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Handball-EMWie Juri Knorr sich von seinen Kritikern emanzipiert

Lesezeit 3 Minuten
Erfolgreich als Spielmacher und Torschütze: Juri Knorr von den Rhein-Neckar Löwen.

Erfolgreich als Spielmacher und Torschütze: Juri Knorr von den Rhein-Neckar Löwen.

Juri Knorr ist einer der herausragenden Spieler des deutschen Teams. Er hofft auf den Halbfinal-Einzug der deutschen Mannschaft.

Juri Knorr, 23 Jahre jung, war in diesen Tagen erkältet und dabei in doppelter Hinsicht verschnupft. Denn neben einer nun nicht mehr laufenden Nase hatte ihn auch die Kritik von Pascal Hens getroffen, einem der Weltmeister von 2007. Hens empfand manche Aktion des außergewöhnlichen Spielmachers der deutschen Mannschaft als „Harakiri“, sogar das Wort „Selbstmordkommando“ fiel – was nicht nur bei Knorr für Verwunderung sorgte.

Am Montagabend aber, nach dem 35:28-Erfolg gegen Ungarn, berichtete Knorr, dass es offenbar eine Aussprache mit dem Kritiker gegeben habe: „Alles geklärt“, konnte Knorr vermelden und: „Das war für mich nie eine große Sache.“ Allerdings hatte er durchaus eingeräumt, dass ihn diese Form der Kritik getroffen habe.

Riesige handballerische Begabung

Knorr, Star der Rhein-Neckar Löwen, gilt neben Julian Köster vom VfL Gummersbach als die größte handballerische Begabung im Kader von Bundestrainer Alfred Gislason. Angeleitet wurde der Spieler einst von seinem Vater Thomas Knorr, auch er war ein Profi von internationalem Format, deutscher Meister und Nationalspieler.

Doch Juri Knorr übertrifft seinen Vater mit seinen spielerischen Fähigkeiten, seinen Tricks und mit seiner Spezialität, der rasanten Drehung um die eigene Achse vor einem Abschluss. Juri Knorr bestimmt den Rhythmus und das Tempo im Spiel, seine Anspiele aus der Tiefe der Platte an den Kreis sind bei Gegnern gefürchtet. Am Montagabend jedoch leitete er zwar viele Angriffe ein und spielte torbringende Pässe, als Werfer jedoch hielt er sich zurück, wenngleich er dennoch vier Treffer erzielte, davon zwei per Siebenmeter.

Nach dem Spiel hob Knorr die taktische Reife seiner Mannschaft hervor, für ihn eine gelungene Reaktion auf das schwache Spiel gegen Österreich am Samstag (22:22). Knorr glaubt, die Gegner des deutschen Teams hätten „gedacht, wir sind individuell stark, können rennen, kämpfen, verlieren aber irgendwann den Kopf . So war es gegen Ungarn aber nicht.“ Vielmehr habe sein Team wiederum die Ungarn überrascht, für gewöhnlich eine Mannschaft, „die taktisch und im Kopf dominiert, da waren wir sehr reif“. Die DHB-Auswahl habe am Montag gezeigt, „dass wir Handball auch denken können“.

Aberglaube rund um die Erkältung

Er selbst habe in der ersten Halbzeit „mit zu viel Respekt agiert“, aber am Ende „haben wir es als Mannschaft so gespielt, dass dieses Turnier für uns noch nicht beendet sein soll“. Gegen Ungarn sei alles auf einmal zu sehen gewesen, was sich gegen Österreich irgendwo in der feurigen Kölner Arena versteckt hatte: „Wille, Herz, Kopf – alles plötzlich vorhanden“.

Und die Erkältung? Bereite ihm nun keine Sorgen mehr, sagt Knorr, gegen Kroatien sei er dabei: „Also hoffentlich. Jetzt habe ich das beschrien, da mache ich mir jetzt Gedanken.“ Knorr präzisiert: „Sagen wir so – ich hoffe, dass ich gegen Kroatien dabei bin.“