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Spendenaktion„Bally“ von Blau-Weiß Köln gibt alles für sein Herzensprojekt

Lesezeit 4 Minuten

Ousainou Hada Krubally von Blau-Weiß Köln

Der 51-jährige Ousainou Hada Krubally veranstaltet einen Spendenlauf am Fort Deckstein, um in Gambia einen Traum zu verwirklichen.

Nach einer wahren Odyssee mit Stationen in Hamburg, Halle an der Saale und Wuppertal ist Ousainou Hada Krubally vor mehr als 20 Jahren in Köln heimisch geworden. Sein Traum ist der Bau eines Kunstrasenplatzes – in seiner Heimat Gambia. Mit einem Spendenlauf am 5. Oktober am Fort Deckstein soll der Anfang gemacht werden.

An mindestens fünf Tagen in der Woche ist Krubally für den Sport-Club Blau-Weiß 06 Köln an der Militärringstraße in Lindenthal gutgelaunt im Einsatz, beinahe unentwegt. Sein Team ist die U 19, manchmal aber auch eine andere Mannschaft, wenn Not am Mann ist. „Ich helfe gerne. Das sind alles nette Leute hier und eine wunderbare Gemeinschaft“, sagt der 51-Jährige, den alle nur „Bally“ nennen. Bei aller Leidenschaft für Blau-Weiß Köln liegt das Projekt seines Lebens jedoch in seinem rund 6000 Kilometer von Köln entfernten Geburtsland, dem westafrikanischen Gambia.

Gerade für die Kinder dort wäre das ein unglaublicher Schritt und würde verdeutlichen, dass sie nicht vergessen sind und eine Perspektive, eine Zukunft haben. Wenn es sein muss, werde ich bis zum Ende meines Lebens daran arbeiten
Ousainou Hada Krubally

Der Bau eines Kunstrasenplatzes in seiner Heimatregion Basse Santa Su, kurz Basse, beschäftige ihn fast Tag und Nacht, wie er sagt. „Ich weiß, dass es ein langer und steiniger Weg werden wird. Aber gerade für die Kinder dort wäre das ein unglaublicher Schritt und würde verdeutlichen, dass sie nicht vergessen sind und eine Perspektive, eine Zukunft haben. Wenn es sein muss, werde ich bis zum Ende meines Lebens daran arbeiten.“ Bally arbeitet im Gastgewerbe. Seit 16 Jahren ununterbrochen im Nachtdienst.

Ein befreundeter Bauingenieur sei vor Ort federführend mit den Planungen beschäftigt. Die Fläche sei in Gemeindehand und verfügbar, so Bally. So richtig Verlass auf die politischen Kräfte sei indes nicht. „Es wird viel geredet und versprochen. Aber es passiert eben nichts. Das ist zwar traurig, aber die Realität.“ Wenn man sein Glück nicht selbst in die Hand nehme, bliebe in Gambia das meiste nur blanke Theorie. Gambia ist eines der ärmsten Länder der Welt mit einem geschätzten Pro-Kopf-Einkommen von 850 Dollar pro Jahr. Zum Vergleich: In Deutschland liegt der Wert bei mehr als 48.000 Euro.

Die Idee für einen Kunstrasenplatz sei ihm vor zwei Jahren gekommen, bei seinem bislang letzten Besuch in Gambia. „Wenn ich im Land meiner Eltern bin, verbringe ich auch dort die meiste Zeit mit Fußball, was mir schon einigen Ärger mit meiner Familie eingebracht hat. Sie meint, ich sei zwar da, aber eben auch nicht. Aber die Kinder gehen halt vor, betont Bally und lacht.

Bei einem seiner eher seltenen Besuche in Bassu also machte sich Bally mit rund 40 Kindern im für 150 Euro gecharterten Bus zu einem Turnier auf, mehrere Fahrtstunden entfernt. „Wir haben den Kunstrasenplatz für zwei Stunden gemietet und dafür 40 Euro bezahlt. Leider haben wir nur eine Stunde gespielt, weil die Kinder die restliche Zeit nur Fotos gemacht haben.“ Keines der Kinder habe zuvor einen Kunstrasenplatz gesehen. „Das waren pure Glücksgefühle. Sie trauten ihren Augen nicht.“

Der Bau eines Kunstrasenplatzes in Gambia schlägt mit 30 000 Euro zu Buche

Seither ist Bally, Vater von zwei Kindern und vor seiner Auswanderung im Jahr 1996 in Gambia als Labortechniker in einem Forschungszentrum tätig, für sein Projekt nicht mehr zu bremsen. Man lebe in einem sicheren Land, in dem es an nichts fehle. „Aber wir müssen auch Verantwortung übernehmen und versuchen, Dinge zu ändern und besser zu machen. Ich empfinde es als meinen Auftrag, anzupacken und voranzugehen.“ Gemeinsam mit Heidi Droste habe er deshalb den Spendenlauf initiiert. „Heidi ist ein Geschenk und ein Segen für diesen Verein.“

Der Bau eines Kunstrasenplatzes schlage in Gambia mit rund 30 000 Euro zu Buche, so Bally. Darin seien sogar die Erdarbeiten enthalten. Hierzulande betragen die durchschnittlichen Gesamtkosten zwischen 400.000 und 600.000 Euro.

Der Spendenlauf am Fort Deckstein an der Militärringstraße am 5. Oktober findet in der Zeit zwischen 10 und 16 Uhr statt. Wie viel pro Runde gespendet wird, ist jedem selbst überlassen. Weiterhin sind Direktspenden für das Kunstrasenplatz-Projekt in Gambia möglich unter https://gofund.me/227d39ae.