Tim Eikermann„Ich spüre einen Auftrieb und habe den Anspruch, vorne mitzulaufen“

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Tim Eikermann vom TSV Bayer Leverkusen weist über 110 Meter Hürden eine Bestzeit von 13,49 Sekunden auf.

Der Hürdensprinter des TSV Bayer Leverkusen spricht im Interview über seine Form und seine Chancen bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig.

Herr Eikermann, zuletzt haben Sie bei einem Meeting im belgischen Lüttich Ihre Klasse gezeigt und Ihre Bestzeit über 110 Meter Hürden um mehr als eine Zehntelsekunde auf 13,49 Sekunden gesteigert. Befinden Sie sich in der Form Ihres Lebens?

Tim Eikermann: Gerade läuft es tatsächlich sehr gut. Bei den #TrueAthletes Classics in Leverkusen ist der Knoten geplatzt. Seitdem spüre ich einen Auftrieb. Ich bin danach sehr konstant gelaufen und habe gemerkt, dass die Form für einen Ausreißer da ist. Die gute Zeit in Lüttich war also so etwas wie die logische Konsequenz dieser Entwicklung. Dass der positive Ausreißer so schnell kommen würde, hatte ich aber nicht unbedingt erwartet.

Wie zufrieden waren Sie denn mit Ihrem Abschneiden bei den Europameisterschaften in Rom, wo Sie Zwölfter wurden?

Ich war auf jeden Fall megazufrieden. Mein Ziel war es, besser aus der EM herauszukommen, als ich gemeldet war. Ich bin ja als einer der Letzten über die Weltrangliste ins Starterfeld reingerückt. Für mich ging es dann darum, den Vorlauf zu überstehen. Das hat geklappt und auch das Halbfinale war gut. Wenn mir jemand dieses Abschneiden vorher angeboten hätte, ich hätte sofort unterschrieben.

Einen Urlaub habe ich erst für September geplant. Ich hätte also Zeit für Olympia, aber mir bleibt nur ein Hintertürchen
Tim Eikerman über seinen Chancen auf einen Start bei den Olympischen Spielen in Paris

Am Wochenende stehen in Braunschweig die Deutschen Meisterschaften an. Kennen Sie die dortige Bahn?

Ja, ich bin dort schon zweimal bei Deutschen Meisterschaften gestartet. 2020 und 2021. Damals aber aufgrund der Pandemie nahezu ohne Zuschauer. Das erste Jahr war aus meiner Sicht gar nichts, das zweite versöhnlicher. Damals bin ich erstmals unter 14 Sekunden geblieben. Ich mag das Stadion mit seiner blauen Bahn. Vor allem freue ich mich auf die Stimmung in der Arena. Mit Zuschauern wird es sicherlich eine andere Geschichte, als die beiden Male zuvor.

Wer werden die großen Rivalen beim Kampf um den Titelgewinn sein?

Erstmal müssen alle über die zehn Hürden kommen. Überraschungen sind also immer möglich. Aber grundsätzlich gehe ich von einem Vierkampf um die Medaillen aus. Favorit ist Manuel Mordi vom Hamburger SV, stark sind aber auch mein Leverkusener Trainingspartner Stefan Volzer und Fred Isaac Fleurisson vom SV Leonardo da Vinci Nauen einzuschätzen. Ich habe den Anspruch, vorne mitzulaufen und vor allem Manuel Mordi zu ärgern.

Worauf wird es am Ende ankommen?

Wer am ehesten bei sich bleibt, sein Rennen macht und nicht auf andere schaut, wird gewinnen. Man muss an so einem Tag seine eigene Routine runterspulen, um dann gut durch den Hürdenwald zu kommen.

In wenigen Wochen starten auch die Olympischen Spiele in Paris. Sie haben die Bestätigungsnorm erfüllt, woran kann ein Start in Frankreich noch scheitern?

An der Position in der Weltrangliste. Die besten 40 sind dabei. Ich liege aktuell nur auf Platz 54. Realistisch betrachtet werde ich es aus eigener Kraft nicht mehr in die Top-40 schaffen und die Norm für eine direkte Qualifizierung liegt bei 13,27 Sekunden, was kaum drin ist. Mir bleibt also nur ein Hintertürchen: Ich muss mich mit einer Topplatzierung bei der DM nahe an die besten 40 heranbringen und hoffen, dass es Absagen gibt und ich nachnominiert werde. Einen Urlaub habe ich erst für September geplant. Ich hätte also Zeit für Olympia.


Zur Person

Tim Eikermann (24) wuchs in Duisburg auf und begann dort mit der Leichtathletik. Als 18-Jähriger wechselte er zum TSV Bayer 04 Leverkusen, wo er sich auf den Hürdensprint spezialisierte. Seine größten Erfolge feierte er unter dem Hallendach: 2023 und 2024 wurde er Deutscher Meister über 60 Meter Hürden. Unter freiem Himmel gewann er 2022 und 2023 DM-Silber. Seine Bestzeiten liegen bei 13,49 Sekunden über 110 Meter Hürden und 7,63 Sekunden über 60 Meter Hürden. Eikermann hat ein Bachelorstudium in Sportwissenschaften abgeschlossen und absolviert nun in Köln ein Lehramts-Studium. (wok)

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