Reduzierte Teams, kleine FelderUnterstützung aus der Region für Kinderfußball-Reform
Köln – Zur Saison 2024/25 plant der DFB eine umfassende und flächendeckende Reform im Bereich des Kinderfußballs. So sollen herkömmliche Wettbewerbe mit Tabellen teilweise entfallen. Mannschaften werden reduziert, das Feld verkleinert. Hintergrund des einstimmigen Beschlusses des DFB-Jugendtages ist, dass die Kinder wieder mehr Freude an diesem Sport haben sollen – durch mehr Ballkontakte und Erfolgserlebnisse.
Akute Nachwuchsprobleme beim DFB
Zuletzt hatte der Verband mit Problemen im Nachwuchsbereich zu kämpfen: Im Vergleich zu 2019 hat der DFB in 2021 knapp fünf Prozent seiner 1,6 Millionen Mitglieder unter 18 Jahren verloren. Die Beschlüsse wurden nach jahrelangem Widerstand vieler Landes- und Regionalverbände schließlich durchgedrückt.
In der G-Jugend wird ab 2024 nur noch Zwei-gegen-Zwei oder Drei-gegen-Drei auf vier Minitore gespielt. In der F-Jugend kann ist ein Vier-gegen-Vier oder Fünf-gegen-Fünf möglich. In der E-Jugend wird zum Fünf-gegen-Fünf bis maximal Sieben-gegen-Sieben übergegangen, in dieser Altersklasse startet auch der Einsatz von Kleinfeldtoren mit Torhütern und Torhüterinnen. „Um den Leistungsdruck zu minimieren, wird in der G- und F-Jugend keine Meisterschaftsrunde ausgetragen“, heißt es im Beschluss. Spiele-Nachmittage und Festivals mit mehreren Mannschaften sollen als Ersatz veranstaltet werden. „Der neue Modus bringt mit sich, dass mehr Spiele verloren und gewonnen werden, sodass Kinder den Umgang mit Siegen und Niederlagen noch besser erlernen.“
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Beim Fußballverband Mittelrhein (FVM) ist man zufrieden mit dem Ergebnis des Bundesjugendtages. „Alle Argumente sprechen für eine schnelle und vollständige Einführung“, sagte Rudi Rheinstädtler, Vorsitzender des Verbandsjugendausschusses, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Wissenschaftliche Studien haben ergeben: Die Kinder entwickeln sich nicht nur fußballerisch besser, sondern haben auch noch mehr Freude am Spiel. Das trägt dazu bei, die bisherigen Probleme im Kinderfußball zu lösen.“ Die Fußballkreise des FVM seien bereits seit vier Jahren in Studien mit der Deutschen Sporthochschule Köln eingebunden. „In über der Hälfte der neun Fußballkreise finden freiwillige Staffeln nach den neuen Spielformen statt. Im Fußballkreis Köln nehmen schon über 160 Teams an Spielangeboten des neuen Kinderspielbetriebs teil“, sagte Rheinstädtler.
Nach zwei Jahren Corona-Pandemie sieht Rheinstädtler den Kinderfußball in der Region auf einem guten Weg: „Kinder, die wegen der Lockdowns gezwungen waren, daheim zu bleiben, melden sich aktuell verstärkt an“, sagt der Funktionär. „Das gute an den neuen Spielformen ist: Kein Kind muss am Rand stehen und zuschauen, alle können mitspielen. Daher gehen wir davon aus, dass wir auf Dauer sogar mehr Kinder auch langfristig für den Fußball begeistern.“
Reform des Kinderfußballs ist „überfällig“
Beim SC Fortuna Köln werden die künftig bundesweiten Methoden bereits seit einigen Jahren praktiziert – mit Erfolg. Beim Fußballverein mit einer der größten Nachwuchsabteilungen der Stadt, über 500 Spielerinnen und Spieler in über 30 Mannschaften, sieht man die kleinen Teams und spielerischen Fußballformen als wichtigen Schlüssel in der Ausbildung. „So sind alle Kinder in Bewegung, niemand verliert schnell die Lust“, sagte Nachwuchsleiter Timo Westendorf. Dass die Reform nun bundesweit umgesetzt werden soll, hält Westendorf für „überfällig“.