Die DFB-Auswahl sah sich vielen Widerständen ausgesetzt – und tat selbst zu wenig, um die Partie nicht zu verlieren.
Kommentar zur WM-NiederlageEin Rückschlag, der Anlass zur Hoffnung gibt
Die spanische Nationalmannschaft hat ihr WM-Quartier im neuseeländischen Palmerston North am Wochenende vorzeitig verlassen. Aus Langeweile, wie berichtet wurde. Es habe zu wenige Möglichkeiten zur Zerstreuung gegeben, hieß es vor der Partie gegen Japan in Wellington.
Nun ist das deutsche WM-Quartier im australischen Wyong ebenfalls nicht gerade der Nabel der Welt. Dennoch wird es der DFB-Auswahl in den kommenden Tagen kaum langweilig werden. Denn nach dem 1:2 im zweiten WM-Gruppenspiel gegen Kolumbien gibt es jede Menge Themen zu bearbeiten.
DFB-Elf: Scheinbare Kontrolle, aber zu wenig Überzeugung
Rund 70 Prozent Ballbesitz, eine Passquote von 80 Prozent – Deutschland hatte ausreichend Möglichkeiten, Druck auszuüben auf den Gegner. Doch fehlte dem zweimaligen Weltmeister die Zielstrebigkeit, die nach dem 6:0 gegen Marokko zu erwarten gewesen wäre.
Es war eine schwere Probe am Sonntag in Sydney. Die Deutschen spielten gegen ein Publikum, das überwiegend aufseiten der Kolumbianerinnen stand. Und sie sahen sich mit einer Schiedsrichterin konfrontiert, die den für ihre Härte bekannten Südamerikanerinnen alles durchgehen ließ; sogar Fouls abseits des Balles, für die es klar definierte Strafen gibt.
Dass die DFB-Auswahl mit einer nach Sara Doorsouns Verletzung endgültig improvisierten Abwehr gegen Kolumbiens Angriff um Jahrhunderttalent Linda Caicedo und die wuchtige Mayra Ramirez spielen mussten, führte in eine Niederlage, die sich zwar unnötig anfühlte. Die aber gut erklärbar war. Zu viel sprach gegen die Deutschen, die ihrerseits zu wenig dafür taten, die Partie aktiver zu gestalten.
Am Ende stand die erste Niederlage in einem WM-Gruppenspiel seit beinahe 30 Jahren. Nach dem souveränen Auftakt beim 6:0 gegen allerdings deutlich schwächere Marokkanerinnen erlebte Deutschland einen Rückschlag. Nur einen Angriff spielte Martina Voss-Tecklenburgs Mannschaft sauber zu Ende, Resultat war der zwischenzeitliche Ausgleich durch Popps Strafstoß.
Das muss der Mannschaft Lehre sein und gleichzeitig Grund zur Hoffnung geben. Denn offenbar verfügt die deutsche Elf über die Mittel, gegen Kolumbien nicht zu verlieren. Diese Mittel gilt es nun wieder zu aktivieren. Es dürfte also nicht langweilig werden in Wyong, 90 Kilometer nördlich von Sydney.