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„Der Geist der Mannschaft ist sehr gut“Die wichtigsten Stimmen zum 2:1-Erfolg gegen die Niederlande

Lesezeit 5 Minuten
Niclas Füllkrug bejubelt seinen entscheidenden Treffer

Niclas Füllkrug bejubelt seinen entscheidenden Treffer

Deutschland gewinnt auch das zweite Testspiel der Länderspielpause gegen die Niederlande mit 2:1. Die Stimmen zum Spiel.

Bundestrainer Julian Nagelsmann...

... zum Spiel: „Der Sieg tut sehr gut. Wir hatten ein anspruchsvolleres Spiel als gegen die Franzosen, da die Variabilität, die Holland im Aufbau hat, außergewöhnlich ist. Daher ist es für uns ein sehr gutes Spiel, um es für die EM zu analysieren. Was wir in den zehn Tagen gut gemacht haben, ist das tiefe Verteidigen mit einer sehr großen Aktivität für den Ballgewinn. Insgesamt waren die zehn Tage wirklich super von der Mannschaft. Ilkay hat in der Kabine gesagt, dass es wirklich Spaß gemacht hat und ein guter Spirit herrscht – das spürt man. Es ist ein Unterschied zu den Maßnahmen zuvor, dass wir so ein Spiel auch unbedingt gewinnen wollen.“

... zum Unterschied zu den letzten Lehrgängen: „Der Geist der Mannschaft ist sehr gut. Wir haben eine Mischung an Spielern gefunden, die die Rolle, nicht zu spielen, auch akzeptieren und dennoch Gas geben, wenn sie reinkommen. Die Bedeutung der Spieler, die reinkommen, ist genauso groß wie die der Spieler, die beginnen. Da habe ich von allen eine sehr große Akzeptanz was die Rolle betrifft gespürt. Dann ist der große Unterschied, dass wir zweimal gewonnen haben und nicht verloren. Das ist der wichtigste Unterschied.“

... zur Anwesenheit von Sane: „Sehr wichtig, deswegen ist er auch da. Die ursprüngliche Idee war, ihn komplett dazu zunehmen. Am Ende hatte er ein paar Wehwehchen – die Pflege bei den Bayern kann etwas intensiver sein, da wir alle Spieler hier hatten und bei Bayern fast keiner da war. Es ist ein gutes Zeichen von ihm. Es ist aber auch normal und man sollte es nicht zu hochhängen. Das erwarte ich, wenn ich eine gute EM spielen will. Dass ich auch ein Interesse für die Mannschaft habe, ist selbstverständlich.“

Rückkehrer Toni Kroos...

... zum Sieg: „Ich bin stolz auf die Mannschaft, da ich weiß, dass sie aus einer sehr schweren Zeit kommt. Uns hat gutgetan, dass nicht ganz so viele diesen Rucksack hierhin mitgebracht haben durch den relativ radikalen Austausch. Das hat man gemerkt. Wir haben den Schwung gut mitgenommen, wenn wir das Spiel auch nicht gut begonnen haben. Auch das ist immer ein super Test – im Pflichtspiel brauche ich es allerdings nicht. Das zeigt, dass die Mannschaft trotzdem das Selbstvertrauen aus dem letzten Spiel mitgenommen hat. Vor ein paar Monaten wären wir nach dem 0:1 wahrscheinlich halb zusammengebrochen. Das ist nicht passiert.“

... was er der Mannschaft gebe: „Nichts Besonderes, wirklich. Eine gewisse Ausstrahlung ist wichtig, um ein gewisses Selbstverständnis reinzubekommen. Ich glaube schon, dass ich dazu in der Lage bin, aber ganz sicher nicht alleine. Der Spirit muss von der ganzen Mannschaft kommen. Den haben wir gezeigt. Die gute Nachricht ist, dass wir zwei sehr gute Testspiele gemacht haben. Die Schlechte ist, dass uns das keine Punkte für das Turnier bringt.“

Torschütze Maximilian Mittelstädt...

