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14. Niederlage in SerieAuch der Letzte ist zu stark für die Kölner Haie

Lesezeit 3 Minuten
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Haie-Trainer Mike Stewart

Köln – Vor etwas mehr als zehn Jahren, in der Zeit, als der Kanadier Dave McLlwain Haie-Kapitän war, lautete das Motto des KEC: „We don’t play this game to lose“. Wir spielen dieses Spiel nicht, um zu verlieren. McLlwain verkündete diese Botschaft regelmäßig in den Einspielfilmen der Haie, die auf dem Videowürfel der Lanxess-Arena zu sehen waren. Und man glaubte es ihm, denn damals waren die Haie ein Verein, der mehr gewann als verlor und an den Playoffs teilnahm.

Im Februar 2020 ist das Gegenteil der Fall, die Haie scheinen mit Trainer Mike Stewart Eishockey zu spielen, um zu verlieren. Sie finden seit Ende Dezember stets einen Weg, um als Besiegte vom Eis zu gehen. Wie am Freitag beim 0:1 in Schwenningen, Niederlage Nummer 14 in Serie. „Wenn du keine Tore schießt, kannst du nicht gewinnen“, bilanzierte Stewart nach einer Partie von sehr niedrigem Niveau. Diesmal verzichtete der Coach auf die Durchhalteparolen, die man sonst von ihm hört. Der Rückstand auf Tabellenplatz zehn, den letzten Pre-Playoff-Rang, beträgt neun Punkte.

Nur Gustaf Wesslau und Moritz Müller engagiert

Schwenningen, Tabellenletzter der DEL, hat aus Kostengründen vier ausländische Profis an Klubs aus anderen Ligen abgegeben. Trotzdem reichte es, um die Kölner von Anfang an unter Druck zu setzen. Hätte Gustaf Wesslau nicht gut gehalten, so hätten die Schwarzwälder sogar höher gewonnen. Außer Wesslau zeigte lediglich Kapitän Moritz Müller, der Ende des zweiten Drittels fast für den KEC getroffen hätte, eine gute, engagierte Leistung. Der Rest spielte mutlos und ohne Energie.

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Zwar hatte Stewart vorher erzählt, der Glaube seiner Spieler an sich und an bessere Zeiten sei intakt, doch das erwies sich als Irrtum. Die Haie-Profis begingen Fehler um Fehler. Die Angst, wieder zu verlieren, schien sie sogar derart zu paralysieren, dass sie bei Überzahl nicht aus dem eigenen Drittel herauskamen. Das Powerplay, das Stewart vorher in der Länderspielpause angeblich ausgiebig mit seinen Profis trainiert hatte, war schlechter denn je.

Stewarts System passt nicht zum KEC

Überhaupt will Stewarts Spielsystem einfach nicht zum KEC-Team passen. Vor allem, weil im Kader Tempo fehlt, um es umzusetzen. Doch der Kanadier hält verbissen daran fest – nach dem Motto: Steter Tropfen höhlt den Stein. Oder, wie er gern auf Englisch verkündet: „Keep pounding the rock.“ Immer weiter auf den Felsen hämmern. Das Problem: Die KEC-Profis haben den Fels ausgiebig bearbeitet, ohne dass er gebrochen ist. Und das zermürbt die Spieler.

Die Klubführung ist bekanntlich trotz allem der Ansicht, Stewart sei der richtige Trainer. Und so lautet die einzige Frage, die für die Haie in dieser Saison noch zu klären ist: Schaffen es die Kölner, den DEL-Rekord der Schwenninger Wild Wings aus dem Jahr 2003 zu brechen, die damals 18 Mal in Serie verloren? Am Sonntag (16.30 Uhr) tritt der KEC zum rheinischen Derby in Düsseldorf an, begleitet von mehr als 1000 Fans, die per Schiff anreisen.