Jürgen Klopp verlässt Liverpool – ein Aufreger in der Fußball-Welt. Unser Autor rät, ihm nun Zeit zum Durchatmen zu lassen.
Kommentar zum Abschied in LiverpoolWird Jürgen Klopp Bundestrainer? Lasst ihn in Ruhe!
In der aufgeregten und häufig überhitzten Fußball-Blase überschlagen sich die sogenannten „Transferexperten“ und „Insider“ tagtäglich mit mehr oder minder heißen News. Kaum etwas, was nicht Stunden oder Wochen zuvor durchsickert und in den sozialen Netzwerken rauf- und runter diskutiert wird, bevor es offiziell verkündet ist. Doch mit der Nachricht, dass Jürgen Klopp den FC Liverpool zum Saisonende verlässt, hatte wirklich niemand gerechnet. Diesmal war das überproportional benutzte Wort „Hammer“ gerechtfertigt.
So wie das Geschäft funktioniert, dauerte es nicht lange, bis über Klopps Zukunft spekuliert wurde: Die Barcelona-Fans rieben sich die Hände, in Deutschland schien nicht mehr die Frage, ob er Bundestrainer wird, sondern nur noch, wann.
Dabei lohnt es sich, Klopps Worten zu lauschen, die er in seinem Abschiedsinterview wählte: „Ich liebe ALLES an diesem Klub“, sagte er. „Dass ich diese Entscheidung trotzdem treffe, zeigt, dass ich sie treffen muss.“ Ihm fehle inzwischen die Kraft („Ich habe keine Energie mehr.“) – und aus diesem Grund wolle er mindestens ein Jahr keinen neuen Job übernehmen. Wer Klopp nur ein wenig kennt, weiß: Im Gegensatz zu manch anderem wird er sich daran auch halten.
DFB ist für Klopp-Verpflichtung in der Pole Position
Was bedeutet das nun für den DFB? Zunächst ist es eine gute Nachricht, dass der wohl einzige Mann, dem ganz Deutschland zutraut, die Fußballnation aus dem Tiefschlaf zu erwecken, perspektivisch wieder verfügbar ist. Ursprünglich lief sein Vertrag bei den „Reds“ bis 2026, was plus dem Jahr Auszeit, welches er stets angekündigt hatte, einen frühestmöglichen Einstieg 2027 ermöglicht hätte – nun könnte der Heilsbringer vielleicht schon zwei Jahre früher die Nationalelf übernehmen.
Aber, Achtung! Der größte Fehler wäre es, jetzt Druck auf Klopp zu machen und ihn bereits mit Plänen zu behelligen. Das wäre respektlos und würde ihn verärgern. Das Gute ist, dass sein Vertrauter, DFL-Aufsichtsratsboss und DFB-Vize Hans-Joachim Watzke, Klopp besser kennt als die meisten. Er weiß, welche Knöpfe er bei ihm wann drücken muss – oder auch nicht. Wenn Klopp nach seiner Auszeit noch mal bereit für eine neue Aufgabe ist, käme ihm ein „ruhiger Job“ als Nationaltrainer sicher entgegen. Der DFB ist in der Pole Position.