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Fußball-BundesligaUnioner Pleite vor Gericht und auf dem Rasen: 0:1 gegen Kiel

Lesezeit 3 Minuten
Kiel feiert den ersten Auswärtssieg der Saison.

Kiel feiert den ersten Auswärtssieg der Saison.

Der Feuerzeug-Eklat und seine Folgen lähmen den 1. FC Union Berlin. Gegen Kiel enttäuscht der Hauptstadt-Club. Die Norddeutschen verlassen das Tabellenende und schöpfen Hoffnung im Abstiegskampf.

Kapitän Rani Khedira hatte nach dem nächsten Rückschlag des 1. FC Union Berlin binnen zwei Tagen den Kopf gesenkt und die Hände in die Hüften gestemmt. Kurz nach der juristischen Niederlage vor dem DFB-Bundesgericht verlor der Hauptstadt-Club auch gegen das stark abstiegsbedrohte Holstein Kiel mit 0:1 (0:1) und verpasste einen entscheidenden Schritt in Richtung Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga. Stattdessen geht der Blick nach unten und daher tönte es von den Rängen nach Abpfiff: „Aufwachen, aufwachen.“

Khedira sagte im Dazn-Interview: „Wir wollten hier anders auftreten, das sind wir den Fans schuldig. Heute darf man enttäuscht sein, aber es gilt weiterzumachen.“

Die Norddeutschen schöpfen nach dem ersten Auswärtssieg in ihrer Bundesliga-Geschichte hingegen neue Hoffnung und rücken auf den vorletzten Platz vor. Der Rückstand auf den Relegationsrang beträgt nur noch einen Zähler. „Das war wunderschön, wir haben lange darauf hingearbeitet“, sagte Timo Becker. „Ich bin unfassbar stolz auf die Truppe, das gibt nochmal Aufwind.“

Armin Gigovic (43. Minute) erzielte vor rund 22.000 Zuschauern in der Alten Försterei das Tor des Tages. Union war das leicht bessere Team und erspielte sich mehr Chancen. Beim Abschluss fehlten aber Präzision und Konsequenz.

Trainer Steffen Baumgart war mit der Unioner Leistung nicht zufrieden.

Trainer Steffen Baumgart war mit der Unioner Leistung nicht zufrieden.

Durch den sportlichen Dämpfer könnte es für die Köpenicker noch einmal eng werden im Abstiegskampf – vor allem, wenn das Urteil des DFB-Bundesgerichts bestehen bleibt und das im Dezember ausgetragene Spiel gegen den VfL Bochum (1:1) rückwirkend mit 0:2 gewertet wird. Nach der erneuten Niederlage am Grünen Tisch wollen die Köpenicker die letzte Instanz, das Ständige Schiedsgericht, einschalten. Ein Union-Anhänger hatte VfL-Torhüter Patrick Drewes damals mit einem Feuerzeug am Kopf getroffen.

Kiel nutzt die erste Chance

Eine Woche nach dem 0:6-Debakel in Dortmund sorgten die Hausherren zunächst dafür, dass Gäste-Keeper Timon Weiner nicht langweilig wurde. Erst parierte der Torhüter einen Schuss des Ex-Kielers Tom Rothe, dann verhinderte er ein Eigentor durch Max Geschwill. Besonders nach Ecken - allein vier in der ersten Viertelstunde - entwickelten die Berliner Torgefahr. 

Zwischendurch erinnerte Pressesprecher Christian Arbeit die Union-Anhänger daran, keine Gegenstände auf den Rasen zu werfen. Einige wenige Fans hatten aus dem für die Choreo verwendeten Papier kleine Kugeln geformt. Die Angst vor einem erneuten Eklat und möglichen Punktabzug ist groß in Berlin. 

Tor ohne Ankündigung: Armin Gigovic jubelt vor den Kieler Fans.

Tor ohne Ankündigung: Armin Gigovic jubelt vor den Kieler Fans.

Nach einer guten Unioner Anfangsphase verlagerte Kiel das Spiel häufiger in die Berliner Hälfte - blieb aber trotzdem ungefährlich. Die Fans sahen eine weitgehend spannungslose und ausgeglichene erste Halbzeit. Der Führungstreffer fiel aus dem Nichts. 

Union drängt vergeblich auf den Ausgleich

Union erhöhte nach der Pause die Intensität. Allein in den ersten drei Minuten nach dem Seitenwechsel vergaben Rothe und der eingewechselte Andrej Ilic gute Möglichkeiten. Von Kiel war offensiv wenig zu sehen. Shuto Machinos Schuss an den Pfosten (74.) war die beste Möglichkeit, nachdem Phil Harres (61.) bei seinem Tor im Abseits gestanden hatte. 

Union drängte auch in der Schlussphase auf den Ausgleich, spielte seine Angriffe aber nicht zielstrebig genug aus und konnte den nächsten Rückschlag nicht mehr verhindern. (dpa)