Nach 2021 kürt sich Judoka Anna-Maria Wagner zum zweiten Mal zur Weltmeisterin – und sichert sich wohl auch das Olympiaticket für Paris.
Weltmeisterschaften in Abu DhabiKölner Judoka Anna-Maria Wagner sichert sich zweites WM-Gold
Als amtierende Weltmeisterin wird die Kölner Judoka Anna-Maria Wagner Deutschland wohl bei den Olympischen Spielen in Paris vertreten – das scheint nach ihrem Gold-Triumph bei der Judo-WM in Abu Dhabi am Mittwoch so gut wie sicher.
Welche Last nach dem gewonnenen Finale im 78-Kilo-Limit gegen die Italienerin Alice Bellandi von Wagner abfiel, zeigte sich spätestens bei der Siegerehrung: Mit Tränen in den Augen ließ sie sich dort zum zweiten Mal in ihrer Karriere nach 2021 als Weltmeisterin küren.
Mit dem konkreten Ziel, den Titel zu gewinnen, war sie aber eigentlich nicht angereist – obwohl es ihr viele zugetraut hatten.
Halbschwergewicht der Frauen: Kölner Duell um Olympiastartplatz
Vielmehr stand die WM im Zeichen des Kampfes um den deutschen Olympiastartplatz. Im Halbschwergewicht musste sie sich vor allem gegen ihre Kölner Konkurrentin Alina Böhm behaupten, die ihr als zweifache Europameisterin und direkte Verfolgerin das Paris-Ticket noch hätte streitig machen können. Klar war: Nur eine deutsche Athletin wird sich für Olympia qualifizieren. Doch nachdem Böhm bereits in der Vorrunde ausgeschieden war, wurde es immer wahrscheinlicher, dass Wagner das Rennen machen wird.
Von ihrer Linie ließ sich die Sportsoldatin trotz der zwischenzeitlichen freudigen Erkenntnis nicht abbringen. Schon vor der WM kündigte sie an: „Ich will einfach nur mein Judo zeigen und das letzte Turnier vor den Olympischen Spielen gut abschließen – ob es mit der Qualifikation klappt oder nicht.“ Gelungen ist ihr das allemal. Auf ihrem Weg ins Finale bezwang sie unter anderem Shori Hamada, die Olympiasiegerin aus Tokio. Gegen die Japanerin hatte sie bislang immer das Nachsehen, doch an diesem Tag dominierte Wagner den Kampf nicht nur physisch, sondern auch taktisch und setzte sich in der Verlängerung durch.
Die Nerven behielt sie auch im Endkampf. Nach einer sonst ausgeglichenen Begegnung erwischte sie die Italienerin nach knapp einer Minute im Golden Score mit einer Würgetechnik. Bellandi musste aufgeben, Wagner war Weltmeisterin – wieder einmal.
Die Gefühlswelt sei trotzdem eine ganz andere, als noch bei ihrem ersten Titelgewinn. Das erzählte sie im anschließenden Interview mit dem Judo-Weltverband: „Damals rechneten nicht viele damit, dass ich gewinnen kann, heute wussten es alle.“ Nach der zweijährigen, oftmals zermürbenden, Qualifikationsphase und einem perfekten Abschluss sei sie gewachsen, vor allem mental. Paris könne also kommen, sie sei bereit.