Auf dem Weg zum größten Spiel der Vereinsgeschichte haben die A-Liga-Fußballer aus Leverkusen schon drei Landesligisten ausgeschaltet.
AmateurfußballSensationsteam Bergfried Leverkusen freut sich auf das größte Spiel der Vereinshistorie
Frei nach der Einleitung jedes Asterix-Comics kann für den SV Bergfried Leverkusen im Herbst 2023 gelten: „Der ganze Mittelrheinpokal ist von höherklassigen Teams besetzt. Der ganze Pokal? Nein! Ein von unbeugsamen Kreisliga-Fußballern bevölkerter Klub hört nicht auf, den haushohen Favoriten Widerstand zu leisten.“
Ob die Kicker vom Höfer Weg vor dem Verbandspokal-Achtelfinale nun an die Gallier aus der französischen Comic-Reihe und deren Zaubertrank denken oder nicht, ist unerheblich. In jedem Fall stellen die Ost-Leverkusener eine Besonderheit dar. Zwischen Teams wie Alemannia Aachen, Viktoria oder dem nächsten Gegner Fortuna Köln kommt der SV Bergfried als fußballerischer Zwerg daher – allerdings mit Superkräften.
Wie es der Tabellenführer der Kölner A-Liga erst im Kreispokal schaffen konnte, die zwei Klassen höher angesiedelten Pescher im Halbfinale (3:2) genauso in die Schranken zu weisen, wie Deutz 05 im Endspiel (2:0), um dann – eine Etage höher – mit Neunkirchen-Seelscheid (7:6 n.E.) den nächsten, haushohen Favoriten auszuschalten, wissen Trainer Hannes Diekamp, seine Spieler und auch Alfred Rekus selbst nicht so genau.
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„Der Pokal hat eben seine eigenen Regeln“, holt der Sportliche Leiter erstmal den Phrasen-Klassiker heraus, um dann doch deutlicher zu werden. „Wenn unsere Mannschaft in diesem Wettbewerb auf den Platz geht, entsteht ein wahnsinniges Teambuilding, egal welche Spieler eingesetzt werden.“
Bergfried Leverkusens Ersatzkeeper Sascha Mondorf wird zum Elfer-Killer
Tatsächlich nutzte Coach Diekamp die Duelle mit den drei Landesligisten teilweise sogar zur Rotation. Und provozierte dadurch Geschichten wie die von Sascha Mondorf. Der Ersatztorwart muss sich in der Liga stets hinter Maximilian Uenig als Nummer eins anstellen, wurde aber sowohl auf dem Weg ins Kreispokalfinale, als auch jüngst im Elfmeterschießen gegen Neunkirchen zum Strafstoß-Killer.
Zusammen mit den Fans, die zu Hunderten an den heimischen Kunstrasen pilgerten, um ihren Pokalhelden beizustehen, ergab sich also eine unschlagbare Einheit. „Wenn man überlegt, dass wir normalerweise etwa 40 Zuschauer haben und dann im Finale gegen Deutz 400 da waren und zuletzt gegen Neunkirchen sogar noch mehr, sind das schon andere Dimensionen“, stellt Rekus klar.
Weil auch Fortuna Köln mit einer hohen drei- wenn nicht sogar einer vierstelligen Zahl von Fans nach Leverkusen reisen wird, ergibt sich alleine durch die Zuschauer eine neue Thematik. „Natürlich wollen wir unseren Heimvorteil ungern aufgeben. Für unsere Jugendspieler, deren Eltern und alle aus dem Verein wäre ein Achtelfinale gegen einen solchen Gegner bei uns auf dem Kunstrasen schon ein absolutes Highlight“, sagt Sportchef Rekus.
Die Alternative wäre die Anfrage beim großen Leverkusener Bundesliga-Nachbarn, Bayer 04, um das Spiel Mitte Dezember (16./17.12.) im 3200 Zuschauer fassenden Ulrich-Haberland-Stadion steigen zu lassen. „Da müssen wir Fernando Carro mal anrufen“, plant der SV-Sprecher das Zwiegespräch mit dem Bayer-04-Boss. Wohl wissend, dass es wegen des Europa-League-Heimspiels des Bundesligisten und dem folgenden Punktspiel zu Hause gegen Eintracht Frankfurt, anderthalb Wochen vor Weihnachten, kompliziert werden könnte.
Das größte Spiel in der Vereinsgeschichte von Bergfried Leverkusen
Egal, wo das größte Spiel der Vereinsgeschichte steigt und was auf dem Platz passiert, für die große Jugendabteilung des SV Bergfried sind die Ersten Herren jetzt schon Helden. „Für uns wird es das nächste große Highlight“, blickt Rekus voraus, „aber der Fokus liegt auf der Liga, da wollen wir in dieser Saison aufsteigen. Den Pokal sehen wir als Bonus.“
Wie bei Asterix und den Galliern scheint diese Unbekümmertheit kombiniert mit einer guten Portion Angriffslust die richtige Erfolgsformel zu sein. Und genau die ist zu spüren, wenn Alfred Rekus auf das Duell mit dem Regionalliga-Spitzenteam blickt.
In der Kreisliga A empfängt Bergfried Leverkusen den FSV Köln 99
„Für die Fortuna endet die Punktrunde schon eine Woche vorher. Vielleicht hat das einen Einfluss“, gibt er zu bedenken, „unsere Jungs freuen sich sehr auf diesen Gegner, auch wenn dann natürlich Schluss sein kann. Bevor man einfach nur gegen einen Bezirks- oder Landesligisten ausscheidet, dann lieber mit Pauken und Trompeten gegen die Fortuna.“
Vor dem Pokal-Highlight steht noch der weniger glanzvolle Alltag in der Kölner Kreisliga A an. Hier empfängt der SV Bergfried bereits am Donnerstagabend (19.45 Uhr) den FSV Köln 99.