... ob er seinen Traum lebe: „Ein wenig schon. Als kleiner Junge träumt man davon und den Traum habe ich schon am Samstag wahrgemacht und jetzt fortgesetzt. Es ist immer noch ein unbeschreibliches Gefühl - mein erstes Heimspiel für die deutsche Nationalmannschaft. Ein überragendes Gefühl. Dann noch ein Sieg, es hätte nicht schöner sein können.“

... zum Spirit in der Mannschaft: „Man hat gesehen, dass wir auch nach dem 0:1 direkt weitergespielt haben, uns von nichts verunsichern ließen. Wir haben ein gutes Spiel gemacht, viele Chancen herausgespielt. Auch die Fans merken, dass etwas entsteht und die Euphorie wächst. Wir versuchen alles, um uns bestmöglich vorzubereiten, um eine optimale Europameisterschaft zu spielen.“

Siegtorschütze Niclas Füllkrug...

... wie er sich nach den zwei Siegen fühle: „So, wie es sich als deutscher Nationalspieler anfühlen sollte. Es war sehr viel Aufwand, den wir betreiben mussten. Man hat gemerkt, dass wir vor drei Tagen spielen mussten. Trotzdem haben wir sehr konzentriert gespielt und besonders gut verteidigt. Den einen oder anderen Ausrutscher konnte man auf dem Platz nicht verhindern. Deswegen sind wir unglücklich ins Spiel gestartet. Man sieht die Konstanz in der Leistung und die Sicherheit, die wir sonst haben vermissen lassen. Dann wirft es uns auch nicht aus der Bahn, wenn wir das 0:1 kassieren.“

... zur Aussage seiner Teamkollegen, es sei etwas entstanden: „Ich bin immer demütig unterwegs. Es ist gut, verschiedene Charaktere in der Mannschaft zu haben. Andere sind da forscher unterwegs, was ich gut finde. Wir haben gegen zwei sehr gute Mannschaften gespielt, die mit einer sehr guten Besetzung gespielt haben. So kann man es auch bewerten. Wir werden sowieso mit einem sehr hohen Anspruch an uns selbst in das Turnier gehen und freuen uns extrem drauf. Man hat gemerkt, wie schnell diese Atmosphäre auch in Deutschland auf etwas Positives umspringen kann. Dazu waren einige Veränderungen nötig, Toni trägt auch einen Teil dazu bei. Dass wir zwei erfolgreiche Spiele hatten, war das Wichtigste.“

Joshua Kimmich...

...zum Unterschied zu den letzten Lehrgängen: „Im November war sehr vieles sehr schlecht. Jetzt hatten wir gegen die Franzosen einen sehr überzeugenden Sieg, dann war man auf einmal wieder in aller Munde und die Begeisterung war wieder da. Man hatte das Gefühl, dass man kurz vor einem Titel stünde. So weit ist es noch lange nicht. Trotzdem hat es uns gutgetan, so ein super Spiel gegen die Franzosen hinzulegen und auch heute nach dem frühen Rückstand zurückzukommen. Das zeigt, dass wir auch Widerstände bearbeiten und überstehen können und nach Rückschlägen weiter an uns glauben.“

Direktor der Deutschen Nationalmannschaft Rudi Völler...

...zum Sieg: „Wir sollten demütig bleiben. Wir haben es nach den Niederlagen nicht ganz so schwarzgemalt, jetzt werden wir zwar nicht auf die Bremse treten, aber einen Tick warnen. Das Wichtigste war, dass man an die eigene Stärke wieder glaubt. Frankreich ist für mich der Topfavorit für die EM, Holland gehört mit zu den Favoriten. Wir konnten nicht nur mithalten, wir haben sie sogar geschlagen. In der Gruppenphase sind es andere Gegner, da wird die Spielweise eine andere sein. Nach den letzten Monaten mit zwei Siegen in die Pause zu gehen, hat richtig gutgetan.“ (sid, tja)