Der neue KEC-Coach spricht im Interview über die Kader-Baustellen der Kölner Haie und seinen Plan für die kommende Saison.
Haie-Trainer Kari Jalonen„Wir suchen noch vier neue Profis“
Herr Jalonen, als Sie Anfang Mai als neuer Haie-Trainer präsentiert wurden, sagten Sie, als Erstes würden Sie sich die Kölner Spiele der letzten DEL-Saison ansehen. Sind Sie damit schon durch?
Nein, ich habe mich zuerst auf unsere Spieler konzentriert, auf die Spieler, die weiter hier sind. Ich habe mir viele ihrer Wechsel angesehen, dafür gibt es ein Computersystem, das sie herausfiltert. Erst die Verteidiger, dann die Flügelstürmer, dann die Center. So habe ich eine Idee bekommen, welche Art von Spielern wir hier haben. Wir suchen noch vier neue Profis, jeweils zwei ausländische Verteidiger und zwei Angreifer, einen Flügelspieler und einen Center.
Werden unter den ausländischen Profis auch Finnen sein?
Es gibt Kandidaten aus verschiedenen Ländern, wir können aber noch nicht sagen, wer es sein wird. Matthias Baldys ist mit den Agenten in Kontakt. Wir interessieren uns nicht nur für Videos der Spieler, sondern auch für ihre Charaktere. In den kommenden Wochen werden wir hoffentlich etwas bekannt geben können.
Was wollen Sie in der Mannschaft verbessern, worauf legen Sie besonderen Wert?
Ich möchte nicht darüber sprechen, was im letzten Jahr war. Wir schauen nach vorne und müssen nun vor allem die vier Spieler finden, darauf konzentrieren wir uns zunächst. Danach kümmern wir uns um den Game Plan.
Zur Person: Kari Jalonen, geboren am 6. Januar 1960 in Oulu/Finnland; verheiratet, zwei erwachsene Kinder. Jalonen begann als Kind bei Kärpät Oulu mit dem Eishockey und spielte in seiner Karriere als Mittelstürmer in der NHL für Calgary und Edmonton, außerdem in Finnland, Schweden und Frankreich. 1998 wurde er Trainer im finnischen Turku, später in Oulu, Helsinki und in der KHL im russischen Nowgorod. Den SC Bern coachte er von 2016 bis 2020 und gewann mit ihm 2017 und 2019 die Schweizer Meisterschaft. Von 2014 bis 2016 war er finnischer Nationalcoach und wurde 2016 Vize-Weltmeister, von 2022 bis 2023 war er tschechischer Auswahltrainer. Bei den Kölner Haien heuerte er im Mai als Nachfolger von Uwe Krupp an und unterschrieb für zwei Jahre. (cm)
Was denken Sie grundsätzlich über die Deutsche Eishockey-Liga, wo sehen Sie sie im Vergleich zu anderen Ligen, in denen Sie gearbeitet haben, zum Beispiel zur Schweiz?
Ich habe die Final- und Halbfinalspiele der DEL gesehen, und sie haben mir gefallen. Guter Speed, viel Kampf, eine gute Struktur im System. Es gibt keinen großen Unterschied zu anderen europäischen Ligen. Der individuelle Skill-Level ist in der Schweiz vielleicht ein bisschen höher, weil sie dort die besten Importspieler haben. In der DEL wird etwas mehr an der Bande gekämpft, weil es viele kanadische Spieler gibt. Man muss hier stark in den Ecken und an der Bande sein.
Sie sind in dieser Woche von Montag bis Freitag in Köln; unter anderem, um die deutschen Haie-Spieler kennenzulernen, die schon im Sommertraining sind?
Ja, ich treffe jeden Tag Spieler, alle die zurzeit hier in Köln trainieren. Es ist ein guter Zeitpunkt dafür, sie haben zurzeit keinen Stress und keinen Druck. Mir geht es darum, Sie als Menschen kennenzulernen, ihren Background, ihre Familie, Frauen, Kinder, Hobbys und so weiter, das ist mir wichtig. Wir unterhalten uns, und ich stelle ihnen dabei schon ein wenig meine Eishockey-Philosophie vor, welche Art von Eishockey wir spielen wollen.
Welche Art von Eishockey ist das?
Das wird man sehen, da möchte ich nicht zu viel verraten. Geschwindigkeit ist auf jeden Fall wichtig. Es war gut, dass ich im Mai während der Weltmeisterschaft in Tschechien als Kommentator für das finnische Fernsehen gearbeitet und viele Spiele analysiert habe. Es waren dort viele starke Spieler im Einsatz, und es hat mir einen guten Eindruck davon vermittelt, wohin sich Eishockey international entwickelt.
Macht Ihnen der TV-Job Spaß?
Ja, ich habe es schon ein paar Mal gemacht. Ich kenne bei dem Sender einige Leute, und sie wollten, dass ich den Coaching-Standpunkt einbringe. So habe ich das ganze Turnier verfolgt, mehr allerdings die Gruppe in Prag, wo Finnland spielte, nicht so viel Ostrava, wo die deutsche Mannschaft war. Das Viertelfinale, in dem Deutschland gegen die Schweiz verloren hat, habe ich natürlich auch gesehen. Es war sehr knapp. Das deutsche Team hat sich in den letzten Jahren sehr gut entwickelt.
Im deutschen WM-Team standen drei Kölner: Moritz Müller, Parker Tuomie und Torhüter Tobias Ancicka, der allerdings nicht zum Einsatz kam. Haben Sie mit ihnen bereits über die WM gesprochen?
Mit Tobias Ancicka hatte ich am Montag ein Meeting. Er war zwar nur dritter Torwart und hat in Tschechien nicht gespielt, es war trotzdem eine gute Erfahrung für ihn, seine erste WM. Er ist talentiert und professionell. Wir haben mit ihm und Mirko Pantkowski zwei gute, junge Goalies, die sich sicher noch weiterentwickeln werden.
Haben Sie den neuen Torwarttrainer für die Haie schon gefunden?
Auch hier gibt es ein paar Kandidaten – das Gleiche wie bei den Spielern. Wir suchen die beste Lösung für unser Trainerteam und unsere Goalies.
Sie haben bereits einen deutschen Co-Trainer verpflichtet, Manuel Kofler. Und einen finnischen, Fredrik Norrena. Kannten Sie letzteren schon?
Ja, als er Spieler war, habe ich ihn gecoacht. Ich glaube, wir haben eine gute Mischung gefunden. Ich freue mich, dass Manuel Kofler im Team ist, weil er die Liga wirklich gut kennt und seine Erfahrungen einbringen kann. Ich fliege Ende der Woche zurück nach Finnland, aber wir werden die ganze Zeit über in Kontakt sein, auch mit Matthias Baldys. Ende Juli kehre ich zurück nach Köln, und dann beginnt auch schon die Saisonvorbereitung. Ich freue mich darauf.