Handball-Drittligist gibt aufDas sind die Gründe für den Rückzug des Leichlinger TV
Leichlingen – Die sportliche Bilanz des Handball-Drittligisten Leichlinger TV ist nach 14 Spieltagen angesichts der unverändert schlechten Rahmenbedingungen – es ist kein regelmäßiges Training in einer Halle möglich; zu den Heimspielen muss nach Burscheid ausgewichen werden – gar nicht schlecht: Elf Punkte hat sich das Team von Trainer Lars Hepp schon gesichert – der LTV liegt im Soll.
Aber nun haben die Verantwortlichen des Drittligisten eine Entscheidung für die Zukunft getroffen. Und die ist weitreichend: Es wird nach der Saison 2021/2022 keinen Drittliga-Handball mehr in der Blütenstadt geben. Damit verabschiedet sich der langjährige Spitzenreiter der ewigen Drittliga-Tabelle. Zu groß waren und sind die Einschnitte, die zuerst der Ausbruch der Corona-Pandemie und dann auch die Folgen der Hochwasser-Katastrophe im Juli diesen Jahres mit sich brachten.
Erst vor zwei Jahren hatte eine Gruppe sehr engagierter Leichlinger Handball-Freunde nach der Insolvenz der damaligen Spielbetriebs GmbH das Ruder übernommen und der Ersten Mannschaft ein Fortbestehen in der Dritten Liga gesichert. „Das Ganze hat sich lange sehr gut angefühlt und ausgesehen. Wir waren optimistisch – trotz Corona“, erklärt Philipp Bracht, Geschäftsführer der Leichlinger Handball Spielbetriebs GmbH.
Und das, obwohl bereits in der Vorsaison viele LTV-Spieler an Corona erkrankten und wenige Wochen später der Abbruch der Saison erfolgte. „Das war die erste große Bewährungsprobe, die wir noch bestehen konnten“, erinnert sich Bracht.
Doch Corona sollte nicht die einzige Herausforderung für den LTV bleiben. Es kam die Flutkatastrophe dazu. „Die Ausmaße in Leichlingen und der umliegenden Region waren bekanntermaßen verheerend. Leider haben wir es bis heute nicht geschafft, eine dauerhaft vernünftige Trainingsmöglichkeit zu bekommen. Somit ist ein wettbewerbsfähiger Spiel- und Trainingsbetrieb für unsere erste Herren-Mannschaft leider nicht möglich“, erklärt Bracht den Umstand, der den Knockout für das Drittliga-Team bedeutet.
Hoher Aufwand, wenig Ertrag
Die ursprüngliche Heimstätte der Mannschaft, die Sporthalle Am Hammer, wird erst in frühestens zwei Jahren wieder zur Verfügung stehen. So lange müssten die Handballer weiter pendeln, um in anderen Hallen mehr schlecht als recht trainieren zu können. „Dazu sind die Heimspiele in der Sporthalle Auf dem Schulberg in Burscheid leider immer mit extremem Kraftaufwand für alle Beteiligten verbunden. Auch die Vermarktungsmöglichkeiten wie zum Beispiel eine Vermarktung des Hallennamens sind schwierig bis unmöglich“, erklärt der Geschäftsführer.
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Und weiter: „Durch die seit Monaten vorherrschende Situation steigen unsere Aufwände, während die Erträge immer weiter sinken. Dies macht einen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb ebenfalls unmöglich.“
Als Ergebnis der schwierigen Monate steht daher die Entscheidung, den Drittliga-Handball in Leichlingen nach der laufenden Spielzeit nicht fortzuführen. Die Spieler wurden bereits informiert. Nun wird diese Saison noch zu Ende gespielt, danach ist die Dritte Liga in Leichlingen erstmal Geschichte. „Wir haben alles versucht und sind alle geschockt und sehr traurig. Aber der Schritt ist leider unumgänglich“, sagt Bracht.
Jugendarbeit im Fokus
Eine weitere Insolvenz im Leichlinger Handball sei dagegen keine Option, „daher beenden wir dieses Kapitel zu einem Zeitpunkt, an dem dies noch ohne Schaden möglich ist.“
Der Rückzug aus der Dritten Liga bedeutet jedoch nicht das Ende des Leichlinger Handballs: „Wir wollen die Jugendarbeit in der Vordergrund rücken und so eine enge Verzahnung mit dem Erwachsenenbereich schaffen“, stellt Philipp Bracht, der künftig gemeinsam mit Ralf Meier die Abteilungsleitung übernehmen und die strategische Neuausrichtung kümmern wird, fest.