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Vier Empfehlungen für Bundestrainer Hansi Flick

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Bundestrainer Hansi Flick muss Deutschland auf die EM 2024 vorbereiten

Dinge, die der ehemalige Assistent von Joachim Löw beherzigen sollte: Nicht beleidigt sein, Abwehr finden, darauf die Offensive entwickeln, Spieler nicht in Watte packen.

Hans-Dieter Flick darf also im Amt bleiben. Das erfüllt die deutsche Sehnsucht nach Kontinuität, weil die seit dem Jahr 2000 ununterbrochene Reihe der i-Tüpfelchen-Bundestrainer – Rudi, Klinsi, Jogi, Hansi – so bestehen bleibt.

Abgesehen von diesem wesentlichen Aspekt gibt es weitere Argumente, die für das Festhalten am ehemaligen Assistenten von Joachim Löw sprachen. Das weitaus wichtigste: Die Europameisterschaft in Deutschland beginnt in 18 Monaten. Im Jahr 2023 sind maximal zehn Testspiele möglich, die Qualifikation bleibt dem Ausrichter wie immer erspart. Wenn danach kein festes Gerüst steht, wird bis zum Turnierstart im Juni 2024 nichts mehr zu reparieren sein.

Ein neuer Bundestrainer hätte so gut wie keine Zeit, sich einzufinden und einen eigenen Stil zu etablieren. Die Gefahr eines noch wilderen Durcheinanders wäre groß gewesen. Dieses Argument ist so stark, dass es Flicks Fehler vor und während der WM überwiegt. Und der Bundestrainer ist ein umgänglicher Mensch, der allerdings zügig Lehren aus dem sportlichen Unfall von Katar ziehen sollte.

Hier einige Empfehlungen für die Verbesserungsliste. Erstens: Nicht länger gekränkt sein, weil der beste Freund Oliver Bierhoff jetzt weg ist. Einer musste die sportliche Verantwortung für das Scheitern der Fußball-Nationalmannschaft bei drei großen Turnieren übernehmen. Durch Amt und auch Wirken war das der für die Nationalelf zuständige Direktor. Bierhoff hat das selbst eingesehen.

Am besten noch morgen eine Abwehr definieren

Zweitens: Ganz früh, am besten noch morgen, eine Abwehr definieren und dann nicht mehr trennen. Die Spieler sind bekannt. Weltklasse repräsentiert außer Antonio Rüdiger an guten Tagen keiner. Und es ist sehr unwahrscheinlich, dass in den kommenden 18 Monaten ein Super-Verteidiger vom Baum fällt. Aber die Auswahl tauglicher Profis ist groß genug. Eine Defensive ist ein Verbund, für den erlernte Choreografie wichtiger ist als individuelle Klasse auf allen Positionen. Jetzt festlegen, 18 Monate spielen lassen.

Drittens: Darauf aufbauend das extrem große Offensivpotenzial der Mannschaft entwickeln. Ob dann Füllkrug, Havertz, Werner oder ein anderer die imaginäre 9 trägt, ist nicht so wichtig. Schließlich viertens: Die Spieler nicht immer wie Püppchen in Watte packen. Die Gegner bei der EM 2024 werden das nämlich auch nicht tun.