Nach dem überraschenden Abgang von Michael Kunz droht der FC Leverkusen zu zerfallen.
Fußball-BezirksligaDem FC Leverkusen droht nach Rückzug von Michael Kunz das Aus
Er war immer derjenige, der das Sagen hatte. Und auch jetzt, Tage und Wochen nachdem Michael Kunz sein Aus beim FC Leverkusen bekannt gegeben hat, spricht nur er. „Es ist alles ein bisschen konfus“, gibt der Noch-Vorsitzende des Fußball-Bezirksligisten zu. Obwohl er nach jahrzehntelanger Förderung als Präsident, Manager, Sponsor und Trainer auf keiner dieser Ebenen mehr zur Verfügung stehen wird, haben seine Nachfolger im Vorstand (noch) keinen Plan für die Zukunft.
Beim FC Leverkusen wird es eine Spielerflucht geben
Benjamin Sand wollte gegenüber dieser Zeitung kein Statement abgeben und auch Chrisovalantis Tsaprantzis stand bisher nicht für öffentliche Kommunikation zur Verfügung. Dabei ist jetzt schon klar, dass am Birkenberg eine regelrechte Spielerflucht stattfinden wird. Kevin Luginger, der nicht zum SV Schlebusch in die Landesliga, aber zum SC Reusrath wechselt, und Ajet Shabani, den es zum SSV Jan Wellem in die A-Liga zieht, haben nur den Anfang gemacht. „Wir haben zwar eine Mannschaft gemeldet, ob das für 2023/24 klappt und wir genügend Spieler haben, ist fraglich“, stellt Kunz seinem Ex-Verein keine rosige Zukunft in Aussicht.
Zumindest nicht kurzfristig: „Die Tendenz geht gerade zu einem Sabbatjahr. Wir könnten für die kommende Saison zurückziehen und dann 2024 in der A-Liga wieder anfangen“, verrät Kunz nach einer inoffiziellen Sitzung mit Sand, Tsaprantzis, Schatzmeister Dieter Müller und Kassierer Herbert Sagert.
Bis auf dieses Quartett scheint der FCL im Sommer 2023 keine Menpower zu haben. Weder auf der Spieler-Seite, noch bei den Trainern. Patrick Kommers und Velibor Čolović sind zwar noch als Duo an der Seitenlinie vorgesehen. Auch sie äußern sich aber nicht zur aktuell zerfahrenen Situation.
Diese bezeichnet nur der scheidende Kunz mit dem Begriff „Stillstand“. „Dadurch dass wir so ein kleiner Verein sind, waren wir in der Vergangenheit immer schnell handlungsfähig. Jetzt wird diese Konstellation gerade zum Nachteil“, erkennt der 64-Jährige.
A-Junioren des FC Leverkusen haben keinen Trainer
Nachdem er bei seinem Abschied die neu gemeldete A-Jugend noch positiv erwähnt hatte, weiß er nun, dass sich „niemand findet“, um den vermeintlichen Unterbau zu trainieren. Weil er nicht in der Lage ist, organisatorisch, administrativ und finanziell weiterzuhelfen, gleicht der FC Leverkusen nach Michael Kunz‘ Abgang einem Scherbenhaufen. Und keiner scheint sich wohlwollend hervorzutun, um ihn zu beseitigen.