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DFB-Elf in der EinzelkritikStarke DFB-Abwehr und sechsmal Note 2 nach Sieg gegen Dänemark

Lesezeit 4 Minuten
Das DFB-Team jubelt nach dem 2:0 gegen Dänemark.

Das DFB-Team jubelt nach dem 2:0 gegen Dänemark.

Die deutsche Nationalmannschaft steht verdient im EM-Viertelfinale. Lediglich ein DFB-Profi agierte erneut glücklos.

Manuel Neuer 2,5 Stark, als er sich kurz vor der Pause Höjlund entgegenwarf. In der 66. Minute gegen den Abschluss des dänischen Mittelstürmers erneut auf dem Posten.

Joshua Kimmich 2,5 Blockte seinen Gegenspieler in der 4. Minute vor Schlotterbecks Kopfballtor, war mit der Aktion damit sowohl daran beteiligt, dass der Ball ins Netz ging. Als auch daran, dass der Treffer nicht galt. Sein Fernschuss in der siebten Minute zwang Schmeichel zur Flugshow und war einer der Höhepunkte der starken deutschen Anfangsphase. Immer ein Faktor, allein wegen der Ernsthaftigkeit, mit der er seine Aufgaben verrichtet.

Nico Schlotterbeck 2 Ist ein besonderer Spieler, der auch als Innenverteidiger großen Gestaltungswillen zeigt und bereit ist, Risiken einzugehen. Einmal wäre das fast schiefgegangen, als er kurz vor der Pause im Strafraum das Dribbeln begann. Sollte er nicht tun. War wie die gesamte deutsche Elf stärker am Ball als gegen den Ball. Mit einem solchen Befund ist ein Innenverteidiger sehr vom Ergebnis abhängig – mit der Vorlage zu Musialas 2:0 und vielen starken Zweikämpfen verließ er den Rasen als Held.

Antonio Rüdiger 2 Gestattete Eriksen nach 20 Minuten einen Torschuss, den er dann selbst blockte. Die Aktion passte gut in sein gesamtes Auftreten: Immer da, wenn es brannte – und auch in größter Not jeweils Herr der Lage. Überragende Zweikampfquote, ein wahnsinniger Auftritt.

David Raum 2,5 Half gerade in der Anfangsphase, den Druck hochzuhalten. Konsequent in Abwehr und Angriff. Seine Flanke an Andersens Arm brachte den Strafstoß und das 1:0. Hat sich nachhaltig für weitere Einsätze in der Startelf empfohlen.

Robert Andrich (bis 65.) 3,5 An der Seite von Toni Kroos wieder oft gefragtes Mitglied im Lenkungsausschuss des deutschen Spiels. Körperlich ein wichtiger Faktor, spielte viele Pässe, allerdings auch einige zum Gegner. In den Zweikämpfen nicht immer geschickt, in den nächsten Partien wird es schwieriger.

Emre Can (ab 65.) 3 Sortierte sich in den Tiefen der deutschen Abwehr ein, um auf die Umstellungen in Dänemarks Angriff zu reagieren. Half mit, eine Schlussoffensive des Gegners zu verhindern.

Toni Kroos 3 Erneut der unumstrittene Manager des deutschen Spiels. Als Regisseur ist auch der Chefstratege extrem abhängig vom Erfolg seiner Arbeit, denn Ideen allein haben noch kein Turnier gewonnen. Der Sieg gab ihm Recht, wenngleich auch Kroos in der zweiten Halbzeit mehr Arbeit als Kunst lieferte.

Jamal Musiala 2,5 Extrem unglückliche erste Halbzeit. Verlor zahlreiche Bälle, mit einem davon leitete er den dänischen Konter ein, den Manuel Neuer nur in großer Not stoppen konnte. Mit seiner Grätsche in der 62. Minute gegen Höjberg gewann er die Herzen des Stadions zurück – und traf wenig später nach fantastischem Lauf zum 2:0. Wurde hart bekämpft, steckte jedoch nicht auf.

Legte den Ball stark an Torwart Schmeichel zum 2:0 vorbei: Jamal Musiala.

Legte den Ball stark an Torwart Schmeichel zum 2:0 vorbei: Jamal Musiala.

Ilkay Gündogan (bis 64.) 3,5 Wie schon gegen die Schweiz vergleichsweise selten ein Faktor, die Gegner bekämpften den Profi des FC Barcelona mit großem Einsatz, viele Räume fand Gündogan nicht. In der 64. Minute war in diesem Achtelfinale Schluss für den Kapitän.

Niclas Füllkrug (ab 64.) 3 Vom Dortmunder Publikum frenetisch empfangen und von den Mitspielern gesucht. Warf sich in die Partie, doch ein Treffer wollte ihm nicht gelingen.

Leroy Sané 4 Sollte Tiefe ins deutsche Spiel bringen und die Dänen strecken. Doch entscheidende Aktionen hatte er nicht, stattdessen verzettelte er sich regelmäßig. Verfehlte in der 64. Minute spektakulär das dänische Tor. Dass Julian Nagelsmann ihn dennoch so lange auf dem Feld ließ, war wohl auch Seelenpflege. Hatte immer wieder Momente, in denen er zeigte, welche Bedrohung er für jede Abwehrreihe sein kann. Doch fehlte das Glück.

Kai Havertz 3 Startete mit einer Direktabnahme, scheiterte in der 37. Minute mit einem sehenswerten, aber schlecht platzierten Kopfball an Schmeichel. Extrem geschickt im Kombinationsspiel, aber nicht effektiv genug. Platzierte den Elfmeter dann allerdings überragend. Nach einer Stunde auf dem Weg zum zweiten Treffer, legte den Ball diesmal aber am zweiten Pfosten vorbei. In der Schlussphase oft gesuchte Anspielstation, einmal legte ihm Wirtz den perfekten Ball auf den linken Fuß, doch erneut scheiterte er an Schmeichel.