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FC Bayern fehlt nicht viel zur europäischen Spitze

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Plausch zwischen Erling Haaland und Matthijs de Ligt.

Kurzer Plausch: Erling Haaland (l.) und Matthijs de Ligt.

Kritik an den Bayern ist berechtigt, Totengräberstimmung aber fehl am Platz, kommentiert unser Autor.

Der FC Bayern ist raus aus der Champions League - koan Wunder gegen Manchester City. Der Aufschrei nach dem Viertelfinal-Aus ist gewohnt laut. Im Boulevard werden Köpfe gefordert. Vorstandsboss Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic stehen in der Schusslinie. Nähert man sich der Gemengelage an der Säbener Straße aber mal ohne Schaum vor dem Mund, wird klar: Die Bayern gehören in weiten Teilen immer noch zur europäischen Spitze.

Das Gesamtergebnis 1:4 liest sich weit brutaler, als es die Darbietung in 180 Minuten auf dem Rasen war. Joshua Kimmich, der mit Recht in den vergangenen Wochen kritisiert worden war, fand nach dem Aus die richtigen, nüchternen Worte. Es habe an Nuancen und Selbstvertrauen gefehlt, und an 25 Minuten kopflosem Fußball beim Hinspiel in Manchester. Punkt.

Viele Dampfhammer-Kritiker vergessen, dass die Münchner vor nicht mal zwei Monaten sehr souverän das Milliarden-Ensemble aus Paris ausgeschaltet hatten. Die Lobeshymnen überschlugen sich. Doch die Überschwänglichkeit damals war genauso deplatziert, wie es die Totengräberstimmung jetzt ist.

Salihamidzic und Kahn müssen allerdings schon feststellen, dass sie Fehler gemacht und entscheidend zum Königsklassen-Aus beigetragen haben. Ob der Trainerwechsel von Julian Nagelsmann zu Thomas Tuchel falsch war, wird sich erst noch zeigen müssen, aber die Defizite bei der Kaderplanung sind offensichtlich.

Yann Sommer ist ein guter Torwart, europäische Spitze ist er aber nicht. Manuel Neuer zu ersetzen, ist allerdings auch kein leichter Job - weder für Sommer noch für die Bayern-Führung. Dayot Upamecano hat sich im Vergleich zur Vorsaison gesteigert, dass er mal Weltklasse wird, ist nicht auszuschließen, noch ist er es gewiss nicht. Diese beiden Personalien sind aber nicht der entscheidende Faktor gewesen, warum es gegen City nicht gereicht hat.

Es sind zwei andere Mosaiksteine: ein fehlender Knipser mit internationalem Format - und mehr Selbstverständnis auf dem Rasen. Beide Mosaiksteine bedingen sich dabei gegenseitig: Hätten Kahn und Salihamidzic einen Neuner geholt, der in der heißen Saisonphase verlässlich abliefert, wäre es womöglich gar nicht so weit gekommen, dass die Bayern ihre breite ‚Mia-san-mia‘-Brust verloren hätten. Dann wären die gut vorgetragenen Angriffe gegen City vielleicht nicht in den Köpfen der Spieler versandet, sondern hätten mit einer gewissen Portion Lockerheit zu den nötigen Toren geführt.

Diesen Fehler in der Kaderplanung, der nach dem Abgang von Robert Lewandowski unterschätzt wurde, müssen die Verantwortlichen im Sommer korrigieren - wenn sie es denn noch dürfen. Die Mentalität und Qualität für die wirklich großen Spiele hat der Kader in weiten Teilen aber allemal.