Der Südstadt-Klub kassiert vor einer beeindruckenden Kulisse auf dem Tivoli eine 0:1-Niederlage, die Alemannia steht unmittelbar vor Titel und Aufstieg.
0:1-Pleite in AachenFortuna Köln hat Logenplatz bei der großen Alemannia-Party
Beim Startschuss zur langen Aachener Aufstiegsparty hatte der SC Fortuna Köln am Samstag Logenplätze: Vor 29.500 Zuschauern unterlag der Südstadt-Klub dem Regionalliga-Spitzenreiter, angehenden Meister und künftigen Drittligisten TSV Alemannia trotz guter Leistung 0:1 (0:0).
Während die Kölner auch die allerletzten Hoffnungen auf den großen Wurf begraben mussten – der Rückstand auf Platz eins beträgt bei sieben ausstehenden Spielen zwölf Punkte – war es für Aachen das perfekte Osterfest. Denn neben dem eigenen Sieg und der Distanzierung der Fortuna kassierte der bisherige Tabellenzweite Bocholt eine 0:1-Pleite in Gütersloh. 2024/25 wird die Alemannia wieder im Profi-Bereich antreten – wofür sie in den vergangenen Jahren viel Geld investiert hatte. Und sie mit ihrem Erstliga-tauglichen Anhang auch mindestens hingehört.
„Wir haben heute extrem viel richtig gemacht. Das Einzige, das nicht gepasst hat, war das Ergebnis. Wir haben uns nicht belohnt. Wir wollten Partycrasher sein. Wir hatten den Gegner auch gut im Griff, haben ihn laufen lassen, aber die Effektivität im letzten Drittel hat gefehlt“, sagte Fortuna-Trainer Matthias Mink.
Fortuna Köln verliert auch zweites Duell mit Aachen 0:1
Köln hatte bereits das Hinspiel 0:1 verloren – trotz langer Überzahl. Es war eine Initialzündung für damals strauchelnde Aachener, die seit Anfang November in Pflichtspielen nicht mehr bezwungen wurden. Der Sieg vom Samstag beseitigte nun die letzten verbliebenen Zweifel. Fortuna darf sich somit als Aachener Aufstiegs-Gehilfe bezeichnen. „Ich bin bedient. Wir hätten es verdient, eines der beiden Spiele gegen Aachen zu gewinnen. Jetzt stehen wir zweimal mit einem 0:1 da“, sagte Trainer Mink.
Nach dem „You'll Never Walk Alone“ zur Einstimmung wollten die Kölner ihren 800 mitgereisten Fans auch ein sportliches Highlight bieten. In der 18. Minute war es zum ersten Mal so weit: Arnold Budimbu und Stipe Batarilo spielten sich per doppeltem Hacken-Doppelpass über die rechte Seite und waren vom Erfolg der Kombination wohl so überrascht, dass Budimbus Abschluss zu zentral in den Armen von Keeper Marcel Johnen landete. Die Fortuna blieb am Drücker, gerade über Batarilo wurden immer wieder gute spielerische Akzente gesetzt. Doch auch kämpferisch blieben keine Wünsche offen, allein in Halbzeit eins gab es fünf Gelbe Karten.
Kurz nach dem Seitenwechsel sorgte Anton Heinz dann für die emotionale Explosion des Tivolis: Nach schöner Kombination konnte André Weis einen Schuss von Anas Bakhat nur nach vorne abprallen lassen, Heinz drückte den zweiten Versuch zum 1:0 unter die Latte. Doch die Fortuna drückte auf den Ausgleich – und hätte ihn auch erzielen müssen.
Fortuna Köln vergibt zahlreiche Großchancen zum Ausgleich
Zunächst schoss Rechtsverteidiger Dominik Ernst aus spitzem Winkel knapp am linken Pfosten vorbei (55.). Batarilo scheiterte in der 73. Minute an Aachen-Keeper Johnen und dem Aluminium. Die letzte Chance vergab Joker Kevin Holzweiler, als er sich freistehend nicht für eine Ecke entscheiden konnte und zu zentral abschloss (80.). „Fortuna war uns fußballerisch überlegen, sie waren schärfer in den Zweikämpfen und schneller im Kopf. Wir hatten über weite Teile des Spiels Glück“, räumte Alemannia-Trainer Heiner Backhaus ein.
Für den Südstadt-Klub geht es bis zum Saisonende nur noch um Platz zwei. Für den aktuellen Tabellenvierten werden es zwei entscheidende Heimspiele: Am 13. April gegen Bocholt und zwei Wochen später gegen Wuppertal. Zeitgleich geht die Suche nach einem neuen Trainer weiter, der die Mannschaft im Sommer übernehmen wird. In dieser Woche werden sich Sportchef Mink und Vereinsvorstand zusammensetzen, um ein Anforderungsprofil zu erstellen.
Fortuna Köln: Weis - Ernst (81. Sukuta-Pasu), Scholz, Lanius, Derbali (81. Langer) - Batarilo, Stanilewicz, Eze (67. Holzweiler) - Budimbu, Matter (53. Demaj) - Steinkötter (67. Pires). - Zuschauer: 29.500. - Tor: 1:0 Heinz (52.).