Der Mittelfeldspieler spricht über die Ziele des SC Fortuna und das Duell mit Ex-Klub Aachen.
Fortuna Kölns Stipe Batarilo„Wenn wir die Mannschaft zusammenhalten, haben wir eine gute Aufstiegs-Chance“
Herr Batarilo, die Saison von Fortuna Köln hatte Höhen und Tiefen, zuletzt ging es wieder klar bergauf. Sind Sie zufrieden?
In der Rückrunde wirken wir sehr, sehr stabil. Und auch was das Fußballerische angeht, haben wir uns verbessert. Wir rennen leider die ganze Zeit den vergebenen Punkten aus den ersten fünf Spielen hinterher, das hat uns so viel gekostet. Das tut weh. Gerade, wenn man sich vorstellt, man hätte zehn Punkte mehr geholt. Was dann möglich gewesen wäre…
Sie sind seit eineinhalb Jahren zurück in der Südstadt. Gibt es noch Gemeinsamkeiten mit dem Stipe Batarilo, der 2012 als Teenager aus der FC-Jugend zur Fortuna kam?
Nein, das ist eine komplett andere Person. Es wäre schade, wenn es nicht so wäre. Man wird älter, reifer, man sammelt Erfahrungen. Mir ist inzwischen bewusst, dass man viel mehr an sich arbeiten muss: An der Technik, am Torschuss, an der Schnelligkeit. Natürlich habe ich auch eine ganz andere Mentalität, man ist zwar noch angespannt vor Spielen. Aber im Vergleich zu früher dann doch viel gelassener.
War es als FC-Jugendspieler schwer zu akzeptieren, dass es mit dem ganz oberklassigen Fußball voraussichtlich nicht klappen wird?
So habe ich es gar nicht betrachtet. Manche Spieler schaffen es auch mit 25 noch, Profi zu werden. Hätte ich damals das Denken gehabt, was ich heute habe, hätte ich bestimmt noch mehr erreichen können.
„Rennen, ackern, Zweikämpfe gewinnen und dann irgendwann Fußball spielen“
Welches Denken meinen Sie?
Es sind einfache Dinge: Nach dem Training noch zusätzliche Stabilisationsübungen oder Kraft- und Schnelligkeitseinheiten einlegen. Man muss immer mehr machen als die anderen, um Erfolg zu haben. Das ist ein Kernsatz, den ich jetzt auch den jungen Spielern, die nachkommen, immer wieder sage.
Wie haben Sie den Sprung von der A-Jugend in den Erwachsenenbereich in Erinnerung?
Beim FC ging es um Eins-gegen-Eins-Situationen, ums Fußballspielen mit Gleichaltrigen. Als ich 2012 zur Fortuna kam, standen da Kaliber wie Thomas Kraus, Daniel Flottmann und Sebastian Zinke auf dem Platz, die waren körperlich einfach weiter als ich. Ich musste die Reihenfolge erstmal neu lernen: Rennen, ackern, Zweikämpfe gewinnen und dann irgendwann Fußball spielen.
Sie waren damals Außenstürmer, inzwischen spielen Sie im zentralen Mittelfeld. Wie kam es zu dieser Umschulung?
Es hat in meiner Zeit in Wiedenbrück angefangen. Der Trainer hat mich auf die Sechs gestellt. Ihm hat es gefallen, mir hat es noch besser gefallen. Seitdem ist es meine Lieblingsposition. Ich will den Ball so oft wie möglich haben.
Fortuna-Präsident Hanns-Jörg Westendorf hat zuletzt noch einmal betont, dass die Fortuna aus der Regionalliga „raus muss“. Halten Sie einen Aufstieg zeitnah für realisierbar?
Wie gesagt, hätten wir den Start nicht vergeigt, wären wir schon in dieser Saison gut dabei gewesen. Wenn wir den Kern der Mannschaft zusammenhalten, haben wir eine gute Chance. Also ja, warum nicht?
In dieser Saison hätte allerdings Preußen Münster ein Problem dargestellt…
Ja, das stimmt. Sie spielen eine hervorragende Saison und werden auch nicht mehr zu stoppen sein.
Stipe Batarilo wäre 2019 fast zur Fortuna zurückgekehrt
Für Sie wäre ein Aufstieg in die Dritte Liga eine Premiere. Bislang haben Sie jede Ihrer elf Senioren-Saisons in der Regionalliga West gespielt.
2019 hatte ich mit Michael Schwetje (damals Investor bei Fortuna Köln, d. Red.) gesprochen. Es war nach meinem ersten Jahr bei Alemannia Aachen, ich hatte eine gute Saison gespielt. Schwetje wollte mich zur Fortuna in die Dritte Liga holen. Ausgerechnet nach dieser Saison ist Fortuna dann abgestiegen.
Also bleibt die Dritte Liga einer Ihrer Träume?
Auf jeden Fall, bis zum Ende.
Am Samstag ist ihr Ex-Klub Aachen zu Gast im Südstadion (14 Uhr). Was verbinden Sie mit der Alemannia?
Vieles. Allein, wenn ich an das Pokalfinale zurückdenke, was wir 2019 gegen Fortuna gewonnen haben. Und das DFB-Pokalspiel in der Saison darauf vor über 30.000 Zuschauern auf dem Tivoli gegen Bayer Leverkusen, als ich auch noch das Tor geschossen habe. Ein i-Tüpfelchen für mich. Ich habe tolle Erinnerungen an Aachen. Es ist unfassbar, was für eine Macht die Alemannia mit ihren Fans ist. Und es ist unfassbar, dass dieser Verein in der Regionalliga spielt.
Noch kein Tor in der laufenden Regionalliga-Saison für Stipe Batarilo
Am Samstag wird Ihre Zuneigung zu Aachen vermutlich ruhen. Mit einem Sieg könnte die Fortuna die Alemannia in der Tabelle überholen. Es wäre ein guter Zeitpunkt für Ihr erstes Saisontor. 2022/23 ist Ihre bislang einzige Regionalliga-Saison ohne Treffer.
Da habe ich oft drüber nachgedacht. Es ist nicht so, dass ich keine Chancen habe. Aber das Ding will einfach nicht rein. Irgendwann habe ich mir gedacht: Stipe, du musst der Mannschaft irgendwie anders helfen. Mit Zweikämpfen, Läufen oder Vorlagen. Letztlich bleibt es ein Mannschaftssport und es ist egal, wer das Ding über die Linie bringt.
Zur Person
Stipe Batarilo (29) wurde in der Jugend des 1. FC Köln ausgebildet. 2012 kam er aus der U19 zur Fortuna. Über Lotte, Wiedenbrück und Aachen kehrte Batarilo im Sommer 2021 zurück in die Südstadt. Der Deutsch-Kroate absolvierte bislang 276 Regionalliga-Spiele (34 Tore).