KommentarDas korrupte System Fifa kapituliert vor dem Aufstand der Aufrechten
Köln – Die freien Länder Polen, Tschechien und Schweden haben vorgemacht, wie man künftig mit dem korrupten Syndikat des Weltfußballs, das sich Fifa nennt, umzugehen hat. Sie haben einfach Nein gesagt. Auf die zynische Verkündung einer „Strafe“ gegen Russland am Sonntagabend, die sich auf Symbolik reduzierte und der Nationalmannschaft der Kriegsnation ausdrücklich erlauben sollte, sich für die WM in Katar zu qualifizieren, haben sie eindeutig geantwortet. Sie wollten unter keinen Umständen gegen eine Mannschaft spielen, die das russische Imperium repräsentiert. Egal, wie sie sich kleiden, nennen und beflaggen darf.
Nur unter dem Druck dieses Aufstandes werden der Weltverband Fifa und der Kontinentalverband Uefa Russland von allen ihren Wettbewerben ausschließen. Das ist eine beispiellose Niederlage der Fifa, die unter der Führung des eidgenössischen Advokaten Gianni Infantino schon lange alle Masken hatte fallen lassen. Wie ihr europäischer Ableger hat sie schamlos die Rolle als käufliches Werkzeug gespielt, mit dem sich Diktatoren, Autokraten, Oligarchen und Potentaten für Geld, das sie im Überfluss besitzen, Lebensträume erfüllen können.
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So, wie sich die Nationen dieser Welt entscheiden müssen, ob sie für oder gegen Putins Russland sind, werden sich die Fußball-Nationen entscheiden müssen, ob sie für oder gegen Infantinos Fifa sind. Jedem einzelnen Verband steht künftig die Entscheidung frei, die Polen, Tschechien und Schweden getroffen und der sich am Tag darauf viele Verbände, aber natürlich nicht der aktuell führungslose DFB, angeschlossen haben: Spielt euer menschenverachtendes Spiel alleine, wir spielen es auf eurer Bühne nicht mehr mit. Und wenn sich der Fußball dann in zwei Welten teilt, eine ohne jede moralische Schranken und in eine, die wenigstens in Kriegszeiten mühsam einen Rest von Anstand zu bewahren versucht, dann muss das eben so sein.
Das gilt auch für den Zwang, den der europäische Kontinentalverband Uefa seinen Vereinen auferlegt. Gemäß Auslosung vom vergangenen Donnerstag sollte der deutsche Klub Rasenballsport Leipzig am 10. März in Leipzig und am 17. März auf einem neutralen Platz gegen Russlands Rekordmeister Spartak Moskau spielen. An diesem Stand hatte sich trotz aller Gerüchte bis Montag, 17 Uhr MEZ, nichts geändert, ehe abends dann die unvermeidliche Kehrtwende erfolgte.
Diese Spiele hätten natürlich niemals stattgefunden, weil Spartak Moskau erstens keinen Anreiseweg zur Partie in Leipzig gefunden hätte und der Sturm der Entrüstung, sofern man den Anpfiff der Partien noch länger erwogen hätte, alles in Deutschland bisher im Sport Dagewesene übertroffen hätte. Über die Beweggründe des langen Zögerns der Uefa muss man nicht lange spekulieren. Sie sind dieselben wie jene ihres globalen Onkels Fifa: Gewinnsucht, Größenwahn, Entrückung und das Fehlen aller Sinnesorgane für die Menschlichkeit.
Fragen an RB Leipzig: Fehlte Moral oder Intelligenz oder beides?
Wir würden jedoch an dieser Stelle gern den Kollegen von RB Leipzig eine paar Fragen stellen: Was hat euch eigentlich daran gehindert, noch im Moment der Auslosung zu erklären, dass ihr unter keinen Umständen an diesem undenkbaren Spiel teilnehmen werdet? Welche Erwägung kann das Gefühl übertreffen, dass dies in diesen Tagen unmöglich ist? Dass alleine der Gedanke an ein solches Spiel unmenschlich ist, während die Ukraine, ihr Sport und ihr Fußball in Schutt und Asche gelegt wird und Menschen um ihre Existenz und ihr Leben bangen? Dass der Einwand, russische Fußballer seien auch unschuldige Geißeln der Situation, ganz und gar nachrangig ist?
Gerade das kommerzgesteuerte Kunstprodukt RB Leipzig, dem viele die Legitimation absprechen, ein Teil des klubgeprägten deutschen Fußballs zu sein, hätte sich hier mit einem Wort, einem Tweet, einem Handzeichen seines Besitzers Dietrich Mateschitz einen Imagegewinn verschaffen können, der mit allen Red-Bull-Milliarden nicht hätte erkauft werden können. Es hätte nicht einmal die Moral bemüht werden müssen, sondern nur die Intelligenz. Aber auch daran hat es in Leipzig gefehlt.