Tomasz KaczmarekViktoria Köln hat einen neuen Trainer
Köln – Am Ende war Franz-Josef Wernze zwar erleichtert, aber auch von sich selbst ein bisschen überrascht: „Wir wissen, dass wir ein gewisses Risiko eingehen und haben uns schon gefragt, ob ein 30-jähriger junger Mann eine Mannschaft führen kann“, sagte der Mäzen des FC Viktoria Köln am Montag. „Mit dieser Lösung möchten wir aber ein Signal setzen, dass es nicht um jung oder alt, sondern einzig um Qualität geht.“ Seit dem späten Nachmittag ist die Frage, wer die Nachfolge des am 6. Dezember beurlaubten Claus-Dieter Wollitz antritt, somit geklärt.
Es ist keines der sogenannten Schwergewichte geworden – weder Pavel Dotchev noch Olaf Janßen konnten sich am Ende gegen den Mann durchsetzen, der dem Regionalliga-Vierten fortan ein frischeres Gesicht verleihen soll. Veteranen wie Friedhelm Funkel oder gar Toni Polster und Mario Basler wurden ohnehin kaum wirkliche Chancen eingeräumt. Viktorias neuer Übungsleiter trägt den Namen Tomasz Kaczmarek, ist 30 Jahre alt, im polnischen Breslau geboren und in Bergneustadt aufgewachsen. Warum die ambitionierten Rechtsrheinischen nun auf einen Novizen setzen, beantwortet Wernze so: „Tomasz hat uns in den Gesprächen am meisten überzeugt und ein tolles Konzept vorgelegt. Unabhängig voneinander haben wir uns alle auf ihn festgelegt.“ Mit „wir“ meint der mächtige Mäzen noch Sportvorstand Franz Wunderlich und den Sportlichen Leiter Stephan Küsters.
Kaczmarek hat eine aufregende Vita vorzuweisen: Zuletzt arbeitete der Inhaber der Fußball-A-Lizenz dem einstigen US-Nationalcoach Bob Bradley als Assistent in der ersten norwegischen Liga bei Stabaek IF zu; darüber hinaus fungierte der Diplom-Sportwissenschaftler bis November 2013 als Co-Trainer des ägyptischen Nationalteams – ebenfalls unter Bradley, den er 2007 im Rahmen eines Praktikums beim amerikanischen Fitness-Guru Mark Verstegen in Los Angeles kennen gelernt hatte. Im Jahre 2011 betreute Tomasz Kaczmarek zudem die A-Junioren des Bonner SC in der Bundesliga. Nun soll der ehemalige Verbandsliga-Spieler (FC Junkersdorf, SpVg. Porz/Gremberghoven) den Spielern des FC Viktoria Köln Beine machen.
Viktorias Coach wirkte bei seiner Premiere in Höhenberg entspannt: „Ich bin bereit, die Situation hier anzunehmen.“ Einen Einblick, wie er sich den Fußball seiner Mannschaft vorstellt, gewährte er auch: „Wir möchten den Zuschauern attraktiven Offensivfußball bieten, ohne konkrete Ansprüche, was am Ende der Saison heraus kommen soll.“ Der Trainer, der einen Vertrag bis zum 30. Juni 2016 erhält, hatte seine Rückkehr in die Heimat bereits vor einiger Zeit angekündigt: „Dass mein Weg irgendwann nach Deutschland zurück führt, ist zumindest mal realistisch.“ Das hat sich geklärt: Tomasz Kaczmarek ist zurück.