EM-AuftaktNagelsmann-Appell an Fußball-Nation: „Heimvorteil auch nutzen“

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Julian Nagelsmann beim Abschlusstraining

Der Auftakt der EM nach fast drei Wochen Vorbereitung steht an: So ist die Lage beim DFB-Team, das mit großen Zielen ins Heimturnier startet.

Der Ablaufplan für das EM-Auftaktspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Schottland an diesem Freitag (21 Uhr, ZDF und Magenta TV) kommt ohne Überraschung aus. Das machte Bundestrainer Julian Nagelsmann am Donnerstagabend klar. „Aktionen machen wir keine mehr“, scherzte der 36-Jährige, der auf der Pressekonferenz sonst leicht nervös wirkte, einmal Unruhe im Plenum anmerkte und eindringlich um Ruhe bat.

Der Tag des Starts der Heim-Europameisterschaft, so Nagelsmann, sei aber Routine: Aktivierung, Besprechung der Standardsituationen, Aktivierung, finale Besprechung. Und „am Nachmittag fahren wir ins Stadion und spielen dann ein sehr bedeutendes Spiel“.

Die Stimmung bei der DFB-Elf einen Tag vor diesem bedeutenden Spiel war in der Sonne von Herzogenaurach bestens. Auf dem Terminplan stand das offizielle Mannschaftsfoto: 26 lächelnde Fußballer, die bereit sind für große Taten. Einer von ihnen ist Emre Can, der für Aleksandar Pavlovic (Mandelentzündung) in den Kader gerückt ist. Der Profi von Borussia Dortmund trainierte im Teamquartier erstmals mit der Mannschaft, die um 15.40 Uhr per Bus nach München reiste.

Das Ende wäre fast schon zu kitschig. Ich würde es trotzdem nehmen.
Toni Kroos über einen möglichen Titelgewinn bei der EM

Beim Foto zuvor ging es noch ausdrücklich ums Aussehen. Wenn die Deutschen in München gegen Schottland die EM eröffnen, soll man aber nicht „in Schönheit sterben“, erinnerte jüngst Jamal Musiala. Die vergangenen drei Turniere der DFB-Auswahl misslangen komplett: Vorrunden-Aus bei der WM 2018 und der WM 2022, K.o. im Achtelfinale bei der EM 2021. Gegen die leidenschaftlichen Schotten lautet die Mission nun: ein Sieg muss her – egal wie.

Julian Nagelsmann: „Wir wollen das Ding gewinnen.“

Den Deutschen ist klar, dass es keinen Schönheitspreis zu gewinnen gibt: „Schottland ist die Kategorie Gegner, mit der sich die Nationalmannschaft in den letzten Jahren sehr schwergetan hat. Es braucht uns niemand zu sensibilisieren, dass es ein sehr, sehr schweres Eröffnungsspiel wird“, sagte unter der Woche Toni Kroos. Der Rückkehrer trägt einen großen Teil der Hoffnungen darauf, dass die lange schwächelnde Elf in den kommenden Wochen ihren Ruf als Turnier-Mannschaft wiederherstellt und wie 2006 ein Sommermärchen erschafft. Auch dank Bundestrainer Julian Nagelsmann, der groß denkt und sagte: „Wir wollen das Ding gewinnen.“

Die Kapitänsbinde führt Ilkay Gündogan am Arm, unbestrittener Chef im deutschen Team ist aber Kroos. Den Weltmeister von 2014, vor drei Jahren nach der EM zurückgetreten, holte Nagelsmann zurück. Kroos gewann zum Abschluss der Vereinskarriere gerade zum sechsten Mal die Champions League. Mit der Nationalmannschaft hofft er auf den großen letzten Akt seiner Laufbahn, auf den EM-Titel. Das fehlt noch bei seinen 34 Trophäen. Auch wenn ihm klar ist, dass ein Drehbuchautor mit jenem Skript schlechte Chancen hätte: „Das Ende wäre fast schon zu kitschig. Ich würde es trotzdem nehmen.“

Rudie Völler: „Manuel genießt unser absolutes Vertrauen“

Kroos steht im Zentrum einer Mannschaft, in der die Rollen zwischen Stammelf und Einwechselspielern klar verteilt sind. Im Grunde schon seit den Test-Siegen im März gegen Frankreich und die Niederlande steht die Aufstellung fest. Die von der Öffentlichkeit geführte Debatte um Manuel Neuers Form wird von der Mannschaft konsequent ignoriert. „Manuel genießt unser absolutes Vertrauen“, schützte ihn auch DFB-Sportdirektor Rudi Völler.

Hinter Kai Havertz als einziger Spitze wird gegen Schottland Gündogan erwartet, trotz wechselhafter Eindrücke zuletzt. „Ich hoffe, dass ich jetzt bestmöglich performen kann”, sagte er am Donnerstag. In die Startformation für die weiteren Vorrundenspiele gegen Ungarn und die Schweiz drängt Leroy Sané, zuletzt geplagt von Schambeinschmerzen, der laut Nagelsmann nun aber „bei 100 Prozent“ sei.

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