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Haie-StürmerRobin van Calster über Entwicklung in Köln: „Bin meinen Eltern sehr dankbar“

Lesezeit 4 Minuten
Kölns Robin van Calster in einer Auseinandersetzung mit Jonas Müller von denEisbären Berlin.

Kölns Robin van Calster in einer Auseinandersetzung mit Jonas Müller von denEisbären Berlin.

Der 20-Jährige berichtet, wie er zum Eishockey gekommen ist und welche Ziel er mit den Kölner Haien verfolgt.

Herr van Calster, Sie stammen aus Bonheiden in der Nähe von Antwerpen und sind Stürmer der Kölner Haie. Wie kamen Sie in Belgien zum Eishockey?

Wir wohnten fünf Minuten von einer Eishalle entfernt und sind mit meinen Eltern häufig Eislaufen gegangen, so zum Spaß. Und da wurde ich angesprochen von einem Freund, der schon Eishockey gespielt hat. Ich habe dann mit der Laufschule angefangen, mit fünf Jahren, und dann hat es sich immer weiterentwickelt.

Wie kam Sie dazu, den Sport professionell anzugehen?

Wir haben ein Turnier gespielt in Mannheim, ich war zehn Jahre alt. Und da hat der Trainer von Iserlohn gefragt, ob ich zu einem Probetraining kommen wollte. Dann habe ich den Tryout gemacht. Iserlohn war aber ein bisschen zu weit weg von zu Hause. Deswegen sind wir nach Köln gegangen. Hier habe ich dann auch einen Tryout gemacht und bin bei den Junghaien geblieben.

Der Weg von Belgien nach Köln ist aber auch weit, mehr als 200 Kilometer. Haben Ihre Eltern Sie trotzdem mit dem Auto zum Training gefahren?

Ja. Ungefähr zwei Stunden sind wir immer gefahren, also vier hin und zurück. Zwei bis dreimal in der Woche, und dann noch am Wochenende zu den Spielen. Das war anstrengend, ich bin meinen Eltern sehr dankbar dafür, dass sie es gemacht haben für mich. Sie wollten mir die Chance geben, die Erfahrungen zu sammeln und professionell Eishockey zu spielen. Mit 14 bin ich dann in das Sportinternat in Köln gezogen.

Das war sicher auch nicht einfach.

Nein, vor allem wegen der Sprache. Ich hatte vorher noch nie Deutsch gelesen und geschrieben, sondern zu Hause nur Flämisch, meine Muttersprache. Die ersten zwei Jahre in dem Internat waren sehr anstrengend für mich. Inzwischen ist alles gut. Seit 2021 habe ich auch einen deutschen Pass.

Sie sind im dritten Jahr Profi bei den Haien. In dieser Saison kommen Sie in 35 Spielen auf eine durchschnittliche Eiszeit von 9:52 Minuten. Sind Sie damit zufrieden?

Ja. Es ist mehr als letztes Jahr, ich darf mehr spielen, auch in Unterzahl. Ich kriege viel Zuspruch von den Fans, die meine Entwicklung sehen. Ich habe ein Tor geschossen und drei Assists geliefert. Damit bin ich zufrieden, wobei natürlich immer Luft nach oben ist. Als Vierte-Reihe-Spieler versuche ich zusammen mit meinen Sturmkollegen, Energie ins Spiel zu bringen, hart zu spielen. Dazu gehört auch, Checks zu fahren und läuferisch stark zu sein.

Was sind Ihrer Meinung nach Ihre Stärken als Spieler?

Ich glaube, ich habe einen ordentlichen Abschluss, ich bin läuferisch gut, körperlich auch. Wegen meiner Schulter war das ein bisschen schwieriger, aber es kommt wieder.

Sie mussten wegen einer Schulterverletzung für ein paar Wochen pausieren. Ist alles wieder in Ordnung?

Ja, ich habe viel Krafttraining gemacht, um die Schulter zu stärken.

Das Problem der Kölner Haie in dieser Saison ist die mangelnde Konstanz. Es geht auf und ab. Sie sagten vor kurzem einmal, dass die Spieler davon auch sehr genervt seien. Ist das so?

Ja, auf jeden Fall. Wir wollen alle gewinnen, so häufig wie möglich. Am Anfang haben wir zu viele Strafen genommen. Die Strafen sind mittlerweile besser geworden, und wir spielen auch ganz gut, würde ich sagen. Aber manchmal fehlt das Glück wie zum Beispiel in den vergangenen drei Partien. Nach 60 Minuten stand es jeweils Unentschieden, trotz guter Leistungen mussten wir uns am Ende dreimal geschlagen geben.

Zuletzt beim 2:3 n.V in München ist den Haien ein Tor von Nick Bailen in Overtime nicht gegeben worden. Das dürfte Sie auch geärgert haben?

Ich habe mir das Video mehrfach angesehen, klar ist, dass man über die Szene diskutieren kann. Aber es bringt nichts, denn es wird nicht mehr geändert. Deshalb sollte man keine Energie in so etwas hineinstecken. Man muss es abhaken und sich aufs nächste Spiel konzentrieren.

Am Dienstag spielen Sie mit den Haien in der Lanxess-Arena gegen Bremerhaven, den Tabellenzweiten der DEL. Erwartet werden mehr als 16.000 Zuschauer, motiviert das zusätzlich?

Auf jeden Fall, es ist ein bisschen verrückt, wie viele Fans immer ins Stadion kommen. Wenn man da unten steht und die Haie-Hymne läuft – das ist schon sehr schön, ein tolles Gefühl. Wir sind bereit für das Spiel.

Was sind Ihre weiteren Ziele?

Jeder Eishockeyspieler möchte so viel Eiszeit bekommen, wie möglich. Mein Ziel ist es also, immer mehr Eiszeit zu bekommen. Und wenn wir mit unserer Reihe noch ein paar Punkte machen würden, würde mich das auch sehr freuen. Es macht Spaß, in dieser Reihe zu spielen.

Die Haie stehen nach 41 von 52 Hauptrundenspielen auf Tabellenplatz sieben, der sechste Platz und die direkte Playoff-Qualifikation sind weiter das Ziel?

Klar. Wir werden alles dafür tun, um direkt im Playoff-Viertelfinale zu stehen. Und ich denke, das sollte auch funktionieren.