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BasketballTrashtalk im Hause Dahmen vor dem Duell der Bayer Giants mit Iserlohn

Lesezeit 4 Minuten
15.10.2023, Basketball-Bayer Giants Leverkusen-Rostock

links: Joshua Dahmen (bayer)
rechts: C.J. Oldham (Bayer)

Foto: Uli Herhaus

Joshua Dahmen (links) spielt seine erste Saison in Leverkusen

Sein ganzes Basketball-Leben verbrachte Joshua Dahmen bei Iserlohn. Nun trifft er mit Leverkusen auf seinen Ex-Klub und seinen Bruder.

Für Joshua Dahmen ist diese Saison aus mehreren Gründen eine ganz besondere: Zum einen wechselte Dahmen nach 15 Jahren in der ersten Herrenmannschaft der Iserlohn Kangaroos zu den Bayer Giants nach Leverkusen. 341 Meisterschaftsspiele absolvierte der Flügelspieler für den Klub seiner Heimatstadt, mit 15 Jahren gab er seinen Einstand beim sportlichen Aushängeschild des Vereins. Die Giants sind damit erst der zweite Klub in der Karriere des 31-Jährigen.

„Dass ich gewechselt bin, hat schon für Trubel gesorgt, auch in meiner Familie. Da gab es schon viele Frotzeleien und sogar Tanten-Trash“, erzählt Dahmen grinsend. Dass diese Kommunikationsform zuletzt zunahm, ist nicht verwunderlich. Schließlich steht am Sonntag, 18 Uhr, in der Ostermann-Arena das erste Aufeinandertreffen mit seinen alten Teamkollegen an. Dazu wird es brüderlich. Denn im Trikot der Kangaroos läuft sein Bruder Ruben auf. Der ist zwei Jahre jünger, spielt Aufbau.

„Das ist für mich ein ganz besonderes Spiel gegen meinen alten Verein, in dem ich groß geworden bin. Ich habe mich schon am Tag meiner Unterschrift in Leverkusen auf dieses Duell gefreut. Je nachdem, wie das Spiel läuft, könnte ich sogar direkt auf Ruben treffen und ihn verteidigen“, sagt Joshua Dahmen.

In der Ostermann-Arena erwartet er am Sonntag nicht nur diverse Familienmitglieder, sondern auch viele Iserlohner Fans. „Für die Kangaroos ist das ebenso ein besonderes Spiel wie für uns auch. Dort freut man sich genauso auf dieses Battle wie wir“, weiß Dahmen.

Ich habe mich schon am Tag meiner Unterschrift in Leverkusen auf dieses Duell gefreut
Joshua Dahmen

Er hat sich mittlerweile daran gewöhnt, im Trikot mit dem Bayer-Kreuz aufzulaufen, manche seiner Gegenspieler noch nicht. Das hat Joshua Dahmen bereits in der Vorbereitung zu hören bekommen. „Sinngemäß hieß es da mehrfach: »Das ist verrückt, dich in einem anderen Trikot zu sehen«“, erzählt der Forward.

In Leverkusen ist er gut angekommen. „Sicherlich war es hilfreich, dass die ganze Mannschaft praktisch aus Neuzugängen besteht. Aber diese Situation führt eben auch dazu, dass sich ein Team erst finden muss. Jeder Spieler hatte in seinem alten Verein an eine bestimmte Rolle inne, war Leistungsträger, hat in der Regel viele Minuten auf dem Parkett gestanden. Das ist hier nun etwas anders. Aber das wusste jeder, der hier unterschrieben hat“, sagt Dahmen.

Das ist vielleicht auch ein Ansatz, warum es bei den Giants spielerisch noch nicht so rund läuft, wie es sich die Verantwortlichen erhofft hatten. Klar war, dass die Bayer-Korbjäger, die den Wiederaufstieg anpeilen und auch von der Konkurrenz zum Favoriten erkoren wurden, in jeder Partie auf einen hoch motivierten Gegner treffen würden.

Aber damit müsste dieses Team, das etliche erfahrene Akteure in seinen Reihen hat, eigentlich besser zurechtkommen. Joshua Dahmen glaubt, dass seine Mannschaft noch in einen Flow kommen wird. Am besten schon gegen seinen alten Kollegen aus Iserlohn.

Joshua Dahmen warnt vor seinen alten Kollegen aus Iserlohn

„Iserlohn ist nicht zu unterschätzen. Sie haben nach einem etwas schwächeren Start anschließend mit einer kleinen Siegesserie aufhorchen lassen. Am Sonntag werden die Kangaroos versuchen, über Emotionen ins Spiel zu kommen. Darauf müssen wir uns einstellen, müssen uns aber auch auf unsere Fähigkeiten fokussieren. Wir müssen zurück zu unserer starken Defense kommen, müssen Iserlohn unter Druck setzen, müssen in den Flow kommen“, so Dahmen.

Nach der Begegnung mit seinem alten Klub und seinem Bruder müssen sich Joshua und Ruben Dahmen, unabhängig vom Spielausgang, gemeinsam wieder anderen Dingen widmen. Schließlich sind die Geschwister beruflich eng miteinander verbunden. Sie sind als CEO (Ruben) und CFO (Joshua) Inhaber der Innovationsagentur „The Arc“ in Dortmund, haben dazu noch jüngst ihr erstes eigenes Produkt „BACE“ auf den Markt gebracht, für das sie als Start-up bereits etwas mehr als 1,3 Millionen Euro in einer Frühfinanzierungsrunde eingenommen haben.

Joshua Dahmen bringt Basketball und seinen Hauptberuf unter einen Hut

Das klingt nach einer Menge Verantwortung und Zeit. Wie kann man das als Leistungssportler alles unter einen Hut bringen? Joshua Dahmen klingt bei seiner Antwort entspannt: „Ich mache das ja jetzt schon seit einigen Jahren, bin geübt darin. Zudem habe ich in Hansi Gnad einen Coach, der das berufliche Anliegen seiner Spieler unterstützt. Aber es darf eben nicht überhandnehmen. Und darauf achte ich natürlich, ich will beiden Jobs gerecht werden. Außerdem ist das Training nach einem anstrengenden Tag im Office immer Stressabbau“, berichtet Dahmen.

In die weitere sportliche Zukunft mag Joshua Dahmen noch nicht planen, „ich schaue von Saison zu Saison, was noch geht.“ Es kann also sein, dass diese Spielzeit die letzte für den Flügelspieler sein wird. Muss aber nicht. „Als ich hier unterschrieben habe, war das Ziel, aufzusteigen. Daffür will ich in dieser Saison alles geben“, sagt Dahmen.