Die größten Spiele der Saison tragen für Bayer 04 Leverkusen einen kleinen Namen, denn der Gegner im Viertelfinale der Europa League heißt Union St. Gilloise (Donnerstag, 21 Uhr, Bay-Arena). In Belgien kennt diesen Klub jeder Fußball-Interessierte, denn er ist als elfmaliger Meister und Mythos der Vergangenheit in den letzten vier Jahren zweimal aufgestiegen und spielt aktuell als Tabellenzweiter um die Meisterschaft.

Leverkusens Trainer Xabi Alonso, dessen Team im Verlauf der aktuellen Europapokal-Saison schon gegen große Teams wie den FC Porto, Atletico Madrid und die AS Monaco gespielt hat, sieht allerdings keine Gefahr des Unterschätzens: „Der Name des Gegners ist egal. Das, was wir erreichen können, ist sehr groß. Entsprechend ist unsere Motivation auf dem aller höchsten Level.“

Xabi Alonso hat belgische Liga beobachtet

Moussa Diaby ist ehrlich genug, zuzugeben, dass er aus dem Team von Trainer Karel Geraerts „keinen Spieler persönlich“ kennt. „Ich habe die Mannschaft aber im Videostudium gesehen, und da hat man gesehen, dass sie stark ist“, erklärt der erfolgreichste Leverkusener Torschütze der laufenden Saison. Xabi Alonso ist noch genauer im Bilde. „Ich kenne die belgische Liga gut und habe viele Spiele verschiedener Mannschaften geschaut“, berichtet er, „und Union St. Gilloise hat im Achtelfinale bei Union Berlin beim 3:3 ein gutes Spiel gemacht. Das Rückspiel aber beim 3:0-Sieg war top top. Da waren sie ganz stark.“

Obwohl die Belgier vor und während der Saison ihre beiden Topstürmer Deniz Undav (Brighton & Hove Albion) und Dante Vanzeir (Red Bull New York) verloren haben, verfügen sie immer noch über beeindruckende Angreifer-Qualitäten vor allem im Umschaltspiel und haben im nigerianischen Stürmer Victor Boniface einen Torjäger, der den Unterschied macht. Gemeinsam mit Marcus Rashford ist er mit fünf Toren in acht Spielen Top-Torjäger der Europa League. Außerdem weist Union die beste Chancenverwertung aller Teilnehmer in diesem Wettbewerb auf: 25 Prozent aller Möglichkeiten enden im Tor.

Allerdings ist die aktuelle Erfolgsserie von Bayer 04 nicht weniger beeindruckend. Sieben Pflichtspiele in Folge hat die Werkself gewonnen und ist seit neun Partien – davon acht Siege - ungeschlagen. Damit wurden die Trümmer einer katastrophalen Hinrunde komplett beiseite geräumt. In der Bundesliga hat Bayer 04 Platz sechs erreicht und selbst Platz vier ist nur noch fünf Punkte entfernt.

Moussa Diaby beschreibt die Wandlung eines Verliererteams zu einem Siegerteam so: „Wir haben eine neue Mentalität, der neue Coach hat uns viel beigebracht. Unser Spiel hat sich geändert. In der Rückrunde sehen wir das echte Gesicht von Leverkusen. Wir haben die Spieler, um die Europa League zu gewinnen. Aber wir wollen jetzt erst Schritt für Schritt unseren Weg gehen.“

Xabi Alonso mag den Hunger in den Augen seiner Spieler

Xabi Alonso ist am Donnerstag in der komfortablen Situation, abgesehen vom Dauerverletzten Patrik Schick (Adduktorenprobleme) den gesamten verfügbaren Kader aufbieten zu können. Obwohl schon am Sonntagabend mit dem Auswärtsspiel in Wolfsburg die nächste Herausforderung wartet und vier Tage später das Rückspiel in Brüssel, sind Personalrochaden und Rotationen nicht zu erwarten.

Die Offensive mit Moussa Diaby, Florian Wirtz und dem extrem stark gewordenen Amine Adli ist auch ohne klassische Neun furchteinflößend. Und wenn ein echter Mittelstürmer gebraucht wird, sitzt in Sardar Azmoun ein zuletzt treffsicherer Joker auf der Bank.

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Xabi Alonso erklärt es so: „Wir wollen Kontrolle, so viel Kontrolle wie möglich. Die Prinzipien unseres Spiels werden dieselben sein, wie in den letzten Wochen. Der Spielplan kann ein anderer sein. Die Energie ist gut. Ich sehe den Hunger, den Wunsch nach Erfolg in den Augen der Spieler. Das ist das Wichtigste. Wenn wir im höchsten Level spielen, haben wir gegen Union St. Gilloise eine gute Chance.“