Der Südstadt-Klub will seine Heimstätte modernisieren. Dafür könnten sogar Fördermittel beantragt werden.
Großer UmbauDas plant Fortuna Köln, damit mehr Zuschauer ins Südstadion kommen
Seit seiner Eröffnung im Jahr 1978 ist das Südstadion die Heimat des SC Fortuna Köln. Nach sportlich und wirtschaftlich turbulenten Dekaden spielt der Südstadt-Klub inzwischen in der viertklassigen Regionalliga West, hofft aber auf eine Rückkehr in die Dritte Liga. Zu den Heimspielen in Zollstock kommen – je nach Zahl der Gästefans – zwischen 1700 und 3000 Zuschauer. Auch die Cologne Centurions absolvieren einige ihrer Partien in der European League of Football (ELF) im Südstadion.
Die Footballer haben im Schnitt 1500 Besucher. Doch ein Problem eint beide Teams und beide Sportarten: Sobald das Wetter schlecht ist, kommen weniger Fans ins Zollstocker Rund, an dem sich seit seiner Erbauung nicht viel getan hat. Denn überdacht sind nur die Sitzplätze auf der Haupttribüne.
Nach dem Willen des SC Fortuna soll sich dies mittelfristig ändern. Die Kölner Sportstädten GmbH (KSS), Eigentümerin des Südstadions, hat in Absprache mit dem Verein einen Antrag zum Bau eines Dachs über dem Bereich Stehplatz Mitte bei der Stadt Köln eingereicht. „Damit der Zuschauer auf Stehplatz Mitte zumindest in absehbarer Zeit über einen Mindestkomfort verfügen kann, sprich, dass er im Trockenen steht. Zudem kann man somit auch den Schallschutz verbessern“, sagt Fortuna-Vizepräsident Jürgen Drolshagen, der als Diplom-Ingenieur vom Fach ist und aufseiten des Vereins die Gespräche mit der Stadt und der KSS geführt hat.
Fortuna Köln will Solaranlage auf dem neuen Dach errichten
Laut Bauantrag ist ein V-förmiges Trapezdach von 120,55 Metern Länge und 10,28 Metern Breite geplant. Die Länge entspräche der gegenüberliegenden Haupttribüne, „um ein einheitliches städtebauliches Gesamtbild zu erzeugen“, heißt es von der Fortuna. Die Baukosten bewegen sich in einem „hohen sechsstelligen Bereich“, sagt Drolshagen. Der Fußballverein ist zwar nur der Pächter des Stadions, würde die Überdachung aber auf seine Kosten bauen.
„Das Dach ist so ausgerichtet, dass wir über die gesamte Fläche eine Solaranlage darauf errichten könnten. Somit gäbe es eine nicht geringe Stromgewinnung“, so Drolshagen. „Man könnte Fördermittel für die Errichtung des Baus beantragen, oder es an einen externen Dienstleister outsourcen, dieser bekäme die Erträge, aber wir hätten weniger Kosten.“
Die Sportstätten bestätigten auf Nachfrage dieser Zeitung die Angaben der Fortuna. Man begrüße den Vorstoß und unterstütze den Klub bei der Planung, erklärte ein Sprecher der KSS.
Eine Genehmigung des Baus könnte nach Ansicht Drolshagens innerhalb eines halben Jahres erfolgen – die ist dann zwei Jahre gültig. „Wenn wir diese haben, können wir uns um die Finanzierung kümmern. Wenn diese steht, brauchen wir weitere sechs bis zwölf Monate bis zur Fertigstellung“, sagt Drolshagen.
„Theoretisch könnte man auch im laufenden Spielbetrieb anfangen zu bauen, wenn man Bereiche auf Mitte sperrt oder nur die Kurven öffnet. In Hinblick auf nächste Saison halte ich es für zeitlich ambitioniert. Für die Saison 2026/27 ist es sicher möglich und machbar.“