Geldverschwendung kennt der Fußball schon lange. Aber die Art, wie sie der FC Chelsea und sein Besitzer Todd Boehly betreiben, ist neu.
KommentarDer FC Chelsea erfindet den neuesten Wahnsinn des Fußballs
Wir müssen nicht mehr den Weltuntergang ausrufen, nur weil ein Scheich, ein Oligarch oder ein Investor mit hunderten Millionen Euro um sich wirft. Hier hat der Fußball die Post-Empörungs-Phase erreicht. Messi, Mbappé und Neymar spielen in einer Mannschaft, die von Katar finanziert wird. Aufregen zwecklos.
330 Millionen Euro allein im Winter ausgegeben
Allerdings sollte man nie aufhören, sich an den Kopf zu fassen, wenn ein Klub wieder eine neue Form des Wahnsinns erfindet wie der FC Chelsea mit seinem in Finanzdingen offenbar durchgeknallten Besitzer Scott Boehly, der im Sommer auf den aus England vertriebenen Roman Abramowitsch folgte. In dieser Saison verpflichteten die Blues mehr Spieler (16), als sie in allen Wettbewerben Siege eingefahren haben (zwölf). Allein im Wintertransferfenster haben sie etwa 330 Millionen Euro ausgegeben für Spieler, die allesamt noch als Versprechen gelten wie Enzo Fernandez, Joao Felix, Mykhailo Mudryk, Benoit Badiashile und David Fofana.
Finanziert wird das, um an der Pseudogrenze „Financial Fair Play“ vorbei zu kommen, sozusagen sittenwidrig mit in der EU unüblichen Langzeitverträgen, die niedrigere Abschreibungen erlauben. Aber die Wahrheit ist auch: Am Ende können nur elf auf einmal spielen. In jeder Mannschaft. Die anderen schauen zu. Der FC Chelsea hat sich womöglich das teuerste Publikum in der Geschichte des Fußballs zusammengekauft.