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Kölner AmateurfußballDie Graf-Zwillinge treffen auch in der Landesliga nach Belieben

Lesezeit 3 Minuten
12.03.2023, Fussball-DJK Südwest Köln-Schlebusch ii

links: Hendrik Graf (Südwest Köln)
rechts: Philipp Graf (Südwest Köln)

Foto: Uli Herhaus

Hendrik (links) und sein Zwillingsbruder Philipp Graf von der DJK Südwest Köln

Hendrik und Philipp Graf von der DJK Südwest Köln mischen die Konkurrenz auch nach zwei Aufstiegen munter durcheinander.

Die Zwillingsbrüder Hendrik und Philipp Graf sind auch nach dem Aufstieg in die Fußball-Landesliga nicht aufzuhalten. Ein Ende der Erfolgsgeschichte scheint nicht in Sicht.

Die eineiigen Zwillinge sind unzertrennlich, ihre Bruderliebe spürbar. Die beiden auf die Schnelle auseinanderzuhalten, ist kaum möglich, gerade für Außenstehende. Optik, Mimik, Stimmfarbe, Tonlage, Bewegungsmuster. Unterschiede sucht man vergebens. Und auch in ihrem Innersten ticken die 25 Jahre alten Brüder offenbar gleich. Jeder wisse, was der andere fühle, wie der nächste Schritt aussehe. Die Kommunikation vollziehe sich meistens nonverbal. So äußerte sich das Brüderpaar einst gegenüber dieser Zeitung. Im Nachgang auf den Beitrag wurden nationale Sportmedien auf die Kölner Knipser aufmerksam.

Die Mittzwanziger sind angenehme Gesellen: reflektiert, zielgerichtet und loyal. Abseits des Fußballplatzes keineswegs forsch, eher zurückhaltend und stets mit einem Lächeln unterwegs. Dem Idealbild des perfekten Schwiegersohns sehr nah. Beide sind allerdings vergeben. Auch hier erfolgte gewissermaßen alles synchron. „Manchmal müssen wir selbst darüber schmunzeln“, sagt Hendrik, der fünf Minuten jüngere der Graf-Zwillinge.

Seitdem der Fußball sie gepackt hat, spielen sie für die DJK Südwest Köln. Der Klub ist unmittelbar am Militärring gelegen. Die Grafs gehören hier zum Inventar. Einen Vereinswechsel lehnte das Brüderpaar bisher strikt ab. Anfragen gab es offenbar zuhauf. „Mit unseren langjährigen Freunden zusammenzuspielen und gemeinsam Spaß zu haben bedeutet uns ungleich mehr, als für ein paar Euro die Seiten zu wechseln“, so Philipp Graf.

Mit unseren langjährigen Freunden zusammenzuspielen und gemeinsam Spaß zu haben bedeutet uns ungleich mehr, als für ein paar Euro die Seiten zu wechseln
Philipp Graf

Im Fußballkreis Köln traten die beiden in der Spielzeit 2022/23 erstmals so richtig in Erscheinung. Philipp erzielte in 26 Partien 26 Tore und bereitete weitere 31 vor. Hendrik, damals von einer langwierigen Verletzung noch zurückgeworfen, steuerte zum Aufstieg in die Bezirksliga in 13 Begegnungen zehn Tore und zwölf Assists beide. Beachtliche Werte.

Seinen Torhunger gestillt hatte das Duo damit nichts. Im Gegenteil: Hendrik (25 Tore/17 Vorbereitungen) und Philipp (16/27) stießen mit insgesamt 85 Torbeteiligungen in der vergangenen Spielzeit in neue Dimensionen vor. Zugleich stellte die DJK Südwest mit 86 Treffern die beste Offensive der Bezirksliga 1. „Was soll ich sagen: Die beiden sind ein Phänomen“, sagt DJK-Serien-Meistertrainer Sven Henke (39), der bei aller Dominanz seiner Torgaranten das Kollektiv über alles stellt. Das gelte auch für den Trainerstab: „Ich habe den besten Staff, den man sich vorstellen kann.“ Gemeint sind Co-Trainer Lukas Hemelt und Torwarttrainer Maxim Albov.

Hendrik Graf führt die Torjägerliste der Landesliga 1 an

Als Tabellenvierter stellt der Doppelaufsteiger in der Landesliga 1 aktuell das beste Kölner Team. Mit zwölf Treffern führt Hendrik Graf sogar die Torjägerliste der Staffel an. Hinzu kommen fünf Torvorlagen. In diesem Punkt ist Philipp (4 Treffer) mit erstaunlichen zwölf Assists ganz vorne im Ranking zu finden. In Addition sind es vor dem Ende der Hinrunde bereits 33 Torbeteiligungen für die Grafs.

Wohin die Reise geht und welche Entwicklungen dem Duo bevorstehen, steht in den Sternen. „Wir sind da sehr gelassen und schauen, was noch kommt. Aber ich denke schon, dass wir für den 1. FC Köln eine Ausnahme machen würden. Zumal die beiden Anlagen nur einen größeren Katzensprung entfernt sind“, meint Philipp mit einem breiten Grinsen. Humor beweist auch Hendrik: „Dass es den einen Graf ohne den anderen natürlich nicht gibt, versteht sich von selbst.“