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Europa LeagueFrankfurts Wiedersehen mit „Professore“ Hummels

Lesezeit 4 Minuten
Die AS Rom mit Mats Hummels (Mitte) trifft in der Europa League auf Eintracht Frankfurt.

Die AS Rom mit Mats Hummels (Mitte) trifft in der Europa League auf Eintracht Frankfurt.

Anfangs sah es für Mats Hummels bei der AS Rom überhaupt nicht gut aus. Inzwischen hat sich der Weltmeister von 2014 etabliert. Jetzt geht es gegen Eintracht Frankfurt - und einen alten Bekannten.

An den 27. Oktober des vergangenen Jahres wird sich Mats Hummels auch noch erinnern, wenn seine Zeit als Fußballer längst vorbei ist. An jenem Abend im Herbst erlebte der Weltmeister von 2014 einen der absoluten Tiefpunkte seiner Karriere. 

Nach wochenlangem Ersatzbank-Dasein durfte Hummels beim Auswärtsspiel seines neuen Vereins AS Rom gegen Florenz endlich auf den Platz. Groß zu gewinnen gab es nichts mehr: Nach 67 Minuten lag die Roma 1:4 hinten. Für den Club und vor allem für Hummels selbst kam es aber noch schlimmer: Drei Minuten nach der Einwechslung köpfte der Neu-Römer den Ball ins eigene Tor.

Nach katastrophalem Auftakt geht es aufwärts

Hummels kommentierte sein Missgeschick auf Instagram damals ebenso treffend wie knapp: „Eigentlich kann es ab jetzt ja nur noch besser werden.“ Es wurde besser: Nach bald einem halben Jahr steht der ehemalige Abwehrchef von Borussia Dortmund und Bayern München nun auch bei der Roma ziemlich regelmäßig in der Startelf - wohl auch am Donnerstag beim Europa-League-Spiel gegen Eintracht Frankfurt (21.00 Uhr/RTL+). „Ich freue mich richtig auf das Spiel. Frankfurt ist in einer absoluten Topverfassung“, sagte Hummels den TV-Sendern RTL/ntv.

Inzwischen ist aber auch die Roma wieder in besserer Form: Nach einem katastrophalen Saison-Auftakt ist der Club in der Serie A seit sechs Spielen ungeschlagen. Nach einem 2:1 auswärts gegen Udinese Calcio steht der Verein auf Platz neun. Hummels verfolgte das Spiel am Sonntag allerdings auf der Bank: Nach einigen kräftezehrenden Wochen schonte Trainer Claudio Ranieri den inzwischen 36-Jährigen.

AS Rom nur noch mit Chancen auf Playoffs

Während die Eintracht selbst bei einer Niederlage höchstwahrscheinlich den direkten Einzug ins Achtelfinale schafft, muss der Club aus der italienischen Hauptstadt am letzten Spieltag der Ligaphase gewinnen, um sicher in die Playoffs zu kommen. Die Chance auf die Top Acht hatte die Roma durch ein 0:1 am vergangenen Spieltag gegen den niederländischen Verein AZ Alkmaar verpasst. Umso mehr kommt es beim Wiedersehen mit dem Weltmeister-Kollegen Mario Götze im Stadio Olimpico darauf an, dass die Abwehr steht.

Der Aufschwung der vergangenen Wochen hat viel mit dem neuen Trainer zu tun. Ranieri, 73 Jahre alt und gebürtiger Römer, kehrte Mitte November zu seinem alten Verein zurück - als dritter Coach dieser Saison. Der erste Coach Daniele de Rossi, der Hummels unbedingt haben wollte, und dessen Nachfolger Ivan Juric, der mit ihm nichts anzufangen wusste, waren Geschichte.

Vor allem die Zeit unter Juric sei schwierig gewesen. „Also nicht mal eine Chance zu kriegen zu spielen, war schon sehr strange. Und dann habe ich irgendwann auch gemerkt, er baut gar nicht auf mich und ich habe es dann irgendwann zwar nicht hingenommen, aber halt akzeptiert, weil es gar keine andere Wahl gab“, sagte Hummels und fügte hinzu: „Aber wenn das so weitergelaufen wäre, wäre das keine Geschichte bis zum Sommer geblieben, sondern dann wären auf jeden Fall andere Dinge passiert.“

Die Mitspieler nennen ihn „Il Professore“

Ranieri aber machte von Anfang deutlich, dass er auf den erfahrenen Deutschen zählt - auch wenn dieser nach drei Monaten ohne Verein und dann mangels Spielpraxis keinesfalls in Bestform war. Und das zahlte sich aus. „Hummels ist ein großartiger Sportler“, lobt er nun. „Ich verlasse mich darauf, dass er unserer Mannschaft gibt, was sie braucht: Gelassenheit, Sachlichkeit und moralische Stärke.“ 

Unter dem jetzigen Trainer steht Hummels fast immer in der Startelf. Von den italienischen Zeitungen bekommt er gute Noten. Die Mitspieler, in der Regel doch einige Jahre jünger, nennen ihn „Il Professore“. Inzwischen ist in Rom die Rede davon, den bislang auf ein Jahr befristeten Vertrag zu verlängern.

Entscheidung über Zukunft noch offen

Ob der Ex-Nationalspieler noch eine Saison dranhängt, will er erst Ende April, Anfang Mai entscheiden. „Jetzt passt es auf allen Ebenen - wie es über den Sommer hinaus weitergeht, habe ich noch nicht entschieden“, sagte Hummels der „Sport Bild“. Was aber schon feststeht: Falls er in Rom bliebe, bekäme er es mit Trainer Nummer vier zu tun. AS-Coach Ranieri kündigte bereits an, nun doch endlich in Rente gehen zu wollen. „Am Ende der Saison werde ich aufhören zu trainieren. Es ist Zeit, basta zu sagen.“ (dpa)