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Nach DFB-DebakelÖzil stichelt gegen Löw – Klinsmann ruft nach Müller

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Oezeil dpa neu

Mesut Özil (l.) im Gespräch mit Bundestrainer Joachim Löw vor der WM 2018.

Sevilla/Köln – Die historische 0:6-Niederlage gegen Spanien schlägt hohe Wellen. Gleich nach der Blamage meldeten sich die Rio-Weltmeister Bastian Schweinsteiger und Mesut Özil zu Wort. Die beiden ehemaligen Leistungsträger haben sich für die Rückkehr von Mats Hummels, Thomas Müller und Jerome Boateng starkgemacht.

„Der Bundestrainer und sein Team haben eine Meinung dazu, ich persönlich habe leider eine andere“, sagte ARD-Experte Schweinsteiger: „Solche Spieler wie Jerome Boateng und Thomas Müller haben das Triple gewonnen, mit der besten Mannschaft in Europa. Die spielen da in der ersten Elf und haben Qualität, sind deutsche Spieler. Warum nicht für die Nationalmannschaft?“

Özil twitterte, es sei „Zeit, Jerome Boateng zurückzuholen“. Den Kommentar versah der im Streit aus dem DFB-Team zurückgetretene Offensivspieler mit einer Deutschlandflagge. Özil und Schweinsteiger holten 2014 gemeinsam mit dem vor anderthalb Jahren von Bundestrainer Joachim Löw aussortierten Trio den WM-Titel.

Jürgen Klinsmann hinterfragt Löws Entscheidung

Auch Jürgen Klinsmann hinterfragt Löws Entscheidung gegen weitere Einsätze von Routinier Thomas Müller in der DFB-Auswahl. Der Weltmeister sieht aber keinen Grund für einen Trainerwechsel.

„Es gibt keinen Bedarf für einen neuen Trainer. Dann drehte man komplett durch, welche Botschaft sendet man denn damit aus?“, fragte Klinsmann beim US-TV-Sender ESPN. „Ich sehe keinen Grund zur Panik und für einen neuen Trainer“, betonte der 56-Jährige. Die Aufgabe bis zur EM im kommenden Sommer aber sei groß, sagte er. „Es gibt viele, viele Punkte, die man ansprechen muss. Du musst jetzt durch die Gegend fliegen und die Spieler persönlich oder in kleinen Gruppen sprechen.“

Lothar Matthäus pflichtet Jürgen Klinsmann bei

Lothar Matthäus meldet sich ebenfalls zu Wort. Der Ex-Weltmeister pflichtet seinem ehemaligen Kollegen von Inter Mailand bei. „So ein Gesamt-Versagen habe ich noch nie gesehen! Es wird weiter die Diskussion um Hummels und Boateng geben. Man braucht diese Führungsspieler nach so einer Niederlage! In Sachen Teamführung wird Müller genannt werden“, kommentierte Matthäus das Spiel bei „Bild“ (Mittwoch), fügte aber gleich hinzu: „Ich glaube nicht, dass Jogi Löw von seiner Meinung bei den dreien abweicht.“

Joachim Löw

Bundestrainer Joachim Löw

Joachim Löw sträubt sich gegen Rückholaktion

Löw betonte jedoch, für eine Rückholaktion gebe es aktuell „keinen Grund“. Sein Vertrauen in die neuformierte Mannschaft sei „jetzt nicht völlig erschüttert“. Man müsse die Situation um Hummels, Müller und Boateng „zum richtigen Zeitpunkt bewerten“, betonte der 60-Jährige.

DFB-Direktor Oliver Bierhoff stärkte dem Bundestrainer in dieser heiß diskutierten Frage den Rücken. „Die Frage ist immer die gleiche, und die Antwort ist auch immer die gleiche“, sagte Bierhoff in der ARD: „Es ist eine Entscheidung des Trainers, wen er nominiert - aber ich teile die. Ich bin den Weg mitgegangen und finde ihn auch richtig.“

Schweinsteiger gab jedoch zu bedenken, dass nach der höchsten Länderspiel-Niederlage seit 89 Jahren ein Umdenken erfolgen müsse. „Gerade in solchen Spielen ist es wichtig, solche Spieler auf dem Platz zu haben, die vorangehen, die Erfahrung haben, die Qualität haben“, sagte der Weltmeister-Kapitän: „Man hat gesehen, dass wir noch nicht die Qualität haben.“ (mbr/sid/dpa)