Bei den „True Athletes Classics“ konnte sich der Speerwurf-Star zwar steigern, doch für die WM reichte es nicht.
Leichtathletik in LeverkusenJohannes Vetter verpasst letzte WM-Chance – Bayer-Erfolg über die Hürden

Johannes Vetter konnte sich nicht für die WM in Budapest qualifizieren.
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Die „True Athletes Classics“ in Leverkusen boten, was die Organisatoren erwartet hatten: packende Duelle und hochklassigen Sport. Namhafte Leichtathleten aus rund 30 Nationen waren am Samstag zu dem Wettkampf auf der Fritz-Jacobi-Anlage gekommen, um sich in einem Dutzend Disziplinen messen. Für einige Athleten bot das Meeting, das zum vierten Mal als Joint Venture der Deutschen Leichtathletik Marketing (DLM) und des TSV Bayer 04 Leverkusen stattfand, die Chance, Qualifikationspunkte für die Weltmeisterschaften in Budapest (19. bis 27. August) zu sammeln.
Speerwerfer Johannes Vetter (LG Offenburg) gelang dies nicht ganz. Doch lieferte der deutschen Rekordhalter zusammen mit seinen Rivalen eine große Show. Mit 80,82 Metern – sein erster 80-Meter-Wurf seit 14 Monaten aufgrund langwieriger Schulterprobleme – übernahm Vetter zwischenzeitlich die Führung. Julian Weber, Europameister vom USC Mainz, konterte aber mit 83,86 Metern.
Thomas Röhler ist noch weiter von seinen alten Leistungen entfernt
„Es hat heute schon viel gepasst, aber noch nicht alles zusammengepasst. Natürlich habe ich auch mit der WM-Norm geliebäugelt. Darum haben wir uns auch kurzfristig für den Start hier entschieden. Wichtig ist, dass ich mit wenigen Schmerzen aus dem Wettkampf rausgehe“, sagte Vetter. Rio-Olympiasieger Thomas Röhler (Jena) ist noch weiter als Vetter von seinen besten Leistungen entfernt, kam in Leverkusen nur auf 76,62 m und Rang fünf. Seit fast vier Jahren wartet er auf einen 80-m-Wurf.
Bei der WM in Budapest wird Weber als einziger deutscher Speerwerfer am Start sein, im Hinblick auf Olympia 2024 hofft Deutschlands Nummer eins wieder auf Besserung: „Nächstes Jahr sind wir wieder komplett, da bin ich mir sicher.“
Ohne Lokalmatador Bo Kanda Lita-Baehre, der angeschlagen auf einen Start verzichtet hatte, setzte sich Stabhochspringer Oleg Zernikel (Landau) trotz schwieriger Bedingungen im Leverkusener Regen mit einer Saisonbestleistung von 5,65 Metern zusammen mit dem höhengleichen Ersu Samsa (Türkei) durch. Hendrik Müller (TSV Bayer 04) wurde mit 5,10 Metern Siebter.
Bo Kanda Lita-Baehre muss um WM-Teilnahme bangen
Mit Blick auf die WM sagte Lita-Baehre: „Wenn die Probleme die nächsten Wochen besser werden, wird man mich in Budapest sehen. Wenn nicht, muss ich leider aussetzen.“ Der 24-Jährige war vergangene Woche beim Diamond-League-Meeting in Monaco neben den Einstichkasten gestürzt und laboriert seitdem an den Folgen dieses Missgeschicks. Positiv sei, dass nichts gerissen ist. Allerdings habe er eine Prellung erlitten und daher Flüssigkeit im Körper.
„Wenn die Flüssigkeit drin bleibt, wird es nichts mit der WM“, sagte Lita Baehre, der sich nicht unter Druck setzen will: „Ich bin relativ entspannt.“ Mit erzielten 5,82 m in dieser Saison zählt der Leverkusener zu den wenigen deutschen Hoffnungsträgern in Ungarn.
Leverkusenerin Marike Steinacker verpasst die WM-Norm
Auch für die Diskuswerferinnen waren die Umstände angesichts des Wetters nicht einfach. So gab es die besten Weiten erst in den späteren Durchgängen. Claudine Vita aus Neubrandenburg ließ 63,00 Metern im dritten Versuch zwei Würfe später 64,05 Meter folgen. Damit war die EM-Dritte deutlich vorn. Dahinter folgte Lokalmatadorin Marike Steinacker vom TSV Bayer 04 mit 58,33 Metern. Die 31-Jährige Leverkusenerin verpasste damit die WM-Norm von 64,20 Metern.

Sieger über die 110 Meter Hürden: Tim Eikermann (links) vom TSV Bayer 04
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Im Hürdensprint über 110 Meter siegte hingegen ein heimischer Athlet: Tim Eikermann (TSV Bayer 04 Leverkusen) gewann in einem deutschen Starterfeld in 13,90 Sekunden vor Martin Vogel (Chemnitz, 14,31 Sek.) und dem Leverkusener Noah Braida auf Rang drei (14,94 Sek.). Bei den Frauen hatte über 100 Meter Hürden Celste Meucci mit 13,16 Sekunden die Nase vorn. Hinter der Australierin liefen Monika Zapalska (TV Wattenscheid 01) als Zweite in 13,22 Sekunden und Marlene Meier (TSV Bayer 04 Leverkusen) auf Rang vier mit 13,25 Sekunden Saisonbestzeiten. Fünfte wurde mit Franziska Schuster ebenfalls eine TSV-Läuferin in 13,32 Sekunden.