Hamiltons Abgang hat bei Mercedes eine große Lücke hinterlassen. Vor allem menschlich hat Wolff damit zu kämpfen.
„12 Jahre lang versucht“Mercedes-Chef verspottet Hamilton wegen ungewöhnlichen Auftritt

Ungewohntes Bild: Lewis Hamilton fährt dieses Jahr für Ferrari.
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Kurz vor dem Auftaktrennen in der Formel 1 dreht sich alles um Lewis Hamilton. Der siebenfache Weltmeister sitzt nicht mehr im Mercedes-Cockpit, sondern trägt nun Ferrari-Rot. An die neue Wirklichkeit in der Königsklasse kann sich Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff nur langsam gewöhnt.
„Am Anfang war es ungewohnt. Lewis war zwölf Jahre bei uns und hat in der Zeit sechs Titel gewonnen“, sagte Wolff der „SportBild“ und zieht einen außergewöhnlichen Vergleich: „Ihn dann in anderer Teamkleidung zu sehen ist, als wenn die Frau auf einmal mit einem anderen Mann an der Seite rumläuft.“
Toto Wolff echauffiert sich über Anzug von Lewis Hamilton
Mit einer Tatsache tut sich Wolff besonders schwer – Hamiltons Outfit zu seinem Arbeitsantritt bei der italienischen Nobelmarke. „Ich habe vergeblich versuchen, dich 12 Jahre lang in einen Anzug zu stecken, und dann tust du es am ersten Tag bei Ferrari“, echauffierte sich der gebürtige Wiener mit einem Schmunzeln. Beide haben sehr darüber gelacht.
Rekordweltmeister Hamilton bestreitet nach dem Abgang von Mercedes beim Saisonstart in Melbourne (Sonntag, 5.00 Uhr MEZ/Sky) sein erstes Rennen für die Scuderia. Hamiltons Nachfolger bei den Silberpfeilen ist die 18 Jahre alte italienische Nachwuchshoffnung Andrea Kimi Antonelli. Im zweiten Mercedes-Cockpit sitzt im Briten George Russell ein etablierter Fahrer.
Toto Wolff tut sich weiter mit Abgang von Lewis Hamilton schwer
Der Abgang Hamiltons wiegt laut Wolff vor allem menschlich schwer. „Lewis ist ein Freund und wird immer Teil der Mercedes-Familie sein“, sagte er: „Aber wir trauern ihm nicht hinterher und können auch nicht sagen, ob es besser oder schlechter ohne ihn ist. Es ist einfach anders. Die Dynamik hat sich geändert."
Russell sei jetzt der Anführer bei den Piloten, der um Siege mitfahren könne. Antonelli sei „ein absolutes Top-Talent“, so Wolff, der mit der Entwicklung des neuen Autos zufrieden ist. „Trotzdem bleiben wir realistisch und wissen, dass wir nicht die Favoriten auf die WM-Titel sind. Die Konkurrenz ist stark“, sagte der Österreicher. Das wahre Kräfteverhältnis zeige sich beim Qualifying in Australien. (mbr/sid)