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„Wir sind keine Rapper“Formel-1-Piloten sollen weniger Fluchen – Lewis Hamilton wittert Rassismus

Lesezeit 2 Minuten
Kritisiert die Ausdrucksweise von FIA-Chef Mohammed Ben Sulayem: Rekord-Weltmeister Lewis Hamilton

Kritisiert die Ausdrucksweise von FIA-Chef Mohammed Ben Sulayem: Rekord-Weltmeister Lewis Hamilton

Max Verstappen will sich den Mund nicht verbieten lassen, und auch seine Formel-1-Kollegen Lando Norris und Charles Leclerc reagieren gereizt auf eine Debatte um Schimpfworte im Teamfunk.

In der Hitze eines Formel-1-Rennens verfallen die Fahrer im Teamfunk schon mal in eine Wortwahl, die sich während einer TV-Übertragung nicht allzu gut macht. Läuft es während eines Grand Prix einmal nicht rund, kann es schon die ein oder andere Tirade geben.

FIA-Chef Mohammed Ben Sulayem hat dies vor dem Rennen in Singapur am Sonntag nun öffentlich angemahnt und damit für Aufregung im Fahrerlager gesorgt. Der Präsident des Motorsport-Weltverbands hat das Formel-1-Management sogar aufgefordert, die Sprache der Piloten zu kontrollieren.

FIA-Chef Mohammed Ben Sulayem vor dem Rennen in Baku.

Mohammed Ben Sulayem vor dem Rennen in Baku. Der FIA-Chef ermahnte die Fahrer, während ihrer Rennen weniger Schimpfwörter zu benutzen.

Motorsport sei keine „Rapmusik“, sagte der 62-Jährige aus den Vereinigten Arabischen Emiraten im Interview mit Autosport.com. Die Fahrer sollen gefälligst ihr Mundwerk zügeln, vor allem weil auch Kinder beim PS-Spektakel zuschauen.

Weltmeister Max Verstappen will sich den Mund nicht verbeiten lassen

Den Maulkorb will Weltmeister Max Verstappen allerdings nicht akzeptieren. Beim Medientag am Donnerstag bezeichnete er sein Auto als „fucked“ - und wurde prompt vom Moderator gemaßregelt. Der Niederländer, der schon häufiger mit Schimpftiraden aufgefallen ist, kann mit Ben Sulayems Ansagen nichts anfangen. „Wie alt sind wir? Fünf? Sechs?“, fragte der Red-Bull-Pilot: „Selbst wenn ein Fünf- oder Sechsjähriger zuschaut, werden sie irgendwann trotzdem fluchen, wenn sie erwachsen sind.“

Schimpfworte werden bei den Übertragungen bereits mit einem Piepton überblendet, doch Ben Sulayem reicht das nicht aus. „Wir müssen zwischen unserem Sport, dem Motorsport, und Rapmusik unterscheiden“, sagte er: „Wir sind keine Rapper. Die sagen das F-Wort wie oft in der Minute? Das sind wir nicht. Das sind die, und wir sind wir.“

Formel-1-Pilot Lando Norris: „Finde es cool und aufregend“

Für Formel-1-Pilot Lando Norris ist die Lösung einfach. Die Formel 1 soll die Teamradios „einfach nicht ausspielen“, sagte der Brite, der hinter Verstappen derzeit die Nummer zwei im Kampf um den WM-Titel ist. „Wir sind in diesen Augenblicken in der Hitze des Gefechts.“ Manchmal gehe dann die Leidenschaft durch. Und überhaupt: „Du hörst die Fahrer unzensiert, ihre Gedanken und Gefühle. Wenn ich mir das anhöre, finde ich es cool und aufregend“, sagte der McLaren-Pilot.

Ferrari-Konkurrent Leclerc stimmte ihm zu: „Für uns ist es schwierig, unsere Worte zu kontrollieren, wenn man mit 300 km/h zwischen zwei Wänden fährt.“ Außerdem habe die FIA doch sicher andere Probleme. Wie für Norris ist auch für Leclerc die Lösung simpel: einfach weniger senden.

Rekord-Weltmeister Lewis Hamilton hat als einziger der Top-Fahrer ein wenig Verständnis für Ben Sulayems Vorstoß, aber ein ganz anderes Problem mit den Äußerungen des Motorsportchefs. „Mir gefällt nicht, wie er sich ausgedrückt hat. ‚Rapper‘ zu sagen ist sehr stereotyp. Denn die meisten Rapper sind schwarz“, meinte Hamilton. (oke/dpa)