Im Topspiel der Fußball-Kreisliga C zwischen den beiden Kölner Klubs müssen drei Spieler vorzeitig vom Feld.
Kölner KreisligaWeiler-Volkhoven und SC Bosna sammeln Karten und sind Letzte im Fairplay-Ranking
Schiedsrichter Vedat Mutlu gibt sein Bestes. Der angehende Abiturient aus Porz ist ein Phänomen. Mit seinen 19 Jahren hat er bereits mehr als 450 Spiele geleitet. Gegen die überbordenden Emotionen im Duell der Fußball-Kreisliga C zwischen dem SC Weiler-Volkhoven II und dem FC Bosna Köln stößt allerdings auch er an seine Grenzen.
Nicht von ungefähr hat man dem Schiedsrichter-Talent von Bayer 04 Leverkusen von leitender Stelle mit Kerem Isik und Mateo Marketa zwei Assistenten zur Seite gestellt. In Zeiten chronischer Unterbesetzung von Amateurfußballspielen, in denen Woche für Woche Spiele nicht angepfiffen werden können, für sich genommen schon ein bemerkenswerter Vorgang. Allerdings scheint die Ansetzung eines Schiedsrichtergespanns in diesem Fall eine gerechtfertigte Maßnahme zu sein.
Mit dem Regelwerk nehmen es die Fußballer nicht immer so genau
Der Kölner Norden ist schließlich ein heißes Pflaster. Wenn das Adrenalin in den Körper schießt, sind Knigge-Regeln so ziemlich das Letzte, woran man sich erinnern mag. Mit dem Regelwerk nehmen es die Fußballer jedenfalls nicht immer so genau. Das ist allerdings in nördlichen Stadtteilen nicht anders als im Kölner Osten. Die Heimat des FC Bosna ist das rechtsrheinische Höhenhaus.
Ein Blick in die Statistik bestätigt diesen Eindruck, den die Hobbyfußballer dem neutralen Beobachter schon nach wenigen Augenblicken vermitteln. Der Unterschied zwischen subjektiven Wahrnehmungen und objektiven Realitäten ist den Amateuren nur schwer erklärbar. Eine Mammutaufgabe für Mutlu und sein Team, zumal auch die Vereinsoffiziellen keine wirkliche Hilfe für ein geordnetes Miteinander darstellen.
Als Bosna-Trainer Isak Nukic in beinahe bedächtigem Ton nach einem in der Walachei verschwundenen Befreiungsschlag erster Güte und 1:3-Rückstand um Fairplay und ein neues Spielgerät bittet, wirft ihm Weiler-Coach Tekin Özgür ein „Schwalbenkönige“ entgegen. Mit einem „Kommt doch her, wenn ihr was wollt“, gibt es von Özgür wenig später noch einen verbalen Nachschlag. Ein fehlplatziertes Verhalten des 41-jährigen Übungsleiters. Sein Co-Trainer Christof Gardawski, ein ehemaliger Boxer, verhält sich hingegen vorbildlich.
Weiler-Volkhoven bringt es nach zehn Spielen auf 38 Gelbe, zwei Gelb-Rote und zwei Rote Karten
Im Fairplay-Ranking finden sich die Kontrahenten jedenfalls in Eintracht am Tabellenende wieder. Die zweite Mannschaft des Sport-Club Weiler-Volkhoven bringt es nach zehn Spielen als Schlusslicht immerhin auf 38 Gelbe, zwei Gelb-Rote und zwei Rote Karten.
Etwas stutzig machen in diesem Zusammenhang aber vor allem die sieben Gelben Karten und eine Gelb-Rote Karte gegen die Offiziellen. Von einem Einzelfall kann also mitnichten die Rede sein. Nach sieben Gelben und drei Gelb-Roten Karten, annähernd gleichmäßig verteilt, endet das Spiel mit 3:2 (3:1) für Weiler-Volkhoven, das die Verteidigung der Tabellenführung ausgelassen wie den Gewinn der Meisterschaft feiert.
Zu den Sieggaranten gehörten sicherlich Weilers Torschützen Benjamin Aulbach, Philipp Baum und Reimund Reiß. Den immer noch pfeilschnellen Reiß könnte man durchaus als Königstransfer bezeichnen. Im Sommer kam er vom Kreisliga-A-Aufsteiger VfR Sinnersdorf an den Windröschenweg. Der 39-jährige Offensivspieler ist so etwas wie eine Allzweckwaffe und spielte im zweiten Durchgang einen souveränen Part in der nicht immer sattelfesten Defensive. Nach vorne ging beim inzwischen dezimierten SC Weiler nicht mehr viel zusammen.
Bosna-Torjäger Suvad Suljkanovic erzielt seinen elften Saisontreffer
Aufseiten des FC Bosna erzielte Toptorjäger Suvad Suljkanovic seinen elften Saisontreffer. Ein feiner Fußballer und ordentlich Zug zum Tor. Der eingewechselte Sajid Rizvancevic traf per direktem Freistoß aus rund 25 Metern ins rechte Toreck. In der Schlussphase hatte Suljkanovic zweimal den Ausgleich auf dem Fuß respektive Kopf. Seinem Kopfballtreffer untersagte Mutlu wegen vermeintlicher Abseitsstellung die Anerkennung, kurz darauf scheiterte er am glänzend reagierenden Weiler-Keeper Pascal Schlößer.
In der nächsten Begegnung müssen Denis Topalovic (Weiler) sowie Kapitän Elvir Besic und Admir Hot (beide Bosna) nach ihren Ampelkarten eine Zwangspause einlegen.