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GaloppWunderpferd Goliath geht in Weidenpesch an den Start

Lesezeit 3 Minuten
Goliath unter Christophe Soumillon bei seinem sensationellen Sieg in Ascot

Goliath unter Christophe Soumillon bei seinem sensationellen Sieg in Ascot

Der Wallach, der Ende Juli sensationell in Ascot triumphierte, ist am 22. September im Weidenpescher Preis von Europa zu bewundern.

Das Galopppferd mit dem imposanten Namen Goliath hat am Dienstag auf der Rennbahn in Weidenpesch schon vorab für Euphorie gesorgt. Rennbahnchef Philipp Hein erhielt für den Preis von Europa am 22. September die Zusage für den Start des Wallachs vom Gestüt Schlenderhan, der am 27. Juli in Ascot die King George VI and Queen Elizabeth Stakes gewann, einen der bedeutendsten Galopp-Wettbewerbe der Welt.

„Das ist eine sehr gute Nachricht für den deutschen Galoppsport und vor allem für Köln“, freut sich Hein. Goliath ist die Nummer eins der Weltrangliste und der Shootingstar des Jahres. In Ascot war der Sohn des Schlenderhaner Derbysiegers Adlerflug ein 25:1-Außenseiter. Nach 2400 Metern siegte er in einem schnellen Rennen mit einem Vorsprung von zweieinviertel Längen vor der Stute Bluestocking und dem Hengst Rebel’s Romance. Der große Favorit Auguste Rodin wurde nur Fünfter.

Goliaths Besitzer, Philipp Baron von Ullmann (29), nahm die Siegestrophäe aus den Händen der englischen Königin Camilla entgegen, die ihren verhinderten Gatten Charles vertrat. Die Prämie betrug umgerechnet 815.000 Euro. Dieser Erfolg sei wirklich unglaublich gewesen, berichtet Ullmann - und: „Ich habe danach eine Woche gebraucht, um wieder auf den Boden der Tatsachen zu kommen.“

Zwar wird Goliath in Frankreich von Francis-Henri Graffard trainiert und gilt im Rennsport deshalb als französisches Pferd, er stammt aber aus der deutschen Vollblutzucht des Bergheimer Gestüts Schlenderhan, wo er 2020 geboren wurde. Seine Mutter ist die 12-jährige Stute Gouache.

Goliath mit William Buick auf der Rennbahn in Chantilly

Goliath mit William Buick auf der Rennbahn in Chantilly

Goliath wurde bereits 2022 kastriert und somit zum Wallach – aus gesundheitlichen Gründen. Er hatte als einjähriges Pferd eine Zyste an der Fessel und musste operiert werden. Damals war er für sein Alter schon recht schwer, und so entschloss man sich, ihn zum Wallach zu machen, wodurch das Wachstum etwas gebremst und das Pferd auch ruhiger wurde. „Es war eine Entscheidung zum Wohl des Pferdes, um die Gelenke nicht überzustrapazieren“, sagt Ullmann. Danach startete Goliath als Dreijähriger 2023 in Frankreich viermal und gewann drei dieser Rennen. Der Start in Ascot war der fünfte in diesem Jahr, sein erster überhaupt in einem Gruppe-1-Wettbewerb und der fünfte Sieg seiner Karriere.

Für ein vierjähriges Pferd seines Kalibers wäre der Prix de l’Arc de Triomphe Anfang Oktober in Paris ein naheliegendes Ziel. Da dort jedoch nur Hengste und Stuten starten dürfen, ist Goliath nicht zugelassen. Stattdessen wird er in Köln antreten, anschließend reist er zum Japan Cup am 24. November in Tokio.

Wie es danach weitergehen soll, will Ullmann anschließend „ganz in Ruhe“ mit dem Amerikaner John Stewart besprechen, der sich 75 Prozent der Besitzerrechte an ihm gesichert hat. Ullmann sagt, er tendiere dazu, Goliath bei seinem angestammten Trainer auf der Rennbahn in Chantilly zu lassen. Dort, wo man ihn kennt. Und da Wallache in der Regel länger aktiv sind als Hengste, könnte Goliath noch einige Jahre Rennen bestreiten.

Wer am 22. September in Köln gegen ihn antreten wird, wird sich Anfang nächster Woche herausstellen. Hein rechnet fest mit Lordano und der Stute Trevaunance. Wahrscheinlich wird auch der diesjährige Derby-Gewinner Palladium dabei sein. Der Sieger erhält 100.000 Euro, Goliath wird wie in Ascot vom französischen Jockey Christophe Soumillon geritten. Der Preis von Europa über 2400 Meter ist das einzige Gruppe-1-Rennen im Weidenpescher Rennkalender.