Der BV Wiesdorf ist Schlusslicht der Kölner Kreisliga D5. Am Sonntag gab es ein 0:24.
Schlusslicht der Kölner Kreisliga D5 verliert 0:24Warum sich diese Mannschaft immer wieder demütigen lässt
14 Spiele, drei Punkte, 97 Gegentore. Ein Viertel davon setzte es am Sonntag. Mit 0:24 ging der BV Wiesdorf im ersten Spiel des neuen Jahres beim TuS rechtsrheinisch II baden. Damit stellt der Leverkusener Stadtteil-Klub aus der Kreisliga D5 eine der schlechtesten Mannschaften des Kölner Fußballkreises. Noch mieser ist die Bilanz nur bei Worringen II (Kreisliga D3, 0 Punkte 4:79 Tore) und bei Galatasaray Köln II (Kreisliga D4, 0 Punkte 12:152 Tore).
Doch in Wiesdorf dienen die peinlichen Niederlagen einem noblen Zweck, wie Vereinspräsident Armin Malewski berichtet. „Wir müssen antreten und spielen, damit wir nicht aus der Liga fliegen“, sagt der 59 Jahre alte Elektriker. „Nur so haben wir die Chance, dass es irgendwann wieder besser wird.“
Beim TuS rechtsrheinisch II war Wiesdorf zunächst mit nur neun Mann angetreten. Nachdem sich zwei weitere Spieler verletzt hatten, ließen am Schluss noch sieben Kicker die Demütigung über sich ergehen. „Die Jungs wollten sich keine Blöße geben und das Ding zu Ende bringen“, sagt Malewski. Ein Schiedsrichter sei, mal wieder, nicht vor Ort gewesen. „Normalerweise wird das Spiel dann abgebrochen und man macht ein paar Trinkspielchen. Aber der TuS wollte ein bisschen zocken.“
2017 hatte die Stadt Leverkusen den Pachtvertrag für den Fußballplatz im Stadtpark auslaufen lassen, der BV Wiesdorf musste umziehen. Eine neue Heimat fand der über 100 Jahre alte Verein auf dem Gelände des Eisenbahn Sportverein (ESV) Opladen, einem gut versteckten Aschenplatz. Doch löste der ESV kürzlich seine letzte verbliebene Fußballmannschaft auf. Wie es mit dem Gelände und damit auch dem Trainings- und Spielplatz der Wiesdorfer weitergeht, ist unklar. „Wir wissen nicht, ob wir den Platz halten können“, sagt Malewski.
Armin Malewski ist seit knapp 40 Jahren im Verein
Der Vorsitzende träumt von einer Zukunft seines Vereins, für den er sich seit knapp 40 Jahren engagiert, auf einem Naturrasen. Dafür setzt er sich bei Stadt und Bundeseisenbahnvermögen als Eigentümer des Geländes ein – ein harter Kampf mit großen Hürden. Immerhin geht es um viel Geld und eine größere Baumaßnahme.
Doch Aufgeben kommt für Malewski nicht infrage. „Dafür steckt einfach zu viel Herzblut drin.“ Und er wolle die „Jungs von der Straße holen. Dann machen sie auch keinen Unsinn“, sagt der selbständige Elektriker. Mit den aktuellen Rahmenbedingungen ist das allerdings kaum möglich.
Aussicht auf weitere Schützenfeste in Wiesdorf
„Man bekommt nur schwer Spieler, wenn man auf einem Aschenplatz kickt. Die Jungs von heute sind verwöhnt, sie spielen lieber auf Kunstrasenplätzen“, sagt Malewski. Es sei ein Teufelskreis: „Wir haben zu wenige Spieler und kommen kaum über die Runden. Aber nur wenn wir Teil der Liga bleiben und den Spielbetrieb aufrechterhalten können, gibt es die vage Aussicht auf Besserung.“
Bis dahin dürfen sich die Kontrahenten in der Kölner Kreisliga D5 auf weitere Schützenfeste gegen Wiesdorf freuen. Am kommenden Sonntag ist der FC Energie 2008 Köln zu Gast auf dem Aschenplatz am Eisenbahner-Gelände (Robert-Blum-Str. 80).