Wimbledon-Publikum buht Belarussin ausUkrainische Spielerin stellt nach Handshake-Debatte klare Forderung

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Jelina Switolina feiert ihren Sieg.

Nach dem Sieg der Ukrainerin Jelina Switolina über Viktoria Asarenka wurde nicht nur über das Sportliche gesprochen.

Die Auswirkungen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine haben nun endgültig Wimbledon erreicht. Eine Spielerin stellt Forderungen.

Die ukrainische Tennisspielerin Jelina Switolina hat sich für ein klares Statement der Tennis-Organisationen zum Händeschütteln mit Profis aus Russland und Weißrussland ausgesprochen. „Meiner Meinung nach sollten sie mit einer offiziellen Erklärung an die Öffentlichkeit gehen und klarstellen, dass es kein Händeschütteln zwischen Spielern aus Russland, Weißrussland und der Ukraine geben wird“, sagte Switolina (28) am Sonntagabend beim Grand-Slam-Turnier in Wimbledon nach ihrem Achtelfinalsieg gegen die Weißrussin Viktoria Asarenka.

Wimbledon: Jelina Switolina verweigerte vorab Handshakes

Switolina hatte nach dem Spiel auf den im Tennis obligatorischen Handschlag verzichtet. Wegen des russischen Angriffskrieges auf ihr Heimatland verweigert Switolina Spielerinnen aus Russland und Weißrussland den Handschlag.

Ihre Gegnerin Asarenka hatte dies akzeptiert, war dann aber beim Verlassen des Platzes von einem Teil des Publikums ausgebuht worden. Die ehemalige Weltranglistenerste war daraufhin völlig fassungslos stehen geblieben und hatte den Court mit einer auch später nicht näher erläuterten Geste verlassen, bei der sie die Hände überkreuzt in die Luft hielt.

„Ich habe es schon mehrmals gesagt, dass ich, solange russische Truppen nicht die Ukraine verlassen und wir uns unsere Territorien zurückgeholt haben, keine Handshakes machen werde. Das ist ein klares Statement von mir“, sagte Switolina.

Viktoria Asarenka genervt von Handshake-Debatte

„Vielleicht ist es einigen Leuten nicht klar. Einige Leute scheinen nicht zu wissen, was los ist“, sagte Switolina. Sie erinnerte daran, dass auch sie bei den French Open in Paris ähnlich ausgebuht worden sei, als sie nach ihrer Viertelfinalniederlage gegen die Weißrussin Aryna Sabalenka nicht ans Netz gegangen sei, um der Weltranglistenzweiten zu gratulieren. Nach dieser Erfahrung sei eine klare Kommunikation seitens der Organisationen „der angemessene Weg“.

Asarenka war enttäuscht über die Reaktion des Publikums, fand die Debatte darüber aber unnötig. „Man sollte es nicht überbewerten. Ob jemand am Netz die Hand schüttelt oder nicht, hat keinen großen Einfluss auf das Leben der Menschen“, sagte Asarenka. Sie erklärte, sie kenne Jelina seit vielen Jahren und es habe immer ein positives Verhältnis zwischen ihnen bestanden. Die Umstände seien, wie sie seien. (jag/dpa)

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