Bitte nicht abhebenKölner Haie bleiben nach 4:0 demütig
In den Eishockey-Playoffs wird nicht viel geredet, denn das könnte Unglück bringen – oder, fast noch schlimmer, dem Gegner irgendwelche Ansätze für seine Taktik liefern. Und so fiel Uwe Krupps Spielbilanz am Dienstag nach dem 4:0-Sieg der Kölner Haie in Mannheim in Partie eins der Viertelfinal-Serie gegen die Adler recht kurz und sachlich aus.
„Ich bin froh, dass wir das erste Spiel für uns entscheiden konnten“, sagte der 57-jährige KEC-Coach – und: „Wir haben in der Abwehr sehr gut gestanden, unser Torhüter Mirko Pantkowski hat super für uns gespielt. Und wir haben vorne die Tore gemacht. In drei Tagen geht es weiter.“
Klare Botschaft von Uwe Krupp
Krupps Botschaft zwischen den Zeilen: Bitte nicht abheben. Das war gut, aber mehr nicht. Dass es Krupp sehr ernst ist, erkennt man unterem anderem daran, dass er sich einen Playoff-Bart wachsen lässt, zum ersten Mal in seiner Trainerkarriere, wie er im Gespräch mit dieser Zeitung angab.
Mannheims Coach, der bartlose, kanadische Altmeister Bill Stewart (65), konstatierte seinerseits leicht gequält: „Wenn du keine Tore schießt, kannst du nicht gewinnen. Wir hatten einige Chancen, haben aber nicht getroffen und dadurch auch kein Momentum bekommen.“ Pantkowski habe den Unterschied gemacht. Es war tatsächlich der Abend der Haie und nicht der Mannheimer.
Alles lief in der Auftaktpartie der Serie „Best of 7“, die vor 11 578 Zuschauern in der nicht ausverkauften Mannheimer SAP-Arena stattfand, von Beginn außergewöhnlich glatt für Krupps Mannschaft. Die KEC-Profis gingen im ersten Powerplay in der sechsten Minute durch einen Treffer von David McIntyre in Führung, sie eröffneten das Mitteldrittel mit einem Sturmlauf und Toren von Andreas Thuresson und Carter Proft, bevor McIntyre in der 36. Minute auf 4:0 erhöhte. Der Rest war coole Ergebnisverwaltung.
Zum wiederholten Mal in dieser Spielzeit zeigte der kanadische Doppeltorschütze McIntyre, der seit gut einem Jahr für Köln aktiv ist, dass er nicht nur torgefährlich, sondern auch ein Anführer ist. „Ich würde nicht sagen, dass Mac heute der Faktor war, es war eine gute Mannschaftsleistung von uns“, sagte Krupp, fügte aber lobend hinzu: „Er macht die ganze Saison schon einen guten Job, ist einer der besten Bullyspieler der Liga. Er spielt auch eine wichtige Rolle in Über- und Unterzahl und ist eine Säule unseres Teams.“
Scheibenpech für Adler Mannheim
Die Adler-Profis, die am Dienstag jeweils einige Minuten brauchten, um sich nach den Kölner Treffern wieder zu berappeln, hatten ihrerseits überhaupt kein Scheibenglück. Sie mühten sich zwar bis zum Ende darum, den Puck zumindest einmal in Pantkowskis Kasten unterzubringen, gaben insgesamt 28 Schüsse aufs gegnerische Tor ab, der KEC nur 22. Doch entweder verzogen die Mannheimer Schützen oder Pantkowski klärte. „Wir haben unsere Chancen genutzt und das am Ende gut verwaltet“, meinte der 25-jährige Haie-Torhüter, dem zum dritten Mal in dieser Spielzeit ein Zu-Null-Spiel gelang.
Wenn die Serie am Freitag um 19.30 Uhr mit Spiel zwei in der Lanxess-Arena weitergeht, wird auf der anderen Seite vermutlich Arno Tiefensee im Tor stehen. Der 19-jährige Mannheimer Goalie wurde im letzten Drittel für den unglücklichen Felix Brückmann beim Stand von 0:4 eingewechselt, und immerhin kassierte er keinen weiteren Treffer. Brückmann, der vor den Playoffs sechs Spiele verpasst hatte, soll sich, wie zu hören war, erneut verletzt haben. Die Partie in Köln wird voraussichtlich ausverkauft sein. Am Mittwoch waren nur noch etwa 300 von 18 600 Tickets im Verkauf.