Im Endspiel der U 16 setzt sich die 16-Jährige gegen Eva Bennemann mit 6:7, 6:4, 7:6 durch.
TennisKarla Bartel vom RTHC Bayer Leverkusen ist Deutsche Meisterin

Karla Bartel feierte den bislang größten Erfolg ihrer Karriere.
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Auf die maximale Anspannung folgte der erlösende Endorphin-Ausstoß. Als Karla Bartel im Finale um die Deutsche Meisterschaft gegen Eva Bennemann ihren ersten Matchball zum 6:7, 6:4, 7:6 verwandelt und sich somit die nationale Tennis-Krone der U16-Juniorinnen aufgesetzt hatte, stieß sie einen Jubelschrei aus.
„Es ist nicht schwer, diese Meisterschaft einzuordnen“, meinte die Leverkusenerin danach. „Das ist der größte Erfolg meiner Karriere.“ Dabei hatten die Wettkämpfe auf den Ludwigshafener Sandplätzen denkbar ungünstig für sie begonnen. „Für mich war klar, dass ich das Turnier gewinnen will. Dann war ich in der ersten Runde aber extrem aufgeregt“, erklärte Bartel.
Karla Bartel hat in der ersten Runde mit ihrer Nervosität zu kämpfen
Nicht nur für das RTHC-Damenteam hatte die gerade 16-jährige Rechtshänderin in der Regionalliga starke Leistungen gezeigt. Auch auf der ITF-Junior-Tour war sie bei größeren Turnieren über die ersten Runden hinausgekommen und hatte sich internationale Sporen verdient. Umso verwunderlicher war es, dass die deutsche Nummer sechs gegen die zehn Ränge schlechter platzierte Stuttgarterin Anouk Richter sang- und klanglos den ersten Satz verlor. „Das waren einfach zu viele Fehler. Erst im zweiten Satz bin ich dann lockerer geworden und konnte es drehen“, sagte sie über das 1:6, 6:3, 6:2.

Karla Bartel hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt.
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Mit ihrer enormen Beschleunigung in den Grundschlägen und der nötigen Lockerheit fegte Bartel dann über Kim Martin aus München hinweg. Nach dem 6:2, 6:3 kam es im Viertelfinale zum großen Duell mit Julia Stusek. Die Heidelbergerin führt die nationale Rangliste an und besiegte Bartel vor zwei Jahren schon im U14-Finale. „Das war mein bisher bestes Match“, frohlockte die Leverkusenerin nach dem 6:3, 6:2 und dem Einzug ins Halbfinale.
Dass sie dort gegen Hanna Resch zunächst ins Hintertreffen geriet, erklärte die Rheinländerin wie folgt: „Nach dem Höhepunkt gegen Julia musste ich erstmal meine Emotionen sammeln.“ Am Ende reichte es gegen Resch aber zum 3:6. 7:6, 6:3.
Ich möchte bald genügend ITF-Punkte gesammelt haben, damit ich bei den Junioren-Grand-Slams dabei sein kann
Auch im Endspiel gegen NRW-Rivalin Bennemann verlor sie den ersten Durchgang im Tiebreak, ließ sich aber nicht beirren, sondern schlug mit 6:4 zurück, um die Meisterschaft dann mit 7:3 im finalen Tiebreak klarzumachen. „Letztes Jahr konnte ich ja wegen einer Verletzung nicht mitmachen. Jetzt ist es umso schöner, dass ich diesen Titel geholt habe“, betonte die Leverkusenerin.
Als Deutsche Meisterin wurde sie gleich für die Jugend-Nationalmannschaft nominiert und wird im August an den U-16-Europameisterschaften teilnehmen. Im schnelllebigen Tenniszirkus sei dies aber eher ein mittelfristiges Ziel. „Kurzfristig möchte ich erstmal mit den Damen des RTHC die Klasse in der Regionalliga halten“, so Bartel mit Blick auf das entscheidende Saisonspiel am Sonntag gegen RW Köln.
Für die Mannschaft, aber auch für sie individuell soll sich am Kurtekotten die harte Arbeit der vergangenen Jahre auszahlen. „Ich trainiere seit 2021 täglich mehrere Stunden mit Caro Daniels“, nennt Bartel einen wichtigen Faktor ihres Erfolgs. Und wenn die frisch gebackene Deutsche Meisterin und Nationalspielerin so weitermacht, könnten auch ihre langfristigen Träume in Erfüllung gehen. „Ich möchte bald genügend ITF-Punkte gesammelt haben, damit ich bei den Junioren-Grand-Slams dabei sein kann“, zeichnet die Schnell-Entwicklerin ihren Weg vor, „irgendwann hoffe ich dann auf die Top-10 in der WTA-Rangliste.“