AboAbonnieren

Ex-FC-TrainerMarkus Gisdol tritt bei Lokomotive Moskau zurück

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

Markus Gisdol (r.) auf dem Trainingsgelände von Lokomotiv Moskau

Köln – Markus Gisdol ist nicht länger Trainer des russischen Erstligisten Lokomotive Moskau. Das teilte der Klub am Dienstagvormittag mit. Der 52-Jährige, der von November 2019 bis April Coach des 1. FC Köln war, sei aus dem Posten des Cheftrainers entlassen worden, hieß es.

Gisdol selbst erklärte gegenüber Bild, er sei selbst mit dem Wunsch an den Verein herangetreten: „Fußballtrainer ist für mich der schönste Job der Welt. Ich kann meiner Berufung aber nicht in einem Land nachgehen, dessen Staatsführer einen Angriffskrieg mitten in Europa verantwortet. Das geht mit meinen Werten nicht überein, deshalb bin ich mit sofortiger Wirkung von meinem Amt als Trainer von Lokomotive Moskau zurückgetreten. Ich kann nicht in Moskau auf dem Trainingsplatz stehen, die Spieler trainieren, Professionalität einfordern und ein paar Kilometer weiter werden Befehle erteilt, die großes Leid über ein gesamtes Volk bringen. Das ist meine persönliche Entscheidung und hiervon bin ich absolut überzeugt.“

Gisdol war seit dem 10. Oktober 2021 Trainer von Lok. Sein Vertrag lief ursprünglich bis zum 30. Juni 2022.

Marvin Compper soll Nachfolger werden

Sein Nachfolger ist der frühere Hoffenheimer, Gladbacher und Leipziger Bundesligaprofi Marvin Compper. Der 36-Jährige, der ein A-Länderspiel für Deutschland bestritt, ist seit November des vergangenen Jahres für die Russen als Spielanalyst tätig und dürfte auch nur eine Interimslösung sein. Lok Moskau ist derzeit Tabellensiebter.

Das könnte Sie auch interessieren:

Ende der vergangenen Woche hatte sich Gisdol noch mit dem Traditionsklub in Marbella auf die Rückrunde der Premier Liga vorbereitet. Nach dem kriegerischen Überfall der Russen auf die Ukraine kehrte Gisdol mit seinem Team noch nach Moskau zurück. Lok veröffentlichte Bilder, auf denen man Gisdol am Wochenende auf dem Trainingsplatz des Klubs in Gesprächen verwickelt sieht. Der Rückrunden-Auftakt seiner Mannschaft wurde am vergangenen Wochenende abgesagt. Lok hätte in Krasnodar spielen müssen, aufgrund der Nähe zu den Kampfhandlungen wurde dort nicht gespielt.

Gisdol und Compper nicht die einzigen Deutschen bei Lok Moskau

Gisdol und Compper sind nicht die einzigen Deutschen bei Lok Moskau. Gisdols Co-Trainer war Lutz Siebrecht, der Deutsch-Russe Tomas Zorn ist Sportdirektor. Matthias Wallenwein ist Chefscout, Christian Möckel Leiter der Scouting-Abteilung. Und Lars Kornetka, der von 2014 bis 2018 Co-Trainer bei Bayer 04 Leverkusen und danach bei RB Leipzig und PSV Eindhoven (zusammen mit dem Ex-Leverkusener Cheftrainer Roger Schmidt) tätig war, ist seit dem Weggang von Ralf Rangnick sogar Geschäftsführer Sport und Kommunikation. Rangnick ist seit Dezember Cheftrainer von Manchester United.

Mit Sandro Schwarz ist ein weiterer Deutscher in der ersten russischen Liga tätig. Der 43-jährige Ex-Mainzer ist Trainer von Überraschungs-Tabellenzweiter Dynamo Moskau. Sein Vertrag wurde erst im Dezember bis 2024 verlängert. Schwarz erklärte zuletzt nach Sieg gegen Chimki (3:0): „Ich bin nicht einer, der sich ein Ticket kauft, ins Flugzeug springt und von Russland weg fliegt. Das ist nicht meine Art. Ich fühle meine Verantwortung und bleibe bei dem Klub.“