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Christopher Thies und Leo SchefferKölner Tennis-Ausnahmetalente treiben sich zu Höchstleistungen

Lesezeit 4 Minuten
Christopher Thies Tennisverband Mittelrhein e.V., Deutsche Jugend-Hallenmeisterschaften 2022, Essen, Tennis-Verband Niederrhein e.V., 24.11.2022, *** Christopher Thies Tennisverband Mittelrhein e V , German Youth Indoor Championships 2022, Essen, Tennis Verband Niederrhein e V , 24 11 2022, Copyright: xClaudioxGärtnerx

Christopher Thies gewann den DM-Titel in der U-14 Konkurrenz gegen Leo Scheffer.

Die beiden Nachwuchsspieler kennen sich, seitdem sie einen Schläger halten können.

Als Roger Federer seine Karriere im Herbst beendete, erklärte der Maestro, dass er nur durch Rafael Nadal all die historischen Dinge in seinem Sport erreichen konnte. Aus Rivalen waren über Jahre und Jahrzehnte Tennisfreunde geworden und Nadal gab das Kompliment selbstverständlich zurück.

„Ich glaube nicht, dass man das vergleichen kann“, sagt Alexander Flock. Der leitende Cheftrainer des Tennisverbands Mittelrhein (TVM) hat Christopher Thies und Leo Scheffer unter seinen Fittichen. Die Nummer drei der deutschen Rangliste vom Kölner THC Stadion RW (Thies) und dessen Kontrahenten vom Marienburger SC (Scheffer), der Platz sechs im landesweiten U-14-Ranking belegt. Die beiden duellierten sich jüngst bei den Deutschen Meisterschaften, stammen aus Köln und kennen sich, seit sie einen Tennisschläger halten können.

Thies ist mental stark, Scheffer liebt das Risiko

Ihr Förderer scheut den Vergleich mit den ganz Großen zwar, weil er die beiden 14-Jährigen schützen will. Allerdings erkennt auch er einige Parallelen: „Federer und Nadal haben sich gegenseitig zu Höchstleistungen getrieben. Da ging es um Platz eins oder zwei in der Weltrangliste. Bei Chrissi und Leo ist das noch sehr weit hin, aber ihr bisheriger Weg verlief ebenso gemeinsam“, stellt Flock die besondere Verbindung in der Individualsportart Tennis heraus.

Während Thies über eine sehr solide Technik verfügt und vor allem durch mentale Stärke und Anpassungsfähigkeit besticht, kann Scheffer als Risiko-Spieler mit seinen explosiven Grundschlägen enormen Druck ausüben, ist aber eben auch fehleranfälliger. So gewann Thies das jüngste Duell Ende November im Finale der U-14-Meisterschaften mit 6:1, 6:0.

Kölner Finale bei der U-14-Meisterschaft

Scheffer sicherte sich dagegen den Titel im Doppel-Endspiel, als er mit seinem Partner Thies und dessen Partner besiegte. Und es war nicht die erste Begegnung der beiden Trainingspartner: Schon vor vier Jahren trafen die Kölner in der U-10-Konkurrenz aufeinander und feilen seitdem an ihren Fähigkeiten. Über das Tennolino-Programm des TVM kamen sie als Fünfjährige ins System, entwuchsen diesem aber schnell und wurden in der Folge über das Bezirkstraining (maximal zwei Einheiten pro Woche) bis in die Verbandsschmiede von Alexander Flock aufgenommen. Der Ex-Profi trainiert täglich mit Leo Scheffer und dreimal pro Woche mit Christopher Thies.

Der Deutsche U-14-Meister gönnt sich zusätzlich einige Einheiten mit Privatcoach Promise Iwere und reist mit diesem auch um die Welt: „Die Jungs sind beide besser als ich in diesem Alter“, gesteht Verbandstrainer Flock. Auch wenn noch viele Schritte zu gehen und vor allem die Veränderungen in der Pubertät abzuwarten seien, traue er ihnen eine Karriere im Profitennis zu. „Ob das dann ein Einsatz bei Grand-Slam-Turnieren oder eine Position unter den Top 200 oder 100 der Weltrangliste ist, kann ich natürlich nicht sagen.“

Christopher Thies und Leo Scheffer haben Sonderregelungen in der Schule

In jedem Fall tun die beiden Talente alles dafür, um ihren Traum – vielleicht sogar gemeinsam – zu erreichen. Scheffer besucht eine Elite-Schule des Sports in Mannheim. Thies hat den gleichen Status und die Sonderbehandlung ohne Präsenzpflicht während etwaiger Turnierreisen auf einem Bonner Gymnasium. „Man muss klar sagen, dass ohne diesen Support, vor allem von der Familie und dem zeitlichen und finanziellen Aufwand, eine Profikarriere nicht möglich ist“, erklärt Flock.

Wie einst Alexander Zverev und auch Angelique Kerber starten die beiden Teenager im neuen Jahr frisch auf der ITF Junior Tour. Dank ihrer Kader-Zugehörigkeit beim DTB werden sie mit Wildcards, also Extra-Genehmigungen für die internationalen Turniere, ausgestattet und können sich in der Ü-15-Altersklasse beweisen. „Sie müssen sich von der untersten Kategorie 5 nach oben arbeiten und auch gegen Ältere bestehen“, weiß ihr Coach um die Bedeutung der nächsten Entwicklungsschritte.

Großer Erfolg für den Tennisverbands Mittelrhein

Bisher stellten die Kölner ihr Ausnahmetalent schon auf diversen europaweiten Turnieren unter Beweis. „Auch das deutsche U-14-Finale ist etwas Besonderes“, schwenkt ihr Coach zurück auf die nationale Bühne, „dass ein so kleiner Verband wie der TVM gleich zwei Jungs auf diesem Niveau hat, ist ein Novum.“ Da bietet sich der Vergleich mit Federer und Nadal dann doch wieder an. Schließlich werden Christopher Thies und Leo Scheffer wohl auch in der deutschen U-16-Konkurrenz in Richtung Finale 2023 streben.