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Spieler, Trainer, FinanzenWie sich Fortuna Köln seit dem Abstieg entwickelt hat

Lesezeit 3 Minuten
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Jubel beim SC Fortuna Köln

  1. Nach dem Abstieg aus der Dritten Liga musste sich der SC Fortuna Köln neu erfinden.
  2. Anfangs gab es große Probleme, zwischenzeitlich stand Trainer Thomas Stratos zur Debatte.
  3. Mittlerweile hat sich die Mannschaft aber gefunden. Ein Fazit der vergangenen Monate

Köln – Hinter dem SC Fortuna Köln liegt ein turbulentes Jahr 2019: der Kampf um den Drittliga-Klassenerhalt, das Auseinanderfallen nach dem Abstieg und der Neuaufbau unter Trainer Thomas Stratos in der Regionalliga West. Haben sich die neuen Strukturen gefestigt? Ein Fazit.

Die Mannschaft

21 Neue mussten im Sommer im Eilverfahren zu einer Mannschaft geschustert werden, nachdem sich der Drittliga-Kader durch den Abstieg in seine Bestandteile aufgelöst hatte. Probleme waren also erwartbar und traten durch das schwere Auftaktprogramm mit Spielen gegen den 1. FC Köln U 21, Rödinghausen und Oberhausen zutage. Bis Ende September gelang – trotz laut Coach Stratos guter Trainingsleistungen – nur ein Sieg. Erst eine teaminterne Aussprache, ein reinigendes Gewitter, brachte Besserung.

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Seit dem 2:0 bei Mönchengladbach II geht es bergauf. Die Mannschaft hat sich gefunden, angeführt vom als Leader, Verteidiger und Torschützen überragenden Kapitän Franko Uzelac. Der Innenverteidiger bildet zusammen mit Torhüter Kevin Rauhut und Stürmer Roman Prokoph eine Achse der Führungsspieler. Rechtsverteidiger Nico Ochojski ist dank seiner Zweikampfstärke, Antrittsschnelligkeit und einiger ordentlicher Flanken eine weitere positive Entdeckung. Im offensiven Mittelfeld wechseln sich Blendi Idrizi, Farid Abderrahmane, Hamza Salman und Mike Owusu mit guten Leistungen ab. Etwas mehr Konstanz würde zu einem weiteren Leistungssprung führen.

Bei 21 Neuzugängen sind Fehlgriffe unvermeidlich. Im Winter will die Fortuna den Kader ausdünnen. Die Verteidiger Yannick Filipovic und Michael Gorbunow sind bereits weg, ebenso Flügelspieler Ali Ceylan. Mindestens zwei weitere sollen folgen. Stürmer Kenan Dünnwald ist ein Kandidat.

Der Trainer

Thomas Stratos hatte eine Mammutaufgabe zu bewältigen – mit überschaubaren Mitteln. Der Grieche blieb gelassen, als es in der Anfangsphase schlecht lief. Stratos betonte immer wieder, dass er Fortschritte im Training erkennen würde. Doch es dauerte bis Ende September, bis sich diese Entwicklung auch auf dem Rasen zeigte. Viel mehr Zeit hätten sich die Spieler nicht nehmen dürfen – sonst wäre Stratos wohl entlassen worden. Nach den guten letzten drei Monaten sitzt er aber fest im Sattel.

Die Klubführung

Im Sommer unternahm Präsident Hanns-Jörg Westendorf alles, um sich vom früheren Investor Michael W. Schwetje abzunabeln. Der Vorstand suchte die Nähe der Fans, die den Geldgeber im Laufe der Zeit immer kritischer gesehen hatten und massiv angegangen waren. Westendorf wollte und musste den Verein wieder nahbarer gestalten. Denn die finanziellen Mittel waren nach dem Abstieg, dem Verlust der TV-Gelder und Schwetjes Abgang extrem überschaubar.

Es gelang dem Vorstand und der Geschäftsführung eine durchschnittlich teure Regionalliga-Mannschaft mit Einnahmen aus Sponsoring und Ticketverkauf zu finanzieren – ohne Schulden zu machen, wie Westendorf betont. Dieses Ziel wird auch für die Saison 2020/21 anvisiert, verbunden jedoch mit größeren sportlichen Ambitionen. Man wolle unter den Topteams mitmischen, sagt Westendorf. Mit vorsichtigeren Formulierungen würde es der Sponsoring-Abteilung um Geschäftsführer Benjamin Bruns wohl auch schwerfallen, neue und finanzstarke Unterstützer zu akquirieren.

Die Rückrunde

Am 5. Januar hat Coach Stratos zum Trainingsauftakt am Südstadion geladen. Das erste Pflichtspiel findet am 2. Februar statt, wenn Oberhausen in Köln gastiert. Dazwischen sind einige Tests geplant, unter anderem am 11. Januar beim Zweitligisten SV Wehen Wiesbaden.

In der Meisterschaft will die Fortuna an die Leistungen der letzten Wochen anknüpfen, um womöglich noch den Anschluss an die Top fünf zu schaffen. Sportlich geht es sonst um nicht mehr viel, da sich die Kölner aller Pokal-Hoffnungen mit einem peinlichen Erstrunden-Aus gegen den FC Pesch (0:2) frühzeitig entledigt hatten. So wird schnell die Saison 2020/21 in den Fokus rücken. Präsident Westendorf hofft – wenn es die finanzielle Situation hergibt – auf den einen oder anderen „Transfer-Kracher“.