Beim 1:0 gegen Turbine Potsdam erzielt die 20-jährige Nachwuchsnationalspielerin ihr erstes Pflichtspieltor.
FrauenfußballSofie Zdebel führt Bayer 04 Leverkusen mit ihrem Tor ins Pokal-Viertelfinale
Den Zeitpunkt für ihren ersten Pflichtspieltreffer hätte Leverkusens Fußballerin Sofie Zdebel nicht besser wählen können. Nach mehr als 50 Bundesliga-Spielen und einem halben Dutzend Einsätzen im DFB-Pokal stieß die 20-jährige deutsche Nachwuchsnationalspielerin mit ihrem 1:0 gegen den Erstligarivalen Turbine Potsdam nach 74 Minuten die Tür zum Viertelfinale des nationalen Cups auf.
Es blieb das einzige Tor an diesem lausig kalten und verregneten Abend im Leverkusener Ulrich-Haberland-Stadion. Damit ist klar, dass Bayer 04 nicht nur in der Spitzengruppe der Liga, sondern auch im DFB-Pokal überwintern wird. Die Partien der nächsten Runde werden erst zwischen dem 11. und 13. Februar ausgetragen.
Bayer-Trainer Roberto Pätzold freute sich über die Konsequenz des Premierentreffers der Tochter des langjährigen Bundesliga-Profis Thomas Zdebel. Aber auch die Entstehung hatte es ihm angetan: „Das Tor war traumhaft über unsere starke linke Seite herausgespielt“, fand er. Trotz der überschaubaren Ausbeute gegen das abgeschlagene Bundesliga-Schlusslicht sprach der Coach von einem „sehr guten Spiel“ seiner Elf, angesichts der herausgespielten Chancen sei es sogar „eines der besten“ gewesen.
Pätzold hatte seine Mannschaft gegenüber dem vorangegangenen 1:0-Sieg bei RB Leipzig auf zwei Positionen verändert: Im Angriff kam Delice Boboy zu ihrem ersten Startelf-Einsatz, in der Innenverteidigung begann Emilie Bragstad. Dafür nahmen Caroline Kehrer und Selina Ostermeier zunächst auf der Bank Platz.
Bayer 04 dominierte das Geschehen von Anfang an. Außenverteidigerin Janou Levels prüfte Turbine-Torhüterin Vanessa Fischer schon nach vier Minuten, Sekunden später scheiterte Cornelia Kramer nach einer Ecke per Kopf an der Keeperin, die noch mehrmals die Chance erhielt, ihre Klasse zu zeigen. Dabei entwickelte sich ein Privatduell mit der 18-jährigen Startelf-Debütantin Boboy, die immer wieder zum Abschluss kam, aber letztlich glücklos blieb. Das galt auch für Levels, die weitere Möglichkeiten liegen ließen. Das 0:0 zur Pause gefiel daher nur dem Gästeteam. „In der Halbzeit haben wir gesagt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, wann das Tor fällt, wenn wir so weiterspielen“, so Pätzold.
Die Gäste konnten sich auch nach dem Wiederanpfiff über jede weitere Minute ohne Gegentreffer glücklich schätzen, denn Kristin Kögel, Karolina Lea Vilhjalmsdottir, Boboy und Kramer kamen zu Abschlüssen aus aussichtsreicher Position, ohne zu treffen. „Leider haben wir uns lange nicht belohnt. Aber wir haben sehr geduldig, abgeklärt und mit dem Vertrauen gespielt, dass wir eine unserer großen Möglichkeiten nutzen“, erklärte Pätzold nach dem Abpfiff.
Zu diesem Zeitpunkt konnte er so entspannt Bilanz ziehen, weil Levels in der 74. Minute die mitgelaufene Zdebel in Szene gesetzt und diese konzentriert zum 1:0 eingeschoben hatte. Das Potsdamer Aufbäumen blieb von überschaubarer Wucht und erhielt einen Dämpfer, als Turbine-Defensivspielerin Jennifer Cramer nach einem Foul an der gerade eingewechselten Juliette Vidal Gelb-Rot sah. In Unterzahl kamen die Gäste dem Ausgleich nicht mehr nahe. Pätzold war zufrieden: „Potsdam hat sich mit viel Herz dagegengestemmt und gefightet. Wir sind der hochverdiente Sieger, auch wenn wir es gerne weniger spannend gemacht hätten. Unterm Strich sind wir weiter – nur das zählt.“
Weiter geht es für Bayer 04 am Freitag (6. Dezember/18 Uhr) mit dem Ligaspiel gegen Tabellenführer VfL Wolfsburg. Das DFB-Pokal-Viertelfinale wird am 15. Dezember ausgelost.
Bayer 04: Repohl - Merino Gonzalez, Bragstad, Turanyi, Levels (90.+2 Mickenhagen) - Zdebel (90.+2 Daedelow), Piljic (81. Vidal) - Vilhjalmsdottir (67. Menglu), Kögel - Kramer, Boboy (81. Kehrer). Tor: 1:0 Zdebel (74.). Bes. Vorkommnisse: Gelb-Rote Karte: Cramer (Potsdam, 83., wiederholtes Foulspiel). Zuschauer: 838.