Vieles verbindet die Top-Teams, die die neue Saison der 2. Bundesliga eröffnen. Absteiger Hertha BSC schraubt hingegen an den Erwartungen.
Zurückhaltung bei Hertha BSCHSV und Schalke eröffnen am Freitag „sexy“ 2. Liga
Das Beste kommt zuerst! Hamburger SV gegen Schalke 04 - mehr Top-Spiel geht in der 2. Fußball-Bundesliga nicht. 57.000 Zuschauer werden im ausverkauften Volksparkstadion dabei sein, wenn die Aufstiegsfavoriten am Freitag (20.30 Uhr/Sky und Sat.1) zum Saisonauftakt aufeinandertreffen. Ein erstklassiger Klassiker – nur eine Klasse zu tief.
Tim Walter: Saisoneröffnung ein „Privileg“
„Es ist eine Ehre, dass wir die Saison eröffnen dürfen. Das zeigt, wie groß der Verein ist und wie viel Aufmerksamkeit auf den Verein gelegt wird“, sagt HSV-Trainer Tim Walter. „Es ist ein Privileg.“ Auch sein Schalker Kollege Thomas Reis hebt das Besondere der Partie hervor: „Wenn man aus einer fußballlosen Zeit kommt, ist es ein absolutes Topspiel, gefühlt ein Bundesligaspiel.“
Schalkes neuer Kapitän und Ex-HSV-Stürmer Simon Terodde kennt die besondere Atmosphäre im Volkspark. „Das ist eine wahnsinnig coole Begegnung zum Start. Ich freue mich auf ein volles Volksparkstadion, in dem es mächtig knistern wird“, sagte der 35 Jahre alte Zweitliga-Rekordtorschütze dem „Kicker“ (Donnerstag).
Fans auf die eigene Seite geholt
Den HSV und Schalke verbindet vor dieser Saison einiges – nicht nur die große Tradition oder viele Titel. Beide Vereine mussten in der vergangenen Saison mit dem Nicht-Aufstieg (HSV) und dem Abstieg (Schalke) große Enttäuschungen hinnehmen. Beide schafften binnen kurzer Zeit einen Stimmungs-Turnaround intern wie unter ihren Fans. Beide setzen sowohl auf ihren Trainer-Posten als auch in ihren Kader vor allem auf Kontinuität – und beide kennen nur ein Ziel: den Aufstieg. In keinem anderen Zweitliga-Verein wird dies so deutlich formuliert wie beim Hamburger SV und Schalke 04.
Der Weg zum Aufstieg könnte diesmal noch schwerer sein als in den vergangenen Jahren. Selten spielten so viele Traditionsvereine und gefühlte Erstligisten in der Liga. „Sehr sexy die Liga“, meint Walter. „Darauf freuen wir uns, dass viele, viele gute Mannschaften mit viel Tradition, mit viel Können, mit viel Qualität in der Liga sind.“
HSV startet sechsten Anlauf der Bundesliga-Rückkehr
Die Hamburger versuchen es zum sechsten Mal, endlich wieder in die Bundesliga zurückzukehren. Zum dritten Mal nacheinander mit Tim Walter, der trotz des zweimaligen Scheiterns in der Relegation einen hohen Stellenwert bei Sportvorstand Jonas Boldt, in der Mannschaft und bei den Fans genießt.
Die Gelsenkirchener möchten, dass die Zweitliga-Zugehörigkeit nur ein Intermezzo bleibt - wie in der Saison 2021/22, als sie ein Jahr nach dem vorletzten Abstieg sich wieder in der Bundesliga meldeten, wenn auch nur für eine Spielzeit.
Hertha BSC startet mit Zurückhaltung in die 2. Liga
Der zweite Erstliga-Absteiger Hertha BSC geht zurückhaltend in die neue Saison. Trainer Pal Dardai hat vor zu hohen Erwartungen gewarnt. Sein Ziel sei es, „Weihnachten hier zu sitzen und noch eine Chance nach oben zu haben“, sagte Dardai vor dem Saisonauftakt bei Fortuna Düsseldorf am Samstagabend (20.30 Uhr/Sky): „Wunder gibt es im Fußball selten.“
Es gehe darum, nach zahlreichen Umbrüchen eine Achse aufzubauen. „Es wächst schneller als gedacht, aber du brauchst Ergebnisse“, sagte Dardai. Auch Sportdirektor Benjamin Weber formulierte den direkten Wiederaufstieg nicht als klares Ziel. „Es ist wichtig, dass wir realistisch bleiben. Es geht darum, gut in die Saison zu starten. Wir schauen uns die ersten Spiele an, dann wird es sich abzeichnen, wohin die Reise geht“, sagte Weber: „Wir sind gut vorbereitet und freuen uns, dass es losgeht.“
1. FC Kaiserslautern optimistisch vor Saisonstart
Der 1. FC Kaiserslautern geht optimistisch, aber auch mit Respekt vor dem ersten Gegner in die neue Saison. Zu Gast im Fritz-Walter-Stadion ist am Samstag (13.00 Uhr/Sky) der FC St. Pauli Hamburg. „St. Pauli war die beste Rückrundenmannschaft der vergangenen Saison und hat da nur zwei Spiele verloren. In der Vorbereitung haben sie alle sieben Testspiele gewonnen“, sagte Kaiserslauterns Trainer Dirk Schuster am Donnerstag. „Das wird zum Saisonbeginn ein dickes Brett für uns.“
Der 55-Jährige setzt auch in der kommenden Spielzeit auf die Unterstützung der Fans. Für die Partie gegen die Hanseaten hat der FCK im Vorverkauf bereits 41 500 Karten abgesetzt. „Ich bin optimistisch, dass wir hier am Samstag ein gutes Spiel machen werden“, sagte Schuster. „Wir werden die Mannschaft so vorbereiten, dass sie St. Pauli vor Aufgaben stellen kann.“ (dpa, SID)