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Kommentar

Kommentar zu Ilkay Gündogan
Hansi Flick muss es machen wie Pep Guardiola

Ein Kommentar von
Lesezeit 2 Minuten
Ilkay Gundogan präsentiert die FA-Cup-Trophäe.

Ilkay Gundogan präsentiert die FA-Cup-Trophäe.

Ein Mann, zwei Versionen. Ilkay Gündogan verblüfft die Fußballwelt. Nun ist auch Hansi Flick gefragt.

Die beste Fußball-Mannschaft der Welt wird von einem Spieler angeführt, der regelmäßig alle in Staunen setzt. Die Experten wie die Laien. Nicht die Superstars Erling Haaland und Kevin de Bruyne, sondern er ist die Seele des Spiels, das zuletzt alle Gegner durch seine Dominanz beherrscht hat.

Er ist der Herrscher über Räume, Pässe und Positionen, er gewinnt Zweikämpfe durch Technik, Handlungsschnelligkeit und Kraft. Er bereitet Tore nicht nur vor, sondern erzielt sie einfach selbst, wie beide Treffer von Manchester City beim 2:1-Sieg im FA-Cup-Finale über Manchester United.

Dieser Spieler heißt Ilkay Gündogan, und man kennt ihn in Deutschland nicht. In Deutschland kennt man einen Ilkay Gündogan, der in Gelsenkirchen geboren, in Bochum zum Profi und in Dortmund zum Jungstar wurde, dem die Welt offenstand, bis schwere Verletzungen in der Blüte der Karriere ihn zurückwarfen.

Und man kennt einen Ilkay Gündogan, der 66 Mal für die Nationalmannschaft spielte und nie in der Lage war, vielleicht auch nie in die Lage versetzt wurde, einen ähnlichen Einfluss auf ihr Spiel zu haben wie der andere Ilkay Gündogan auf das aktuell beste Team der Welt. Höchst irritierend ist, dass hinter diesen völlig verschiedenen Fußballern derselbe Mensch steht. Wenn er nicht kickt, ist Ilkay Gündogan, ein freundlicher, intelligenter, bodenständiger Mann im Alter von 32 Jahren.

Gesegnet mit einem faszinierenden Talent für dieses Spiel, auf das Deutschland nicht verzichten kann, wenn die EM im eigenen Land ein Erfolg werden soll. In aller Kürze muss eine Analyse ergeben, warum zwei verschiedene Fußballer das Trikot mit demselben Namen tragen. Der nackten Logik zufolge muss es etwas mit der Art zu tun haben, wie in der deutschen Nationalmannschaft Fußball gespielt und Hierarchie gelebt wird. Es kann nicht sein, dass dieses überragende Talent auf eine Position festgelegt wird und dann fast ohne Einfluss mitläuft.

Am Ende wird auch der Umgang mit diesem Spieler, sofern er gesund bleibt, die Bewertung des Bundestrainers Hansi Flick bestimmen. Sollte es ihm nicht gelingen, einen ähnlichen Fußballer zum Vorschein zu bringen, wie ihn Pep Guardiola in Manchester erschaffen hat, wird diese Bewertung kaum exzellent sein können. (fn)