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29 Mannschaften, ein KunstrasenFortuna Köln setzt Hilferuf ab – Mädchen-Team droht mit Abschied

Lesezeit 2 Minuten
22.09.2021, Köln: Blick auf den Kölner Süden. Im Vordergrund das Südstadion, Flutlichtanlage und im Hintergrund der Kölner Dom.


Foto: Csaba Peter Rakoczy

Blick auf das Kölner Südstadion

Am Donnerstag ist der Sportausschuss der Stadt Köln zu Gast am Südstadion. Die Fortuna hofft auf weitere Plätze.

Den Ereignissen vom Donnerstag fiebert Hanns-Jörg Westendorf bereits eine ganze Weile entgegen. Der Präsident des SC Fortuna Köln hofft, dass die Notrufe seines Vereins seitens der Stadt endlich erhört werden – und Hilfe in Form von mehr Trainingszeiten auf Kunstrasenplätzen in der Umgebung für Jugend- und Frauenmannschaften des Südstadt-Klubs geleistet wird. Am Donnerstag tagt der Sportausschuss der Stadt Köln am Jean-Löring-Sportpark, um sich vor Ort ein Bild der laut Westendorf „katastrophalen“ infrastrukturellen Umstände rund ums Südstadion zu machen.

Ein Platz für 29 Mannschaften

„Es sind die schlechtesten Trainingsbedingungen im Jugend- und Amateurfußball aller Profi-Vereine in Deutschland. Das monieren wir seit Jahren. Und seit Jahren passiert nichts“, sagt Westendorf. „Wir verwalten nur noch Mängel.“ Für vier Mädchen/Frauen- und 25 Jungen/Herren-Mannschaften gibt es einen Kunstrasenplatz. „Da will natürlich jeder drauf“, sagt der Präsident. „Es ist inzwischen eine massive Gefährdung des Vereinsfriedens.“

Während die erste Frauen-Mannschaft zumindest über Trainingszeiten auf einem Kunstrasenplatz in Bocklemünd verfügt, bleibt dem weiblichen Nachwuchs nur die ungeliebte Asche. Weswegen die U-17-Juniorinnen damit drohen, die Fortuna geschlossen zu verlassen – sollten ihnen keine Trainingszeiten auf dem Kunstrasenplatz am Südstadion gewährt werden. Präsident Westendorf will den Streit nicht im Detail kommentieren, räumt aber ein: „Mit dem einen Kunstrasenplatz sind wir nicht in der Lage, den Frauen den Stellenwert einzuräumen, der ihnen gebührt.“

Fortuna Kölns Traum vom NLZ

Die Fortuna befindet sich in einer Zwickmühle. Denn mit Blick auf den langfristigen Erfolg der ersten Herren-Mannschaft, dem Aushängeschild des Klubs, steht der männliche Nachwuchs im Fokus. Sechs Spieler des Regionalliga-Kaders entstammen der eigenen Jugend. Und bereits hier stößt der Klub wegen des nur einen zur Verfügung stehenden Kunstrasenplatzes am Südstadion auf massive Probleme und hat im Werben um Talente oft das Nachsehen.

Langfristig ist es Fortunas Ziel, den Junioren-Bereich in ein vom DFB zertifizierten Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) umzubauen. „Damit hätte der Traum einer Rückkehr in den nationalen Fußball bei Fortuna Köln eine solide Basis“, sagt Westendorf. Doch der Weg ist weit – eine der vielen Voraussetzungen ist, dass den acht Nachwuchsteams alleine zwei Trainingsplätze zur Verfügung stehen. Ein Wunschtraum in der Südstadt.

Der Besuch des Sportausschusses soll ein erster Schritt werden. Westendorf hofft auf eine kurzfristige Zuweisung von Trainingszeiten auf der Bezirkssportanlage Sürther Feld. „Es wäre zumindest eine Möglichkeit, etwas Dampf vom Kessel zu nehmen“, sagt der Präsident.