Haie-Profi Uvira über seine Verletzung„Es hat so laut geknallt wie ein Chinaböller“
- Sebastian Uvira verletzte sich in den Playoffs der vergangenen Saison am Oberschenkel.
- Im Interview spricht er über die harte Reha und seine Ziele mit dem KEC.
- „Sie wissen noch gar nicht, was auf sie zukommt in Köln“, sagt Uvira über die neuen Profis bei den Haien.
Herr Uvira, wie geht es Ihrem Bein? Sie erlitten in den letzten Playoffs einen Abriss des Oberschenkelmuskels, der operiert werden musste.
Ich bin auf einem guten Weg. Es wird aber noch ein paar Trainingseinheiten brauchen, bis ich sagen kann, dass ich bei 100 Prozent bin. Es fühlt sich stabil und beweglich, aber noch nicht komplett sicher an. Mein Kopf muss damit noch klarkommen, dass es nicht noch einmal reißt.
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Ist es mehr ein Kopf- als ein physisches Problem?
Die ganze Sehne oben war ja ab. Es sind Weichteile, deshalb merkt man es etwas länger. Es gibt Tage, an denen die Vernarbungen verklebt sind, an anderen ist es frei. Vom Kopf her fühle ich mich deshalb manchmal noch nicht sicher. Die Tests, die ich in der Vorbereitung gemacht habe, sind aber alle gut gelaufen. Ich kann zufrieden sein mit der Reha, ich habe extrem hart gearbeitet, damit ich es schaffe, bis zum ersten Saisonspiel am 13. September fit zu sein.
Es war ein anstrengender Sommer?
Ich hatte keinen Urlaub, habe vier, fünf Stunden täglich bei Michael Schulte (Physiotherapeut der Haie, d. Red.) in der Praxis gearbeitet, danach noch zu Hause weitergemacht. Dann hatte ich drei Wochen intensive Reha bei Bayer Leverkusen, dort hatte ich auch sehr gute Möglichkeiten. Nicht ohne Grund kommen Spieler aus der NBA und NFL dorthin. Ich habe jede Sekunde genutzt, die ich bekommen konnte. Die gute Arbeit hat sich jetzt schon in den Tests gezeigt.
Verletzt haben Sie sich im März im dritten Playoffspiel gegen Ingolstadt. Was genau passierte damals?
Ich bin von der Strafbank gekommen, habe einen Sprint angesetzt zum Tor. Es kam zum Zweikampf, ich bin in eine Disbalance gekommen und habe mich mit dem linken Bein fangen und abdrücken wollen. Und beim Abdrücken hat es sehr laut geknallt.
Man konnte es hören?
Ja. Es war ungefähr so laut wie ein Chinaböller. Ich dachte erst, es sei ein Muskelbündelriss. Dass es der komplette Muskel war – darüber war ich sehr, sehr traurig. Es war eine sehr harte Zeit, die ersten acht Wochen mit Krücken. Es ist eine Verletzung, die ich niemandem wünsche. Vom Schmerzfaktor her hatte ich noch nichts Schlimmeres, und ich hatte schon ein paar größere Verletzungen. Ich konnte mein Bein gar nicht mehr bewegen, nachdem das Adrenalin heruntergefahren war. In dem Wechsel hatte ich ja noch so viel Adrenalin, dass ich es geschafft habe, zur Bank zu hüpfen. Aber als dann auf der Bank mein Puls herunterfuhr, war es, als ob ich kein Bein mehr hätte. Ich kann den Schmerz nicht beschreiben. Ich werde das nie vergessen.
In der neuen Saison kann es nur besser werden, oder?
Ich bin sehr zufrieden mit meinen Fortschritten. Eigentlich kann ich der Verletzung nur danken, denn sie hat den guten Teufel aus mir herausgeholt.
Was ist ihr guter Teufel?
Ich gebe jetzt einfach immer alles. Für mich gibt es keine halben Sachen mehr, ich gebe in jedem Wechsel nur noch Vollgas und will immer besser werden. Ich werde nie zufrieden mit mir sein, sondern immer an mir arbeiten. Die Verletzung hat diese Einstellung wieder in mir geweckt. Ich bin froh, dass ich das jetzt so hinter mir habe.
War das nicht immer Ihre Einstellung?
Ich gehe davon aus, dass die Fans noch einmal ein anderes Ich von mir sehen werden, dass diese Saison noch besser für mich laufen wird. Und dass wir auch als Mannschaft dieses Jahr sehr erfolgreich sein werden.
Wie ist ihr Eindruck vom neuen Team und Trainer Mike Stewart?
Das Training ist sehr gut, wir kombinieren gute Härte mit viel Wettkampf. Man muss viel Willen zeigen. Es macht höllisch Spaß, die Jungs sind auch nach den Einheiten noch auf dem Eis und haben alle noch Kraft. Das ist die positive Energie, die hier gerade im Umlauf ist. Für mich geht es gleich nach dem Training wieder an die Physio-Bank. Die Muskeln, die rundherum sind, müssen noch viel kompensieren, die muss man wieder aufmachen und lösen, damit nicht alles verkrampft und verklebt.
Was haben Sie sich konkret vorgenommen für die Saison?
Ich habe mir vorgenommen, dass ich der Mannschaft mit meinem Willen zeige, wie man kämpft für den Verein, für die Stadt. Es ist wichtig, den neuen Jungs die Haie-Kultur zu zeigen. Sie wissen noch gar nicht, was auf sie zukommt in Köln. Wenn man hier gut ist und für die Stadt kämpft, dann stehen die Fans voll hinter einem. Für mich geht es darum, von Anfang an eine gute Saison zu spielen. Denn ich liebe die Stadt und die Fans, ich liebe den Verein. Ich hoffe, dass Köln mich genauso liebt.