Kommentar zur DFB-ElfHansi Flicks Team schockiert durch seine Mittellosigkeit
Köln – Niemand sollte behaupten, die 0:1-Niederlage gegen Ungarn hätte überraschende Defizite der deutschen Fußball-Nationalmannschaft aufgedeckt. Das Problem des abwesenden Mittelstürmers ist bekannt. Das Problem der Seitenspieler ebenso. Die Innenverteidigung ist auch noch nicht gefunden. Die Bayern-Stars stecken im Tief. All das war bekannt, und doch schockierte einigermaßen, wie mittellos der viermalige Weltmeister gegen Ungarn aufgetreten ist.
Wie all diese Defizite bis zum 23. November und dem WM-Auftakt gegen Japan verschwinden sollen, ist erst einmal rätselhaft. Seit dem Abschied von Joachim Löw nach dem EM-Aus in England 2021 hieß die Antwort auf alle derartigen Fragen: Hansi Flick. Der Mann, der den FC Bayern 2020 in eine zeitweise unbesiegbare Mannschaft verwandelt hatte, würde es zur Not durch Handauflegen schon schaffen, alten Glanz zu verbreiten. 13 Spiele lang war er als Bundestrainer ungeschlagen. Bis Ungarn kam und alle Schwächen schonungslos offen legte.
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Die größte Schwäche spiegelt sich in der bloßen Unfähigkeit, Ungarn, den 37. der Weltrangliste, zu schlagen. Dreimal hat es die DFB-Elf in den vergangenen 15 Monaten versucht. Bei der EM-Vorrunde (2:2), im Nations-League-Hinspiel (1:1) und jetzt in Leipzig (0:1). Dreimal ist sie mit ihrem Vorhaben gescheitert, weil die individuelle Klasse nicht ausreicht, einen destruktiven Gegner zu besiegen, wenn das Team nicht funktioniert.Hier setzt die einzig mögliche Fantasie an, wie Deutschland über Nacht wieder zu einer Top-Nation werden kann. Bei ganz alten Wahrheiten. Vor dem Glanz kommt die Einheit, der Wille, das Selbstbewusstsein, der historische Auftrag und der Respekt, den Gegner dem entgegenbringen.
Am Montag hat Deutschland in Wembley die letzte Chance, diesen Geist vor der WM zum Leben zu erwecken. An die Detailarbeit wird sich Hansi Flick dann während des Turniers machen müssen.