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Viktoria Kölns PokalgegnerTeutonia Weiden verliert 0:21 – Was steckt hinter dem Mittelrheinliga-Debakel?

Lesezeit 3 Minuten
21 Mal landete der Ball am Sonntag im Tor von Teutonia Weiden.

21 Mal landete der Ball am Sonntag im Tor von Teutonia Weiden.

Im April soll der FC Viktoria im Halbfinale des Mittelrheinpokals in Weiden antreten. Doch beim Verbandsligisten geht es drunter und drüber.

Am Sonntagnachmittag ereignete sich auf dem Kunstrasen des Königsdorfer Sportplatzes in Frechen Historisches: Der heimische TuS Blau-Weiß überrollte Teutonia Weiden mit 21:0 (14:0). Selbst in der Kreisliga D, in der Teams ab und zu nur zu neunt antreten, sind solche Ergebnisse eine Ausnahme. Aber in der fünftklassigen Mittelrheinliga, an der Schwelle zum Profi-Geschäft, hatte es solch ein Debakel zuvor noch nie gegeben – zumal Weiden in der oberen Tabellenhälfte rangiert und sich im Mittelrheinpokal bis ins Halbfinale durchgekämpft hat. Dort soll der FC Teutonia den FC Viktoria Köln empfangen. Der Drittligist hofft, dass die Partie Anfang April ausgetragen werden kann.

Teutonia Weiden versinkt im Chaos

Allerdings versinkt Teutonia Weiden, der mehr als 100 Jahre alte Verein aus dem Fußballkreis Aachen, derzeit im Chaos. Vor dem Spiel im Königsdorf hatte sich die gesamte erste Mannschaft – mit Ausnahme von Kapitän Meik Kühnel – abgemeldet. „Unsere Spieler haben uns heute Mittag mitgeteilt, dass sie krankgeschrieben seien und nicht spielen können. Deshalb mussten wir mit den Jungs aus unserer zweiten Mannschaft antreten“, erklärte Geschäftsführer Ulrich Fischer laut „Aachener Zeitung“. Und das Reserve-Team spielt gewöhnlich in der Kreisliga C – was das Ergebnis erklärt.

Die plötzliche Krankheitswelle hängt offenbar mit dem Rauswurf von Joeffret Tudilo zusammen, der Spieler wurde in der vergangenen Woche suspendiert. „Es ist eine Unverschämtheit der Mannschaft. Eine Stunde vor dem Treffpunkt am Sonntag gab es die Absage“, berichtete Teutonia-Vorstand Peter Pütz dieser Zeitung. „Sie wollten sich mit dem suspendierten Spieler solidarisieren. Aber aus meiner Sicht haben sie Vertragsbruch begangen.“ Für Montagabend ist eine Aussprache mit der Mannschaft angesetzt. Wie es anschließend weitergeht, ist noch offen. „Aber irgendwie wird es weitergehen“, so Pütz.

Trotz des 21:0-Sieges schäumte Königsdorfs Trainer Albert Deuker. „Traurig und lächerlich! Lebenszeit-Verschwendung für jeden Anwesenden heute. Affront gegen den Amateurfußball. Sinnlosestes Spiel meines Lebens. Wozu bereiten wir uns tagelang vor? Das ist ein ganz schwarzer Tag für die Mittelrheinliga“, sagte der Coach laut „FuPa“. Im Achtelfinale des Verbandspokals hatte Weiden den TuS Blau-Weiß noch mit 5:2 besiegt. „Im Halbfinale sind sie (die Spieler, d. Red.) bestimmt auf einmal alle da“, mutmaßte Deuker.

Am Mittwochabend soll Fortuna Kölns U23 in Weiden antreten

Zunächst ist aber für Mittwochabend (20 Uhr) ein Nachholspiel in der Mittelrheinliga gegen Fortuna Kölns U23 angesetzt. „Stand jetzt bereiten wir uns auf eine Partie gegen Weidens erste Mannschaft vor“, stellte Fortunas Teammanager Stefan Kleefisch am Montagvormittag klar.

Ein Rückzug von Teutonia aus dem laufenden Spielbetrieb gilt als ausgeschlossen. Nicht zuletzt, weil es Gerüchte um eine Übernahme des Weidener Startrechts durch Alemannia Aachen gibt, der Drittligist würde gerne eine U-23-Mannschaft in der Mittelrheinliga etablieren.