Der Tabellendritte der Kölner Kreisliga A hat einige turbulente Tage hinter sich.
Türkischer FC KölnSuspendierte Spieler bepöbeln Trainer – Oguz Kahraman wirft hin
Seit Montag laufen die Leitungen heiß bei Oguz Kahraman. Der 46-Jährige ist nicht mehr Trainer bei den A-Liga-Fußballern des Türkischen FC Köln und muss zu seinem Aus viele Fragen beantworten. „Ich habe viele Nachrichten bekommen, die verwundert waren“, berichtet der ehemalige TFC-Coach von einem turbulenten Wochenstart. Das 1:1 gegen Casa Espana war am Sonntag zwar das dritte sieglose Spiel nach Lindenthal II (3:5) und Schlebusch II (2:3) und stellte niemanden in Bocklemünd zufrieden.
Nach dem Aufstieg im Sommer hatte Kahraman bislang mit seinem Team auch in der höheren Liga für Furore gesorgt und belegt aktuell den dritten Platz. So kann die sportliche Entwicklung nur ansatzweise als Faktor bei Kahramans überraschendem Ausscheiden gesehen werden.
Oguz Kahraman „hat die Mannschaft nicht mehr erreicht“
Bei näherer Betrachtung liegen die Gründe für die Trennung eher im zwischenmenschlichen Bereich: „Wir haben das im beidseitigen Einvernehmen entschieden“, erklärt Hakan Isiktas als Abteilungsleiter, „man kann sagen, dass Oguz die Mannschaft nicht mehr erreicht hat.“
Dieser Einschätzung stimmt der scheidende Trainer wenige Tage nach seinem Rücktritt zwar prinzipiell zu, möchte aber seine Sicht der Dinge ergänzen: „Mir ging es vor allem um eine Gruppe von vier Spielern, die nicht gebändigt werden konnten“, sagt der Inhaber der DFB-Elite-Jugend-Lizenz.
Trainer wurde nach Gegentor von eigenen Spielern „bepöbelt und provoziert“
Mit Kader-Suspendierungen gegen Mahmut A. und Serhat Yildiz habe er auf Undiszipliniertheiten und Stimmungs-Mache gegen ihn reagiert. „Da gab es Vorfälle in WhatsApp-Gruppen, wo ich als Trainer schon die Faust in der Tasche ballen musste und es im Sinne des Vereins runtergeschluckt habe“, erinnert sich Kahraman, „wenn es dann aber so weit geht, dass ich nach dem Gegentor gegen Casa Espana von anwesenden, suspendierten Spielern bepöbelt und provoziert werde, muss ich irgendwann meine Konsequenzen ziehen.“
Persönliche Animositäten scheinen also dazu geführt zu haben, dass der Übungsleiter 15 Monate nach seinem Amtsantritt im Januar 2022 die Reißleine zog. „Seit Montag konnte ich das hinter mir lassen und konzentriere mich auf das überwiegend positive Feedback. Es gab sogar schon die ein oder andere Anfrage von neuen Vereinen“, verrät der Coach.
Ümit Öz ist neuer Trainer des Türkischen FC Köln
Auch Abteilungsleiter Isiktas möchte öffentlich keine schmutzige Wäsche waschen, sondern attestiert dem durch Engagements in Pesch, bei Olympia Köln, Worringen oder Buschbell erfahrenen Übungsleiter „gute Arbeit“. „Seit er da war, ist unsere Trainingsbeteiligung nach oben gegangen. Er hat eine gute Struktur aufgebaut.“
Mit Ümit Öz wurde schon vor dem richtungsweisenden A-Liga-Duell beim viertplatzierten Bergfried Leverkusen ein Nachfolger gefunden. „Er ist seit Januar im Vorstand“, spricht Isiktas über den neuen Cheftrainer. Ihm zur Seite wird Atakan Aydin stehen. Er war schon unter Kahraman Co-Trainer und bleibt seiner Assistentenrolle treu.
Der von Kahraman suspendierte Serhat Yildiz ist derweil zur Mannschaft zurückgekehrt. „Er ist unser Toptorjäger und nicht mehr suspendiert“, berichtet der TFC-Abteilungsleiter.